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Roland Simon, Geschäftsführer von Renault Enders in Fulda, sagt: "Es gibt keine Schockstarre mehr." - Fotos: O|N

REGION "Steuersenkung aufrechterhalten!"

Autohäuser vor Lockdown: Run auf Zulassungsstelle wegen Mehrwertsteuer

15.12.20 - Der Einzelhandels-Lockdown vom 16. Dezember 2020 bis zum 10. Januar 2021 erstreckt sich auch auf die Autohäuser: Die Verkaufsräume bleiben geschlossen, die Werkstätten geöffnet - zur Sicherstellung der Mobilität. Weil die Mehrwertsteuersenkung nur noch bis zum 31. Dezember gilt, müssen die Händler Verkauf, Zulassung und Übergabe vieler Autos noch in diesem Jahr über die Bühne bekommen.

Renault Enders im Kohlhäuser Feld

Dem Lockdown sieht Roland Simon, Geschäftsführer von Renault Enders im Kohlhäuser Feld, gelassen entgegen: "Es kommt nicht mehr überraschend wie im Frühjahr, auch die Menschen haben sich daran gewöhnt. Es gibt keine Schockstarre mehr. Und wir sind nicht der Lebensmittel-Einzelhandel: Wir können Termine großzügig vergeben, sodass nur wenige Menschen gleichzeitig vor Ort sind. Klar hätten wir uns gewünscht, dass es in den letzten zehn Tagen kein Kommunikations-Pingpong gegeben hätte, sondern klare Worte. Und vor allem brauchen wir eine Lösung, wie es nach dem 10. Januar weitergeht. Aber ab Mittwoch gibt es im Verkaufsraum wieder Flatterband und nur die systemrelevante Werkstatt und der Teileverkauf sind geöffnet."

Lars Busse, Centerleiter Nutzfahrzeuge im Autohaus Kunzmann Fulda

Autohaus Kunzmann Fulda

Der Flaschenhals für die Händler: die Zulassungsstelle. Nur wenn dort die Fahrzeugbriefe rechtzeitig ausgestellt werden, können Käufer noch von der Mehrwertsteuersenkung auf 16 Prozent in diesem Jahr profitieren. Das kleine Hünfeld war in Coronazeiten zur Anlaufstelle für Fuldaer Autohändler geworden, bis Ende des Sommers: "Händlerzulassungen liefen nur noch über Hünfeld, Privatzulassungen weiter über Fulda. Es hat lange gedauert, bis die Fuldaer Zulassungsstelle wieder zur Verfügung stand. Dabei ist es gerade unter Hygiene-Gesichtspunkten viel einfacher, als Händler mit einem Stapel Zulassungsanträgen zu kommen als viele Privatpersonen mit jeweils einem." Ein Schreiben vom Montagmorgen versichert Lars Busse, Centerleiter Nutzfahrzeuge im Autohaus Kunzmann Fulda, dass die Fuldaer Zulassungsstelle normal geöffnet bleiben werde. "Der Lockdown ist für uns nur die Oberfläche, darunter brummt alles weiter: Teilweise sind die Fahrzeugbriefe vom Hersteller schon da, die Fahrzeuge noch nicht. Die Briefe müssen so schnell wie möglich zur Zulassungsstelle, aber am Ende müssen Rechnungsstellung und Übergabe bis Ende Dezember über die Bühne gegangen sein, um von der Mehrwertsteuersenkung profitieren zu können. Das Auto muss vom Hof sein. Deswegen hoffen wir, dass alles abgearbeitet werden kann", so Busse.

Der Verkaufsbereich wird im Autohaus Kunzmann vom Servicebereich abgetrennt werden ...

Thorsten Krämer, Inhaber vom Autohaus Krämer

Peter Enders, Geschäftsführer des Autohauses Krah & Enders in Fulda. ...

Autohaus Fulda Krah & Enders

Im Gegensatz zum ersten Lockdown fällt der zweite in die Auslieferungs- statt in die Verkaufszeit für die Händler, die Umsatzeinbußen werden deswegen geringer eingeschätzt, genau wie die Kundenfrequenz: "Um die Jahreszeit haben Sie bei uns auf 500 Quadratmetern vielleicht fünf Kunden verteilt. Wenn ich dagegen auf den Parkplatz der Kaiserwiesen fahre und das ins Verhältnis setze - der Autohandel ist sicher nicht Infektionsherd Nummer Eins", meint Thorsten Krämer, Inhaber von Mazda Krämer in Fulda und Obermeister der Kfz-Innung Fulda. Werkstätten und Teileverkauf dürfen geöffnet bleiben, um die "Sicherstellung der Mobilität" zu garantieren. Mit ein bisschen Kreativität sei das durchaus Auslegungssache, meint Peter Enders, Geschäftsführer des Autohauses Fulda Krah & Enders: "Wenn jemand ein Auto bestellt und man das verschieben kann, ist das eine Sache. Was mache ich aber, wenn ein Kunde kommt und sagt, sein Auto ist fahruntüchtig und er braucht ein neues? Darf ich dem das nicht auf dem Hof verkaufen?"

Werner Deisenroth, Geschäftsführer vom Autohaus Deisenroth und Söhne. ...

deisenroth & soehne | Audi in Hünfeld

Matthias Weber, Geschäftsführer vom Autohaus Weber & Diel in Petersberg. ...

Das Autohaus Weber & Diel

Benjamin (links) und Peter Jakob vom Autohaus Jakob in Petersberg.

Das Autohaus Jakob

Trotz inzwischen zweitem Lockdown sieht Werner Deisenroth, Geschäftsführer vom Autohaus Deisenroth und Söhne, ein gutes Jahresendergebnis. "Die Kunden haben sich an die kontaktlose Übergabe gewöhnt, inzwischen gibt es da keine Vorbehalte mehr. Unter den gegebenen Umständen können wir uns nicht beschweren. Der Zeitpunkt für den Lockdown ist sogar gut gewählt: Die Industrie hat Ferien, viele unserer Mitarbeiter ohnehin Urlaub - das bringt die geringsten wirtschaftlichen Nachteile mit sich." "Die Gesundheit der Menschen steht im Vordergrund", meint Matthias Weber vom Autohaus Weber & Diel in Fulda lakonisch, während Peter Jakob vom Autohaus Jakob weiß, wie man den Stress um die Zulassung bis Silvester entschärfen könnte: "Die Mehrwertsteuersenkung aufrechterhalten! Davon würden auch die Menschen profitieren, die durch Kurzarbeit weniger Geld zur Verfügung haben." (mau) +++


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