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Haben das Netzausbauprojekt Fulda-Main-Leitung im Blick (v.li.): Jürgen Richter, Hans Georg Vierheller und Michael Barth von der Bad Hersfelder FWG-Fraktion. - Fotos: Stefanie Harth

BAD HERSFELD Wo bleibt die Wächterfunktion?

Netzausbauprojekt Fulda-Main-Leitung: Ortsbeiräte mit ins Boot nehmen

22.12.20 - So richtig auf dem Schirm scheinen das Netzausbauprojekt Fulda-Main-Leitung (FML) aktuell nur wenige Kommunen, politische Gremien und Bürger zu haben: Seit Mitte des Jahres haben die Aktivitäten des Netzbetreibers Tennet zur Planung und Realisierung der 380-kV-Wechselstromleitung deutlich an Intensität zugenommen.

Die vorhandene 380-/110-kV-Freileitung in der Gemarkung Bad Hersfeld-Kathus. ...

Zwischen dem alten Forsthaus und der Ortsbebauung könnte möglicherweise die Fulda-Main-Leitung ...

Ab 2031 soll die rund 130 Kilometer lange Leitung die Umspannwerke Mecklar (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) und Dipperz (Landkreis Fulda) in Hessen mit dem Umspannwerk Bergrheinfeld/West in Bayern verbinden und für zusätzliche Transportkapazitäten zwischen Nord- und Süddeutschland sorgen. Im Detail soll das bestehende Netz zwischen Mecklar und Dipperz durch zwei zusätzliche 380-kV-Stromkreise verstärkt werden.

In zwei Beteiligungsforen sowie einer "Bürgersprechstunde" hat Tennet bereits über die Hintergründe des Großprojekts informiert. "Die Stadt Bad Hersfeld hat sich bislang lediglich verwaltungsintern mit der Thematik auseinandergesetzt", sagt Jürgen Richter, Fraktionsvorsitzender der FWG. "Damit die Fulda-Main-Leitung nun auch bei den politischen Gremien ankommt, haben wir in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung und Umwelt den Antrag eingebracht, dass uns in regelmäßigen Abständen über den Fortgang des Projekts berichtet wird und die betroffenen Ortsbeiräte zeitnah beteiligt werden."

Die Zeit drängt


Die Zeit dränge, bekräftigt die FWG. "Bis zum 8. Januar können noch Hinweise und Bedenken an Tennet gerichtet werden", erläutert Michael Barth, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der FWG und Ortsvorsteher des Bad Hersfelder Stadtteils Kathus. "Diese sollen dann zusammengefasst und bewertet werden, bevor dann im April 2021 ein weiteres Beteiligungsforum stattfindet."

Wie Michael Barth und Jürgen Richter berichten, befinde man sich momentan in einer sehr frühen Phase der Planung, in der mögliche Trassenverläufe in Suchkorridoren von bis zu 1.000 Metern Breite entlang der bereits vorhandenen Bestandsleitungen nach einem Bündelungsgrundsatz betrachtet werden. Auf Bad Hersfelder Areal seien – wenn die sogenannte Ostvariante den Vorzug vor der Westvariante erhalten würde – die Gemarkungen von Kathus und Sorga betroffen.

Wächterfunktion der Ortsbeiräte


Und hier kommen die Ortsbeiräte von Sorga und Kathus ins Spiel, die laut Michael Barth bislang von der städtischen Verwaltung weder informiert noch zu Rate gezogen worden seien. "Obwohl wir uns noch im informellen Planungsverfahren befinden, könnten die Mandatsträger vor Ort wichtige Punkte zur Erstellung eines Gesamtbildes beisteuern, da sie die Gegebenheiten und Verhältnisse am besten kennen", so Barth. "Immerhin nehmen die kleinsten Einheiten der Kommunalpolitik eine Art Wächterfunktion ein."

Der FWG sei klar, dass der Strom transportiert werden müsse. "Wir stehen grundsätzlich hinter dem Tennet-Vorhaben", betont Jürgen Richter. Allerdings müsse gewährleistet sein, dass die Bürger davon nicht "massiv" tangiert werden. "Sollte die Ostvariante zum Tragen kommen, sprechen wir uns dafür aus, dass die vorhandene 380-/110-kV-Freileitung entweder aufgerüstet wird oder eine Erdverkabelung – zumindest in bestimmten Abschnitten – in die Planungen einbezogen wird."

Eine parallel zur Bestandsleitung verlaufende neue Freileitungstrasse sei "klar" abzulehnen, da sie unter anderem ein FFH- und Trinkwasserschutz-Gebiet queren würde. Zudem wären die zukünftigen Entwicklungsmöglichkeiten für Kathus in östlicher Richtung stark eingeschränkt. (Stefanie Harth) +++


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