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REGION Der Stadtpfarrer bei O|N

Impulse von Stadtpfarrer Stefan Buß: Die Bienen von Bethlehem

25.12.20 - Im Brauchtum unserer Krippen sind sie zum festen Bestandteil geworden. Schafe, Ochs und Esel - diese Tiere verbinde ich seit meiner Kindheit mit dem Weihnachtsfest. Aber seit Kurzem hat sich mein weihnachtlicher Tierpark vergrößert - inzwischen gehören nämlich auch die Bienen dazu. Denn genau die habe ich auf einer Grußkarte entdeckt. Gemalt hat sie ein Künstler im 11. Jahrhundert auf einer Exultet-Rolle des Klosters Montecassino und sie schwirren dort in großer Zahl über der Krippe mit dem Kind, über Maria und Josef, über Ochs und Esel.

Wie kommen die Bienen in den Stall von Bethlehem? Die Kirchenväter haben das Wort Gottes oft mit einer Wabe verglichen, in der als Honig geistige Nahrung zu finden ist, an der man sich laben und stärken kann. Gregor von Nyssa, Bischof und Kirchenlehrer aus dem 4. Jahrhundert, lässt sich von diesem Vergleich anregen und schreibt: "Geh zur Biene und lerne, wie arbeitsam sie ist und wie ernst sie ihre Tätigkeit nimmt. Wie zu einer Wiese soll man zu den göttlich inspirierten Worten hinfliegen. Dort soll man so viel einsammeln, wie zum Erlangen der Weisheit erforderlich ist, und sich eine Honigwabe herstellen. Der Ertrag dieses Arbeitseifers wird im eigenen Herzen wie in einem Bienenstock aufbewahrt."

In diesen Sätzen habe ich drei Ziele gefunden für mein geistliches Leben: Ich möchte zum einen, auf Jesus fliegen' - mich vom Menschgewordenen göttlichen Wort anlocken lassen. Bei ihm versuche ich immer wieder zu landen. Von seinen Gedanken, von seinen Geschichten und von seiner Liebe zu den Menschen möchte ich zehren. Bei ihm hoffe ich zu finden, was mir zu einem ehrlichen und aufrechten Leben hilft. In Gottesdiensten und Gesprächen, in Meditationen und privater Lektüre will ich mich seiner Botschaft annähern und sie mir einverleiben, sie in mich aufnehmen. Ich möchte zum anderen in meinem Herzen eine Vorratskammer mit seinen Worten anlegen - so wie die Biene eine Wabe zur Lagerung des Honigs errichtet. Wenn ich traurig und enttäuscht bin, kann ich mich dann durch seine tröstenden und ermutigenden Worte wieder aufbauen lassen. Wenn ich oberflächlich und lasch werde, können mich seine provozierenden Worte aufrütteln und motivieren.

 In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine gesegnete und süße Weihnachten! (Stefan Buß) +++

Stadtpfarrer Stefan Buß Foto: Hendrik Urbin


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