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Ansturm auf die Wasserkuppe am Sonntag. - Symbolbild: O|N / Henrik Schmitt

GREBENHAIN "Wir sind ratlos"

Parken im Vorgarten: Rathauschef fleht Bürger an, "bitte bleiben Sie zuhause!"

05.01.21 - Winterberg, Feldberg, Wasserkuppe: Die Winter- und Skigebiete werden derzeit bundesweit regelrecht von Besuchern überrannt. Denn der Knallhart-Lockdown lockt die Winterfans nach draußen, die Sehnsucht nach etwas Freiheit wird von Tag zu Tag größer. Doch da macht der Vogelsberg nicht mit: Seit dem 31. Dezember sind die Straßen rund um den Hoherodskopf und die Herchenhainer Höhe gesperrt. Dennoch: Das Verkehrschaos geht weiter. Sebastian Stang, Bürgermeister von Grebenhain, ist hilflos.
 

Sebastian Stang, Bürgermeister von Grebenhain, ist ratlos über den Ansturm auf ...Archivfoto: O|N

"Wir sind ehrlich gesagt ratlos, was wir noch machen sollen, damit die Menschen nicht unseren Vogelsberg und die anderen bekannten Winterfreizeitgebiet in Hessen überrennen. Seit Weihnachten verzeichnen wir im Vogelsberg sowie in den anderen Regionen ein noch nie da gewesenes Besucheraufkommen. Im Vogelsberg sahen wir uns deshalb in der letzten Woche dazu gezwungen, die Zufahrten und Parkplätze unseres Hausbergs, dem Hoherodskopf, sowie die der Herchenhainer Höhe tagsüber zu sperren, nachdem Rettungswege versperrt und Abstandsregeln sowie Versammlungsverbote missachtet wurden", so Stang. 

Verkehrschaos trotz Sperrungen

Dennoch: Tausende Menschen haben sich von den Sperrungen nicht abhalten lassen, am vergangenen Wochenende die Gebiete im Vogelsberg anzufahren. Das Problem: Vor Ort abgewiesen, parken nun viele einfach in Feldwegen, auf Wiesen oder Feldern. "Sogar in fremden Vorgärten wird das Auto stehen gelassen. Dort hinterlassen die Menschen nicht nur Beschädigungen an den Grundstücken, sondern auch ganz persönliche Hinterlassenschaften", so der Bürgermeister. "Gleichzeitig wird die Landschaft in einem Ausmaß gestürmt, dass auch unsere Wildtiere sich in dieser winterlichen Notzeit einer erhöhten Stresssituation ausgesetzt fühlen und es so für einige bedrohte Tierarten im wahrsten Sinne des Wortes nun um Leben und Tod geht."

Deshalb wendet sich der Bürgermeister mit einer emotionalen Bitte an alle Hessen und die Tagesausflügler der Nachbarbundesländer: "Bitte bleiben Sie zuhause! Halten Sie Abstand zu Ihren Mitmenschen und helfen Sie in den kommenden Wochen durch diesen Verzicht mit, die Infektionszahlen zu senken, damit wir in diesem Jahr wieder die Chance auf Normalität erhalten können."

"Die Lage ist ernst!"

Was Stang besonders ärgert: "Vielen scheint noch immer nicht bewusst zu sein, wie ernst die Lage ist!" Er als Bürgermeister bekomme durch das Standesamt genau mit, welche Mitmenschen in der Kommune den Kampf gegen das Virus verloren haben. Deshalb habe die Pandemie für ihn eine sehr persönliche und belastende Seite. Für ihn ist der Boom auf die Schneegebiete nicht nachvollziehbar. 

"Wir, die Freizeitregionen, freuen uns schon jetzt darauf, Sie dann - zu einem späteren Zeitpunkt - wieder auf das herzlichste begrüßen zu können." Doch eben nicht jetzt, nicht zu dieser schwierigen, ja außergewöhnlichen Zeit. (Luisa Diegel) +++


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