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Carsten Schmidt, Wehrführer und stellvertretender Stadtbrandinspektor in Alsfeld - Foto: Feuerwehr Alsfeld

ALSFELD Let me entertain you!

Alsfelds Feuerwehrausbildung ist jetzt "online"

29.12.20 - Alles entstand aus einer Idee im Büro des Wehrführers und stellvertretenden Stadtbrandinspektor Carsten Schmidt im Mai 2020. Mit dabei der stellvertretende Wehrführer Tobias Riemann und der Fachbereichsleiter Mathis Kruse. Alle drei schon viele Jahre in der Kreisausbildung und Standortausbildung tätig standen vor einem Problem. Wie sollte man den Ausbildungsstandart während der Pandemie hochhalten, ohne die Einsatzbereitschaft zu gefährden. Nach einer bereits im Februar durchgeführten Gefährdungsanalyse legte man sich selbst die Grenze der Inzidenz von 25/100.000 Einwohner. Ab hier sollten keine Präsenzübungen und andere Feuerwehraktivitäten mehr stattfinden. Man wollte selbst nicht zum "Superspreder Event" werden und den Ausfall der Feuerwehr aufgrund einer Quarantäne riskieren. Der Übungsbetrieb wurde im März bereits eingestellt.

Schnell war man sich einig. Zwei Bereiche musste man abdecken. Die sogenannte "Truppmann 2 Ausbildung", die Basisausbildung von Feuerwehrmännern und Frauen und die Fortbildung der aktiven Feuerwehrkräfte. Also suchte man in den eigenen Reihen interessierte Mitstreiter. Mathis Kruse, Florian Bochard und Naomi Hedrich, selber ausgebildete "Ausbilder in der Feuerwehr" nahmen sich der Truppmann Ausbildung an. Vor der Pandemie lief dies über eine 80- stündige Modulausbildung über zwei Jahre. Aktuell, über eine Lernplattform für die bereits über 100 Ausbildungsvideos entstanden sind.

Den aktuellen Ausbildungsstandart der "Aktiven" zu erhalten, dieser Herausforderung stellten sich Carsten Schmidt und Tobias Riemann. So entstanden Videos zur Pumpenschulung der verschiedenen Löschfahrzeuge, oder zur Gerätekunde. Im September konnte man kurzfristig wieder zu Präsenzübungen zurückkehren. Maximaler Schutz aller Stand ganz oben auf der Agenda. Denn wer wollte den schon die Gesundheit von Oma und Opa riskieren, nur weil man am Feuerwehrdienst teilnahm. Also nur sechs Personen pro Ausbildergruppe. Es entstand ein Dienstplan, wo sich die Themenfelder wiederholten. Damit jeder an den angebotenen Themen teilnehmen konnte. Gleichzeitig wurde der Abstand zwischen den Veranstaltungen so gewählt, dass vielleicht entstandene Infektionsketten unterbrochen werden. Als Feuerwehr mit Überörtlichen Aufgaben, ist man unter anderem zuständig für die technische Rettung bei Unfällen im Stadtgebiet und auf rund 60 Kilometer Bundesautobahn. Der Ausrückebereich Drehleiter und anderer Sonderfahrzeuge schließt die Nachbargemeinden mit ein. Ein Ausfall der Feuerwehr Alsfeld wäre also nicht so einfach kompensierbar.

Unterricht im Wohnzimmer

Mitte Oktober kam es dann zum zweiten Feuerwehr "Lock down". Alle Präsenzübungen wurden abgesagt. Aber man war vorbereitet. Es sollte anders werden. Man wollte weg vom Frontalunterricht via "zoom" oder YouTube. Andere Feuerwehren im Kreis wurden angeschrieben, das Problem war ja eigentlich überall das Gleiche. Anfang Dezember wurden durch den Landkreis die ersten "Dozenten für Onlineausbildung" ausgebildet um die Ausbildung auf Landkreisebene ins Onlineformat zu bringen. Unter Ihnen auch Carsten Schmidt und Mathis Kruse. Ziel war es jetzt nicht mehr nur den Unterricht Online als Video durchzuführen, sondern ihn in das Wohnzimmer zu bringen.

"Let me entertain you" beschreibt es recht gut. Der Teilnehmer Zuhause sollte aktiv am Unterricht mitwirken. Die bereits vorhandene Technik wurde durch finanzielle Mittel der Stadt Alsfeld und des Feuerwehrvereins weiter verbessert. Die Mitarbeiter der städtischen EDV-Verwaltung unterstützen hier die Feuerwehr mit besten Kräften auch außerhalb ihrer Kernarbeitszeit. Bei der Feuerwehr fahren die Maschinisten das Einsatzfahrzeug und bedienen die Technik. So ist inzwischen eine neue Position entstanden. Der Video-Maschinist, der während der Onlineausbildung die Technik bedient und direkter Ansprechpartner der Teilnehmer ist. Den aktuellen "harten Lockdown" nutzt die Kernstadtfeuerwehr ebenfalls zur Fortbildung. Nach einer kurzfristigen internen Umfrage, wo großes Interesse bekundet wurde, setzte Carsten Schmidt kurzfristig sechs Onlinedienste an. So bildetet sich die Feuerwehr im Bereich der technischen Hilfeleistung an kalten und dunklen Abenden fort. "Es ist schon eine andere Art Ausbildung, wenn man nur in eine Kamera schaut", so Carsten Schmidt zum neuen Format. "Es läuft besser, von Unterricht zu Unterricht bekommt man mehr Routine" so der Wehrführer.

In den Ausbilderkreisen Alsfelds ist man sich einig, dass man am Webformat auch nach COVID-19 festhalten will. Gerade für junge Eltern soll so die alternative Möglichkeit geschaffen werden vom Sofa aus dem Unterricht beizuwohnen. Trotz aller modernen Technik ist man sich aber darüber einig was es immer nur eine Ergänzung bleibt. Denn eins kann man nicht über Glasfaser transportieren. Den sozialen Kontakt "Face to Face", der small talk, der gemeinsame Kaffee. Eines was nicht nur den Feuerwehrmännern und Frauen aktuell fehlt, sondern jedem der sich in einer Gemeinschaft engagiert. (pm) +++


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