"Danni", Timnit und Elena K.: Großeinsätze der Polizei und ein Ausblick auf 2021

31.12.20 - Wo warst du, als Elvis gestorben ist oder die beiden Flugzeuge ins World Trade Center eingeschlagen sind? Es gibt einfach Momente, die brennen sich in das kollektive Gedächtnis ein. Und so wird sich jeder daran erinnern, wann und wo er erfahren hat, dass im März 2020 das komplette öffentliche Leben heruntergefahren werden soll. Sowas gab es in Deutschland nicht mehr seit dem Zweiten Weltkrieg. An dieses denkwürde Jahr erinnert OSTHESSEN|NEWS mit einem vierteiligen Jahresrückblick und beschließt diesen heute mit den Monaten Oktober, November und Dezember.

Oktober: Im Dannenröder Forst geht’s heckenhoch her

1. Oktober 2020 – der Tag X: Die Rodungsarbeiten für den Weiterbau der A49 starten im Herrenwald bei Stadtallendorf. Tausende Polizeibeamte aus dem ganzen Bundesgebiet sind wochenlang im Einsatz, um die Arbeiten im Forst zu schützen und über 500 Barrikaden zu räumen. Und das alles gegen den extremen Widerstand der Autobahngegner.

Polizeieinsatz im Dannenröder Forst

Protest in luftiger Höhe

Ein Versuch, ins Gespräch zu kommen

Ein Teil der Waldbesetzer übt friedlichen Protest aus, andere lassen ihren Unmut an der Politik bei den Einsatzkräften aus, werfen mit Steinen und Fäkalien, beschimpfen und beleidigen. Seit Kurzem nun ist die Drei-Kilometer-Trasse im "Danni" gefällt – die Ausbaugegner kündigen weiteren Widerstand an.

November: Zwei Großangelegte Suchaktionen – Trauer um die kleine Timnit

Durch diese Türe soll die zweijährige Timnit das elterliche Wohnhaus verlassen ...

Vermisstensuche gegen die Zeit: Großaufgebot der Rettungskräfte

Die Nachricht verbreitet sich in Fulda wie ein Lauffeuer: Die zweijährige Timnit wird am 30. November gegen 19:30 Uhr als vermisst gemeldet. Das Mädchen verließ das elterliche Wohngebäude unbeobachtet. Bei Eiseskälte beginnt eine großangelegte Suchaktion rund um die Frankfurter Straße.

Feuerwehr, Rotes Kreuz, DLRG, Drohnen mit Wärmebildkameras, Rettungshundestaffeln, Pferde, Quads, Boote und hunderte Kräfte von Landes- und Bundespolizei sind im Einsatz. Jeder Stein wird umgedreht. Dann – einen Tag später – die traurige Gewissheit: Das kleine Mädchen wird gegen 14:45 Uhr nur rund 250 Meter vom Wohnhaus entfernt in einem unterirdischen Fulda-Kanal gefunden. Timnit ist tot. Ertrunken.

Dass nur einen Tag später ganz in der Nähe auch der achtjährige Melvin Luca W. aus der ambulanten Jugendhilfe in Fulda verschwindet und eine ähnlich große Suchaktion auslöst, ist da nur noch Chronistenpflicht. Der Junge wird wohlbehalten bei einer Bekannten der Familie des Vermissten in Nordrhein-Westfalen von der Polizei gefunden.

Dezember: Elena K. rettete Leben und wurde getötet

Trauer um Elena K.

Schock in der Fuldaer Innenstadt: Am 7. Dezember wird die beliebte Ärztin und Mutter eines kleinen Jungens, die 35-jährige Elena K., nach einer Nachtschicht im Herz-Jesu-Krankenhaus vor ihrer Wohnung in der Nikolausstraße von ihrem 30-jährigen Ex-Freund abgefangen und mit einem Stich in den Hals getötet. Der mutmaßliche Täter, dessen Motiv wahrscheinlich die Trennung war, wird noch am selben Tag festgenommen. Die Tat macht deshalb so fassungslos, weil Elena K. auch in Zeiten der Corona-Pandemie tagtäglich Leben rettete und das ihre nun auf brutale Weise genommen wurde.

Die mobilen Impfteams im Fuldaer Esperanto-Impfzentrum

Und damit beschließt die O|N-Redaktion ihren vierteiligen Jahresrückblick. Er begann mit dem Silvesterfeuerwerk im Januar, das heute Abend ins Wasser fällt. Nach dem ersten harten Lockdown im Frühjahr, stecken wir mittendrin im zweiten, weil trotz des Teil-Shutdowns im November die Infektionszahlen weiter in die Höhe schnellten. Stille Nacht an Weihnachten. Doch es gibt Hoffnung für 2021: Die Impfungen gegen das COVID-19-Virus sind angelaufen – Licht am Ende des Tunnels? In diesem Sinne: Bleiben Sie gesund! (mw) +++