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Die Telefonseelsorge hat immer ein offenes Ohr bei Problemen. - Foto: picture alliance / Tobias Hase/dpa | Tobias Hase

FULDA Ein offenes Ohr rund um die Uhr

Telefonseelsorge zeigt erhöhte Bereitschaft: "Redebedarf steigt in Krisenzeit"

16.12.20 - Ein offenes Ohr für alle Probleme und Fragestellungen der Anrufer:innen zeigen Ehrenamtliche der Telefonseelsorge. Besonders in Corona-Zeiten vermerken die Mitarbeiter:innen ein erhöhtes Anruferaufkommen. O|N hat mit der Leiterin, Pfarrerin Dagmar Scheer, aus Fulda gesprochen. Was hat sich geändert und mit welchen Nöten fühlen sich Anrufende konfrontiert? "Menschen, die sowieso schon belastet sind - bei ihnen verstärkt sich der Druck in dieser schwierigen Situation. Ehrenamtliche fangen diese Menschen auf, hören ihre stillen und ungehörten Nöte", stellt die Seelsorgerin fest.

Dagmar Scheer ist hauptamtliche Mitarbeiterin der Telefonseelsorge in Fulda. ...Foto: Claudia Pfannemüller

Die Telefonseelsorge sei eine geschützte Marke und orientiere sich an festen Grundregeln, erklärt Scheer. "Sowohl Anrufende als auch Gesprächspartner:innen bleiben anonym. Der Datenschutz wird gewährleistet", so Scheer. "In den Gesprächen haben wir keine klassische Beratungssituation. Es geht vielmehr ums Zuhören und die Betroffenen in diesem Moment in ihrem besonderen Lebensabschnitt zu begleiten." 

In Corona-Zeiten: Helfer zeigen mehr Einsatz

Logo: Telefonseelsorge

24 Stunden stehen die "Profi-Zuhörer" Hilfesuchenden zur Seite. "Wir sind die einzige Einrichtung, die auch in der Nacht und am Wochenende Anrufenden zur Verfügung steht." Es sei ein selbstverständlicher Dienst für die Mitarbeiter:innen, auch ohne die Corona-Krise. Im Moment arbeiten 80 Ehrenamtliche bei der Telefonseelsorge - diese würden aktuell noch mehr Bereitschaft aufbringen, den Menschen zu helfen. Der Dienstplan sei gut aufgestellt, doch auch die Mitarbeiter:innen spüren die Einschränkungen durch die Pandemie. "Die Fortbildungen fallen aus - Supervisionen haben teilweise im Sommer noch unter strengen Auflagen stattgefunden, diese finden im Winter vorübergehend nicht mehr statt", so Scheer. Die Telefonseelsorger kämen zwar immer noch zur Dienststelle, vermissten jedoch den Kontakt und den Austausch untereinander. "Generell haben wir es mit einem erhöhten Organisationsbedarf aufgrund der vielen Auflagen zu tun." Trotz allem stehen die Hauptamtlichen den Ehrenamtlichen bei Dienstproblemen oder Fragen immer als Ansprechpartner bereit. 

Pandemie verstärkt Probleme

Aus unterschiedlichen Gründen entsteht bei vielen Menschen der Bedarf, über persönliche Dinge zu sprechen - einfach mal sein Herz auszuschütten. Der Großteil weise in normalen Zeiten vielfältige Anliegen auf. "Der Schwerpunkt liegt aber auf psychischen Erkrankungen." Nun kämen weitere Schwierigkeiten hinzu. "Corona ist wie ein Verstärker für alle Probleme, die die Ehrenamtlichen am Telefon sonst auch hören", konstatiert Scheer. "Es geht von Fragen zur Kinderbetreuung und allgemeine Hilfeanfragen, über Jobverlust, finanzielle Einschränkungen, Zukunftsängste oder Einsamkeit bis hin zu suizidalen Gedanken." 

Telefonseelsorge als wichtige Stütze  

Scheer gibt den Menschen abschließend auf den Weg, allgemein nicht aufzugeben und die Telefonseelsorge zu kontaktieren. "Da wir aktuell mehr Anrufe erhalten, sollte man hartnäckig bleiben und es weiter versuchen, uns zu erreichen." Die Bereitschaft der Ehrenamtlichen zum Zuhören, Hören, Verstehen, Reden und Begleiten ist auch weiterhin - Corona hin oder her - mit voller Motivation gegeben. (Maria Franco) +++


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