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Corona-Format überzeugt: DRK Fulda stellt ITW für Schwerkranke virtuell vor
12.12.20 - Hightech und Fachkompetenz waren am Freitagabend bei der virtuellen Indienststellung des neuen Intensivtransportwagens (ITW) vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) in Fulda miteinander vereint. Die Investition von insgesamt 500.000 Euro in die hochmoderne "rollende Intensivstation" kommt dem Anästhesisten und Notfallsanitätern gerade in Corona-Zeiten zugute. Und: "Die Versorgung schwerkranker Patienten, die unter intensivmedizinischen Bedingungen und oft beatmet von Klinik zu Klinik transportiert werden müssen, wird erneut deutlich verbessert." Das wurde bei einer hochkarätig besetzten Talkrunde zum Thema "Intensivtransport" im Rahmen der Vorstellung, die im Deutschen Feuerwehr-Museum stattfand, deutlich.
Bei der Präsentation des neuen Fahrzeugs bestimmte die Corona-Pandemie das Geschehen gleich in zweifacher Hinsicht: Um die Öffentlichkeit an der Präsentation des Intensivtransportwagens teilhaben lassen zu können, wurde das Ereignis live ins Internet übertragen. Außerdem kommt die neue "rollende Intensivstation" in Corona-Zeiten gerade recht.
"Ein Intensivtransportwagen ist unverzichtbarer Teil unserer regionalen Gesundheits-Infrastruktur. Unsere Kollegen sind aktuell nahezu täglich im Einsatz, um COVID-19-Patienten mit schweren Verläufen von einer Einrichtung in die andere zu verlegen. Allein in den letzten drei Wochen sind 60 Patienten innerhalb Hessens verlegt worden", erklärt Jan Garlepp, DRK-Kreisverbandsarzt und Geschäftsbereichsleiter Rettungsdienst.
Seit Fulda im Jahr 2010 als einer der vier Standorte in Hessen ausgewählt wurde, von dem aus Intensivtransporte durchgeführt werden, finden die anspruchsvollen Verlegungseinsätze schwerkranker Patienten in Kooperation mit dem Klinikum Fulda statt. "Als wir das Projekt Intensivtransportwagen vor zehn Jahren auf den Weg gebracht haben, zeichnete sich ein Strukturwandel im deutschen Gesundheitswesen ab: Behandlungszentren wurden gegründet, die Vernetzung der Institutionen nahm regional, aber auch überregional zu. Das hat dazu geführt, dass Krankenhäuser Schwerpunkte ausgebaut haben. Der Transport von Krankenhaus zu Krankenhaus ist deswegen ein wichtiges logistisches Bindeglied geworden und bietet die Möglichkeit, Intensivpatienten in die passende Einrichtung zu verlegen", erklärt Prof. Dr. med. Clemens-Alexander Greim, Direktor der Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Notfallmedizin am Klinikum Fulda.
"Intensivmedizin wird immer spezialisierter"
In einer Talkrunde zum Thema "Intensivtransporte – ein unverzichtbarer Baustein in der Gesundheitsversorgung" diskutierten Donata Freifrau Schenck zu Schweinsberg, Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes in Fulda, Priv.-Doz. Dr. Thomas Menzel, Sprecher des Vorstands der Klinikum Fulda gAG, Dr. Matthias Kalmbach, Oberarzt in der Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Notfallmedizin am Klinikum Fulda, Prof. Dr. Martin Hessmann, Direktor der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Klinikum Fulda und DRK-Ehrenpräsident in Fulda sowie Jan Garlepp, Notarzt und Kreisverbandsarzt beim Roten Kreuz in Fulda unter Moderation von OSTHESSEN|NEWS-Chefredakteur Christian P. Stadtfeld.
Dort wurde die Bedeutung des neuen Intensivtransportwagens für die medizinische Versorgungsqualität der Region herausgestellt: "Die Intensivmedizin wird immer spezialisierter. Der Patient muss deswegen sicher von einer Intensivstation in die nächste transportiert werden. Bei rund 30 Prozent der Transporte kommt es zu größeren Komplikationen, darauf sind wir mit dem neuen ITW gut vorbereitet", erklärt Garlepp. Der große Vorteil des neuen Gefährts: mehr Platz. "Mit der neuen größer dimensionierten Trage, die im Fahrzeug untergebracht ist, haben wir es vor allem mit übergewichtigen Patienten einfacher. Wir hatten kürzlich einen Transport von der Intensivstation in Hünfeld, ein Patient im künstlichen Koma mit schwerer Lungenentzündung - das war mit dem neuen Fahrzeug wesentlich einfacher", erklärt Kalmbach.
Chef-Unfallchirurg Hessmann, der auch Gründer des überregionalen Traumanetzwerks ist, ging vor allem auf die Notwendigkeit der Aufrechterhaltung der Transportqualität zwischen den Kliniken ein. "Die ist wichtig für den Behandlungserfolg und kann im neuen ITW gewährleistet werden." Menzel, der dem Partner DRK Fulda zur Neuanschaffung gratulierte, hob die Qualität der Transporte hervor. "Gerade jetzt in Corona-Zeiten, wo Intensiv-Verlegung verstärkt durchgeführt werden müssen, sind gute Arbeitsbedingungen unterwegs enorm wichtig." Zu Schweinsberg erinnerte in der Podiumsdiskussion vor allem an die Grundwerte des Deutschen Roten Kreuzes: "Wir sind den Menschen eine gute Versorgung schuldig. Und als gemeinnützige Organisation sind wir auch ganz froh, wenn das Fahrzeug nicht jeden Tag gebraucht wird." (Marius Auth) +++