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Selbstgebaute Mountainbike-Strecke sorgt für Ärger mit der Naturschutzbehörde
17.12.20 - Es klingt ein wenig wie Behördenwillkür, die sich in Hohenroda-Ausbach im Landkreis Hersfeld-Rotenburg zuträgt. Auf dem Grundstück der Familie Fischer hat Sohn Paul mit einigen Freunden eine kleine Mountainbike-Trailstrecke gebaut. Alles in Eigenleistung - doch die aufgeschütteten Erdhügel sorgen für Ärger mit der Naturschutzbehörde des Landkreises.
"In dieser schwierigen Zeit haben es besonders unsere Kinder schwer. Die Kontaktbeschränkungen sorgen dafür, dass Kinder vermehrt von dem Computer sitzen. Ich bin wirklich froh, dass mein Sohn mit seinen Kumpels über Monate diesen Track kreiert hat und jetzt soll dies für den Naturschutz schädlich sein. Man kann daher schon fast von Willkür reden", erklärt Grundstückseigentümer Thomas Fischer. Hintergrund: Laut der Naturschutzbehörde wurde dadurch ein Wiesenbiotop des Naturschutzgebietes Dreienberg-Landecker zerstört. Diese Begründung sei laut Fischer vollkommen unverständlich, da es sich um die Erde des Grundstückes handelt und dadurch keinerlei Veränderung des Grundstückes vorgenommen wurde.
Strecke immer weiter entwickelt
Der 13-jährige Paul Fischer und der 12-jährige Quentin Schiebelhut haben seit rund einem halben Jahr den Track entwickelt und äußerten sich im O|N-Gespräch zu der Entstehung: "Während dem ersten Lockdown haben wir kleinere Schanzen gebaut - irgendwann hat sich unsere Strecke immer weiter entwickelt. Viele unserer Kumpels haben mitgeholfen und sind froh diesen Track zu haben", erklären beide unisono.
Enttäuschung über die Begründung mischen sich mit Unverständnis bei den beiden Jugendlichen und leidenschaftlichen Radfahrern. Vater Thomas Fischer kann dies gut verstehen: "Hier haben die Kinder wirklich in Eigenregie viel erreicht und geleistet. Zudem haben wir die Arbeiten stetig im Blick und damit ist es viel besser, als wenn sie einen Track im Wald gestalten würden und dort viel mehr die Natur zerstören würden."
Schon vor Jahren lagen die beiden Parteien im Streit. Vor gut einem Jahrzehnt einigten sich die Naturschutzbehörde und Fischer in einem Vertrag, dass das Gebiet als Landschaftsschutzgebiet nicht verändert werden darf. Als Fischer jedoch für die Fläche für die anliegende Fläche Straßenbeitragsgebühren zahlen sollte, hakte der Familienvater nach: "Die Gemeinde sprach dann mit dem Landkreis, dort war auf einmal die Rede, dass es überhaupt kein Landschaftsschutzgebiet sei und sich lediglich in unmittelbarer Umgebung befinde." Fischer kündigte jedoch an, den geforderten Rückbau zunächst nicht zu leisten und gegebenenfalls den Landrat über die Vorkommnisse zu informieren. (Kevin Kunze)+++