Archiv
Vom afrikanischen Ziegenhirten an die Börse: Der Siegeszug der Kaffeebohne - Fotos: privat

BAD HERSFELD Entdeckung des "schwarzen Golds"

Vom afrikanischen Ziegenhirten an die Börse: Der Siegeszug der Kaffeebohne

18.12.20 - Über die Entdeckung der Kaffeebohne ranken sich zahlreiche Legenden, eine der schönsten ist die Legende vom ostafrikanischen Ziegenhirten, die sich im heutigen Äthiopien zugetragen hat.

Der Hirte beobachtete, dass seine Ziegen besonders munter und lebhaft bis tief in die Nacht waren, wenn sie die Blätter und die leuchtend roten Früchte eines bestimmten Baums gefressen hatten. Er wurde neugierig und probierte ebenfalls diese Früchte. Auch auf ihn wirkten sie belebend und so beschloss er, den Dorfältesten einen Zweig mit Blättern und Früchten mitzunehemen. Diese zeigten aber kein Interesse und warfen den Zweig achtlos ins Lagerfeuer. Aufgrund der dann aufsteigenden Röstaromen wurde schließlich doch noch ihr Interesse geweckt. So soll es sich zugetragen haben und Äthiopien gilt bis heute als Ursprungsort des Kaffees.

Archäologen haben entdeckt, dass die Früchte des Kaffeebaums schon vor über 10.000 Jahren bekannt waren. Wahrscheinlich wurde das nach Melone schmeckende Fruchtfleisch verzehrt und der harte Kern, die Kaffeebohne, ausgespuckt.

Doch zurück zum Siegeszug. Seit Beginn des 12. Jahrhunderts florierte der Handel aus dem Orient über Indien nach Europa. Zunächst wurden Gewürze gehandelt,aber man suchte immer weiter nach Produkten, die man den wohlhabenden Europäern verkaufen konnte. Schließlich wurde man in Äthiopien fündig: muslimische Mönche aßen Kaffeebohnen, um bei ihren nächtelangen Gebeten wach zu bleiben. Man führte die Kaffeepflanzen nach Jemen ein und baute sie in den dortigen Hochlagen an. Verschifft wurde der Kaffee dann in der kleinen jemenitischen Hafenstadt al-Mucha oder Mokka.

Streng gehütetes Wissen

Obwohl die Araber das Wissen um den Kaffeeanbau wie einen Schatz hüteten, gelangten Anfang des 17. Jahrhunderts die Niederländer an keimfähige Kaffeebohnen und zogen in ihren Treibhäusern in Amsterdam Pflanzen, die sie dann in ihren Kolonien auf Sri Lanka, Java, Bali, Sumatra, Timor und weiteren südostasiatischen Inseln anbauten. Auch die Niederländer überwachten das Saatgut und gaben ihr Wissen um den Kaffeeanbau nicht weiter.

Anfang des 18. Jahrhunderts konnten die Niederländer ihre Vormachtstellung nicht mehr aufrecht erhalten und das Wissen über den Kaffeeanbau verbreitete sich in ganz Europa. Frankreich, Großbritannien, Spanien und Portugal brachten die Kaffeepflanzen in ihre Kolonien. Der Kaffee war in Südamerika angekommen. Angeblich brachten die Portugiesen im Jahr 1723 den Kaffee nach Brasilien, dem heute weltweit größten Kaffeeanbauland. Die Spanier brachten den Kaffee auf die Philippinen, die Briten nach Indien. So verbreitete sich der Kaffee um die ganze Welt innerhalb des sogenannten Kaffeegürtels. Dieser umfasst alle tropisch-äquatorialen Länder zwischen dem 23. Breitengrad nördlicher Breite sowie dem 25. Grad südlicher Breite. Hier herrscht rund um den Äquator ein feucht-trockenes Wechselklima, das sich besonders dadurch auszeichnet, dass es genügend Niederschlag gibt und keine extremen Temperaturen herrschen. Heute wird auf ca. 11 Millionen Hektar Land Kaffee angebaut, das entspricht etwa 1% der landwirtschaftlichen Nutzfläche unseres Planeten.

Handelsgut an der Börse

Heute ziehen keine Karawanen mehr vom Orient nach Europa. Kaffee ist, nach Erdöl, das Handelsgut mit dem zweitgrößten Volumen und wird an der Börse gehandelt. Der wichtigste Handelsplatz ist die New Yorker Börse. Da an den Börsen nur die Preise für Standardqualitäten ermittelt werden, müssen die Handelspartner bei abweichenden Qualitäten in Verhandlungen die Differenz zur Börsennotierung bewerten. Der Börsenpreis ist also nur die täglich ermittelte Basis für die Preisverhandlungen der Beteiligten. Dazu gibt es an den Börsen den Handel mit sogenanntem Papierkaffee. Damit sind Warenterminkontrakte gemeint, die übrigens nur für genormte Standardqualitäten gehandelt werden dürfen.

Neben dem Börsenhandel haben sich in den letzten Jahrzehnten noch die Handelsformen fairtrade und direct trade etabliert, um den Kaffeebauern ein auskömmlicheres Einkommen zu gewährleisten.

Fairtrade Kaffee sichert den Bauern tatsächlich ein Auskommen, mit dem sie leben können, ohne dem Kostendruck von Händlern und Börse ausgesetzt zu sein. Weiter garantiert Fairtrade, dass Kinderarbeit in der Produktionskette verboten ist und Chemikalien nur bedingt eingesetzt werden.Über die Qualität sagt das Fairtrade Kaffeesiegel jedoch nichts aus. Auch nicht, wie die Kaffeebohne von der weiterverarbeitenden Industrie behandelt wird.

Im Direct Trade wird der Kaffee direkt von den Kaffeebauern, kleinen Kooperativen und Organisationen gekauft, die außer auf eine faire Entlohnung der Bauern zusätzlich z. B. die Infrastruktur in der Heimat der Kaffeebauern fördern, Schulen bauen, den Kaffeeanbau nachhaltig gestalten, im speziellen Frauen unterstützen und vieles mehr.

Wir führen in der Capulus Kaffeerösterei in Bad Hersfeld Kaffees aus dem Ursprungsland Äthiopien, aus Südamerika, Indien und Ozeanien, auch direkt gehandelten Kaffee und Bohnen in Bio-Qualität.( www.capulus-kaffeeroesterei.de ) +++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön