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"Versagen der Politik darf nicht zum Verhängnis des Händlers werden"
15.12.20 - Seit Sonntag ist es beschlossene Sache: Am 16. Dezember geht Deutschland in einen Knallhart-Lockdown bis zum 10. Januar 2021. Schulen machen dicht - und auch der deutsche Einzelhandel muss die Türen für dreieinhalb Wochen schließen. In einem offenen Brief wenden sich nun Unternehmen, wie Tedi, NKD oder Depot, an Bundeskanzlerin Merkel und die Ministerpräsidenten: "Müssen die Geschäfte jetzt schließen, werden viele nicht mehr öffnen!"
Seit Jahrhunderten sei der Handel das schlagende und stolze Herz der deutschen Innenstädte. "Fast jeder hat Kindheitserinnerungen von Ausflügen mit den Eltern in die Stadt: glitzernde Geschäfte, Schaufenster gefüllt mit kleinen und großen Wünschen." Nicht umsonst starten 150.000 Auszubildende jedes Jahr im Einzelhandel ihr Berufsleben, über drei Millionen Menschen arbeiten täglich für Kundenzufriedenheit.
Emotionaler Appell der Händler
"Noch", fügen die Händler in dem Brief hinzu. Denn der harte Lockdown bedeute nämlich auch gleichzeitig die Insolvenz für viele Händler - "und somit die Arbeitslosigkeit von Millionen Menschen, unseren Mitarbeiter:innen", heißt es. Und damit nicht genug: "Sie beschließen die Verödung von Deutschlands Innenstädten. Denn einen harten Lockdown wird ein Großteil des Handels nicht überstehen." Die Unternehmen sprechen von einem Ende der Innenstädte, wie wir sie heute kennen.
"Der Ernst der Pandemie ist uns sehr wohl bewusst. Für uns ist es seit Monaten selbstverständlich, dass wir mit fundierten Hygiene-Konzepten unseren Teil dazu beitragen, diese Ausnahmesituation zu meistern. Wir beschränken die Zahl der Kunden massiv, sorgen für die Einhaltung von Abstandsregeln und Maskenpflicht. Wir geben auch unter beschwerten Bedingungen alles, um unsere Mitarbeiter und Kunden zu schützen und unsere Verantwortung gerecht zu werden. Schützen Sie die Alten- und Kranken, aber zerstören Sie nicht eine Branche mit 500 Milliarden Euro Jahresumsatz."
"Versagen der Politik"
Denn vor allem der Dezember sei für die Händler der mit Abstand wichtigste Monat im ganzen Jahr: Alleine 103,9 Milliarden Euro werden im Weihnachtsgeschäft gemacht.
Die Einzelhändler kritisieren außerdem: "Während andere Branchen in der Corona-Krise mit Milliarden Euro unterstützt werden, stehen wir vom dem wirtschaftlichen Ruin." Für die Händler ist klar: "Das Versagen der Corona-Politik darf nicht zum Verhängnis des Deutschen innerstädtischen Handels werden!" (ld) +++