Die Handball-WM in Ägypten steht im Schatten der Corona-Pandemie. - Foto: picture alliance/dpa | Sascha Klahn
REGION
Vor Auftakt des DHB-Teams
Das halten Osthessens Handballer von einer WM in Corona-Zeiten
15.01.21 - Es wurde im Vorfeld lange über eine Absage diskutiert, doch seit Mittwoch läuft sie nun, die Handball-WM in Ägypten. Am heutigen Freitag startet nun auch das deutsche Team mit dem Spiel gegen Uruguay (18 Uhr) in das Turnier. Anlass für uns, Osthessens Handballer nach den Chancen der deutschen Mannschaft zu befragen und herauszufinden, wie sie als Fan die Austragung der WM mitten in einer Pandemie bewerten.
Die Corona-Probleme haben den Start in die Handball-WM überlagert. Tschechien und die USA mussten ihre Teilnahme an dem Turnier wegen zu vieler Corona-Fälle kurzfristig absagen und auch aus den Reihen der Spieler kam Kritik an den Hygieneregeln. Die Zweifel an einer reibungslosen Austragung des Turniers wachsen täglich. Auch Osthessens Handballer sind skeptisch.
Tim Rüdiger Foto: TuS Ferndrof
Tim Rüdiger (Spieler TuS Ferndorf in der 2. Handball-Bundesliga):
"Es ist natürlich fragwürdig ein internationales Turnier mitten in einer Pandemie auszutragen. Wir haben das große Privileg noch spielen zu dürfen, das sollte man nicht leichtfertig aufs Spiel setzen. Als Profi habe ich aber volles Verständnis für jeden Spieler, der sich dazu entschlossen hat, an dem Turnier teilzunehmen. Für einen Handballer gibt es nichts Größeres, als für sein Land zu spielen und diese Chance bekommt man vielleicht auch nur einmal im Leben. Da alle Mannschaften mit Personalproblemen zu kämpfen haben, traue ich unserem Team auch viel zu. Wenn sich der Innenblock schnell findet, kann es weit gehen. Allerdings muss man von Spiel zu Spiel schauen, dieses Turnier ist nun mal ganz anders als alle vorherigen."
Christian Weiß Archivfoto: Jonas Wenzel (Yowe)
Christian Weiß (Trainer TV Hersfeld):
"Ganz ehrlich: Ich brauche diese WM nicht. Großveranstaltungen sind in einer Pandemie aus meiner Sicht nicht zu rechtfertigen und ich glaube auch, dass sich im Laufe des Turniers weitere Spieler infizieren werden. Als Handball-Fan schaue ich aber trotzdem die Spiele, allerdings ohne die große Euphorie wie in den letzten Jahren. Nach den Ausfällen einiger wichtiger Spieler kann die deutsche Mannschaft befreit aufspielen, der große Erfolgsdruck ist weg. Ich hoffe, dass wir unsere Gruppe gewinnen, in der KO-Phase ist dann alles möglich. Die großen Favoriten sind aber für mich die Dänen und die Norweger."
Simon Münker Archivfoto: Carina Jirsch
Simon Münker (HSG Großenlüder/Hainzell):
"Als Fan freut man sich natürlich auf solche Ereignisse, gerade wenn man derzeit selbst keinen Handball spielen kann. Ich finde es auch noch vertretbar, dass das Turnier stattfindet, auch wenn es sicherlich schwierig wird, es reibungslos durchzuführen. Das DHB-Team ist in diesem Jahr eine Wundertüte, keiner weiß so genau, wo die Mannschaft steht. Ich glaube aber, wenn die Mannschaft geschlossen auftritt und sich von Spiel zu Spiel steigert, ist auf jeden Fall das Viertelfinale, vielleicht sogar das Halbfinale drin. Für den Titel dürfte es aber nicht reichen, da sehe ich die Spanier, Norweger und Dänen ganz vorne." (fh) +++