Online-Demonstration "Fulda zeigt Haltung" schlägt ein wie eine Bombe

23.12.20 - Im Angesicht der großen Anstrengungen zur Bewältigung der Pandemie haben viele Menschen wenig Verständnis für die Kritiker der Corona-Beschränkungen. Und so entstand die Idee, der breiten Mehrheit eine Stimme zu verleihen – in Form einer symbolischen Online-Demo unter dem Motto "Fulda zeigt Haltung - Solidarität, Verantwortung, Gesundheit für alle!" Der Initiator der Aktion, Hochschulpräsident Professor Karim Khakzar, erläutert im Interview mit OSTHESSEN|NEWS die Hintergründe.

O|N: Seit wann ist die Aktion online und wie ist sie Ihrer Meinung nach angelaufen?

Professor Karim Khakzar: Die Aktion ist seit Anfang Dezember 2020 online. Ich bin sehr zufrieden, wie die Aktion angelaufen ist. Inzwischen haben sich ca. 1.800 Personen unter Angabe ihres Namens eingetragen und unterstützen damit aktiv die Initiative.

Wer hat die Internet-Seite entwickelt?

Unsere Idee wurde von zwei Studentinnen der Hochschule Fulda in kürzester Zeit als Internetseite umgesetzt.

Welche lokalen Prominente unterstützen das Projekt?

Die Homepage "Fulda zeigt Haltung" Screenshot

Nachdem die Idee für eine Online-Demo entstanden war, habe ich mehrere Persönlichkeiten aus der Region aus unterschiedlichen Gesellschaftsbereichen direkt angesprochen. Praktisch alle haben sofort zugesagt und mir eine kurze Stellungnahme mit Foto geschickt. Unter ihnen der Bischof von Fulda, der Oberbürgermeister, Klinikvertreter und Ärzte aus der Region, Bundes- und Landtagsabgeordnete, Schulleitungen, der IHK-Präsident und weitere Unternehmer. Wir haben allerdings auch die Möglichkeit geschaffen, dass jeder eine eigene Stellungnahme über ein Formular auf der Webseite abgeben kann, so dass sich der Kreis schnell vergrößert hat.

Wie sind Sie auf die Idee dafür gekommen? Was war Ihnen wichtig? Was soll mit der Demo erreicht werden?

Auf dem Campus der Hochschule Fulda

Die Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens sind für viele Menschen einschneidend und auch belastend, aber die ganz große Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger trägt laut Umfragen diese harten Restriktionen mit, um die Gesundheit und das Leben insbesondere der Älteren und durch Vorerkrankungen gefährdeten Mitmenschen zu schützen. Obwohl inzwischen kaum noch jemand den Ernst der Lage leugnet, protestieren einzelne gegen die aus ihrer Sicht ungerechtfertigten oder überzogenen Maßnahmen der Politik. Immer wieder ist auch von einer Corona-Diktatur die Rede und einzelne scheuen auch nicht den Vergleich mit der Diktatur der Nationalsozialisten oder dem SED-Regime.

Unsere Online-Demo richtet sich keinesfalls gegen die kritische Auseinandersetzung mit diesen Maßnahmen, sondern gegen das Leugnen oder Verharmlosen einer durch die Wissenschaft belegten Gefahr für unsere Gesundheit und die Verbreitung von Verschwörungstheorien. Sehr kritisch sehen wir in diesem Zusammenhang auch die Rolle von Populisten und Rechtsextremen, die ganz offensichtlich die Verunsicherung für ihre politischen Ziele ausnutzen und damit letztendlich auch Menschenleben gefährden. Die Online-Demo soll der breiten Mehrheit in unserer Bevölkerung eine wahrnehmbare Stimme geben und wirbt für Zusammenhalt und Solidarität in dieser schwierigen Situation.

Wie können sich die Bürgerinnen und Bürger daran beteiligen?

Es ist sehr einfach "mitzudemonstrieren", indem man sich mit Vor- und Nachnamen in ein Formular auf der Webseite www.fulda-zeigt-haltung.de einträgt. Darüber hinaus ist es auch möglich, eine eigene Stellungnahme mit Foto abzugeben. Und wir hoffen natürlich darauf, dass die Botschaft weitergetragen wird.

Das Interview wurde geführt von O|N-Redakteur Matthias Witzel. +++