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Erfinder Konrad Zuse ist heute vor 25 Jahren gestorben. In Hünfeld erinnert die Konrad-Zuse-Schule an sein Wirken. - Fotos: Stadt Hünfeld

HÜNFELD Lebensmittelpunkt in der Haunestadt

Zum 25. Todestag des Computer-Pioniers Konrad Zuse

18.12.20 - Vor 25 Jahren, am 18. Dezember 1995, starb Konrad Zuse in Hünfeld. Er wurde 85 Jahre alt und verbrachte den größten Teil seines schöpferischen Lebens in der Haunestadt, jener Stadt, die heute im sogenannten "Amtlichen Verkehr" seinen Namen trägt: Konrad Zuse Stadt Hünfeld.

Konrad Zuse hatte 1949 in Neukirchen die erste kommerzielle Computerfertigung der Welt gegründet und wohnte zunächst in Rhina. Ab 1955 baute er für sich und seine Familie im Hünfelder Haselgrund ein Wohnhaus, an das er später noch ein Atelier anbaute. Zu Weihnachten 1956 zog er mit seiner Familie ein und lebte hier zunächst als Unternehmer bis zur Aufgabe der Zuse KG 1965 und später als Wissenschaftler und Künstler bis zu seinem Tod 1995 als Bürger dieser Stadt. Die Hünfelder kannten ihn als freundlichen, meist in Gedanken versunkenen älteren Herrn, dem man auf Spaziergängen mit seinem meist offen getragenen hellen Trenchcoat begegnen konnte. Er spielte bereits früh eine Rolle auch im öffentlichen Leben der Stadt. So wurde in den 70er Jahren die Berufsschule nach ihm benannt, er gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Jungen Kunstkreises Hünfeld und hielt gelegentlich Vorträge über seine bahnbrechenden Entwicklungen.

Konrad-Zuse bei einer Baustellenbesichtigung im heutigen Konrad-Zuse-Museum. ...

Hünfeld war ihm wichtig. Das wird allein daran deutlich, dass er noch persönlich ab 1984 am Aufbau der Konrad-Zuse-Abteilung im damaligen Stadt- und Kreisgeschichtlichen Museum mitwirkte und darauf bestand, dass die Konrad-Zuse-Gesellschaft, die auf seine Initiative hin 1988 gegründet worden war, bis heute ihren Sitz in Hünfeld hat. Damit hat er selbst noch wesentliche Weichenstellungen mit eingeleitet, die heute Hünfeld als Konrad Zuse Stadt ausmachen. Die Konrad-Zuse-Gesellschaft hatte es sich von Anfang an zum Ziel gesetzt, den wissenschaftlichen und künstlerischen Nachlass des Computerpioniers zu wahren und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das geschah auch nach seinem Tod in vielfältiger Weise und nahm meist seinen Ursprung in der Haunestadt.

Im Vorfeld des Hessentages 2000 wurde das Museum erheblich erweitert und ausgebaut. Seit dieser Zeit trägt das Museum den Namen Konrad-Zuse-Museum mit Stadt- und Kreisgeschichte. Mit Unterstützung der Konrad-Zuse-Schule wurde einer der wichtigsten Rechner, eine Z 22, restauriert und als Dauerleihgabe an das Computer History Center in Mountainview in Kalifornien, unweit des Silicon Valley, gegeben. Ministerpräsident Roland Koch übergab den Hünfeldern am Hessentag selbst eine lebensgroße Skulptur im Bürgerpark, seinem Lieblingsort, die an den großen Erfinder erinnert. Mit Unterstützung der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen traf die Stiftung des Hünfelder Museums mit dem Zuse Sohn Professor Horst Zuse eine Vereinbarung zum Nachbau des ersten Computers der Welt, der Z3, die heute im Museum für Technik und Verkehr in Berlin zu sehen ist und langfristig nach Hünfeld zurückkehren soll.

Der Helixturm

Die Konrad-Zuse-Gesellschaft machte es sich auch zur Aufgabe, systematisch das gesamte künstlerische Schaffen Zuses zu erforschen und zu dokumentieren. Immerhin umfasst das Werk des Computerpioniers mehr als 1400 Gemälde, Zeichnungen, Holzschnitte und Grafiken. Viele dieser Werke sind in öffentlichem Besitz in Hünfeld, einige aber weltweit verstreut und mittlerweile als begehrte Sammlerstücke hoch dotiert. Durch das unermüdliche Wirken der Konrad-Zuse-Gesellschaft, aber auch seines ältesten Sohnes Professor Horst Zuse, ist die Bekanntheit des Schöpfers des ersten programmgesteuerten Binärrechners der Welt mittlerweile nicht nur in Fachkreisen, sondern auch in einer breiten Öffentlichkeit präsent. So krönte ihn das ZDF in einer Publikumswahl zu einem der drei bedeutendsten deutschen Erfinder des vergangenen Jahrhunderts. Selbst in den Vereinigten Staaten, die Jahrzehnte lang die Erfindung des Computers für sich reklamierten, ist Zuses Bedeutung mittlerweile anerkannt.

Die Einweihung des Konrad-Zuse-Platzes vor einigen Jahren.

Aber auch in Hünfeld selbst ist Zuses Wahrnehmung und Bedeutung in diesen 25 Jahren erheblich gewachsen. So gibt es eine Konrad-Zuse-Straße, einen Konrad-Zuse-Platz, das Zuse-Hotel und mittlerweile auch einen Konrad-Zuse-Bahnhof, der Reisende mit dem Lebenswerk und der Persönlichkeit des Computerpioniers vertraut macht. 2006 beantragte die Stadt Hünfeld beim damaligen Hessischen Innenminister Volker Bouffier die Namensgebung "Konrad Zuse Stadt", der schließlich stattgegeben wurde. Seit dieser Zeit heißt Hünfeld im sogenannten amtlichen Verkehr, also in allen Dokumenten und Schriftstücken auf staatlicher Ebene Konrad Zuse Stadt Hünfeld. Es bedurfte Anfang der 2000-er Jahre des Zutuns des damaligen hessischen Wirtschaftsministers Alois Rhiel, dass Zuse und die Konrad Zuse Stadt auch auf der Autobahn A7 in beiden Fahrtrichtungen mit einem touristischen Informationsschild dargestellt wurden. Seinerzeit waren solche Schilder noch die Ausnahme und wurden sehr restriktiv genehmigt. Heute wird ein Großteil der Besuche im Konrad-Zuse-Museum durch diese Schilder auf Hünfeld und auf Konrad Zuse aufmerksam. Selbst eines der großen Computermagazine trägt heute seinen Namen: "Konrad". (pm) +++


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