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Die Bad Hersfelder Innenstadt steht in Zukunft vor großen Herausforderungen. - Archivfoto: O|N/Stefanie Harth

BAD HERSFELD Festspielstadt steht noch gut da

"Innenstadt hat viel Potenzial" - Weichenstellungen müssen gestellt werden

22.01.21 - Zum Austausch über Stärken und Entwicklungen der Bad Hersfelder Innenstadt haben sich die Fraktionsvorsitzenden Karsten Vollmar (SPD), Andreas Rey (CDU) und Andrea Zietz (Grüne/NBL) mit dem Einzelhandelsverband Nordhessen, vertreten durch Geschäftsführer Martin Schüller und Vorsitzenden Martin Knauff online zusammengeschaltet. 
 
Martin Schüller stellt gleich zu Beginn klar: "Bad Hersfeld steht immer noch gut da, darf aber die jetzt wichtigen Weichenstellungen nicht verschlafen." Einig waren sich alle Beteiligten, dass Klagen über Leerstand niemandem helfen. Der Handel dürfe nicht isoliert betrachtet werden. Für eine gut frequentierte Innenstadt dürfen Gastronomie und Dienstleister genauso wenig vernachlässigt werden wie Büroflächen und das innerstädtische Wohnen. "80 % des Handels finden noch immer stationär statt. Auch bei wachsendem Online-Geschäft spielt das Einkaufen vor Ort die weitaus größere Rolle", erklärt Martin Knauff, der die Handelsentwicklung in Bad Hersfeld lebenslang verfolgt und mitgeprägt hat. 
 

Karsten Vollmar, Andrea Zietz, Martin Knauff, Martin Schüller und Andreas Rey zu ...Screenshot: Andrea Zietz

Für die politischen Vertreter stehe die Aufrechterhaltung der Attraktivität im Vordergrund, um viele Besucher anzulocken. Dabei sei der Handel nicht ohne gastronomisches Angebot denkbar. "Die Mischung macht es und die ist in Bad Hersfeld vielfältig und gut", stellt Andreas Rey heraus. Es sei nicht umkehrbar, dass sich das Angebot verändern werde, aber das müsse in geordneten Bahnen verlaufen und nicht dem Markt allein überlassen werden. Hier hakt Karsten Vollmar ein: "Es fehlt auch bei der Gestaltung der Innenstadt an einem Gesamtkonzept. Wir haben zu viel Stückwerk." 

Vergleich mit anderen Städten nicht zielführend

 
Die beiden Verbands-Vertreter raten Bad Hersfeld nicht zu viel Energie darauf zu verschwenden, sich mit anderen Städten zu vergleichen. Lieber solle man die Stärken der Stadt wieder in den Fokus stellen. Die Verbindung von guter Infrastruktur, Arbeitsplätzen, Wohnraum, Kultur, und Natur sei so gut kaum woanders anzutreffen. Martin Schüller sieht in der aktuellen Pandemie auch eine Chance. Für ihn beginne gerade "das Jahrzehnt des Mittelzentrums". Mittelzentren kämen am besten durch die Krise. Hier kenne man die Händler und Gastronomen noch persönlich und schätze das individuelle Angebot. Während in den Großstädten durch den Lockdown ganze Straßenzüge ausgestorben sind, werde in den Mittelzentren auch gewohnt, sind Ärzte und Dienstleister ansässig, die die Stadt weiterhin lebendig halten. Hier könne Bad Hersfeld noch nachbessern und Quartiere klarer voneinander abgrenzen. Wohnen und Dienstleistungen komme eine zunehmende Bedeutung zu, die es zu fördern gilt. 
 
Um die Stadt attraktiv zu halten, möchten SPD, CDU und Grüne die Idee des Runden Tisches umsetzen. In verschiedenen kleinen, homogenen Runden sollen die jeweiligen Akteure eingebunden werden. "Seit langem hören wir von Unternehmern, dass sie keinen richtigen Ansprechpartner für ihre Sorgen und Ideen haben, von regelmäßigen Unternehmertreffen ganz zu schweigen", klagt Andrea Zietz. 
 
Dies wolle das Dreierbündnis nun angehen. Es solle daraus kein Wahlkampfthema werden, ist man sich einig. "Wir werden jetzt alle Vorbereitungen treffen, um nach der Kommunalwahl direkt zu starten", erklären Zietz, Rey und Vollmar. "Wir halten gar nichts davon, unsere Stadt schlecht zu reden. Statt über Probleme zu jammern, wollen wir lieber die Aufgaben abarbeiten, die anderswo liegen bleiben." (pm)+++


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