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Hier ist seit Monaten alles leer. - Fotos: Christian P. Stadtfeld

FULDA Gastronom Jochen Köhler entsetzt

Gema-Gebühr trotz versprochenem Erlass: "Von Großzügigkeit spüre ich nichts"

24.01.21 - Samstagabend - ab in die Fuldaer Altstadt, um das Wochenende gebührend zu feiern. Zu geselligem Miteinander gibt es gute Musik auf die Ohren. So sahen viele Abende vor der Corona-Pandemie aus. Seit Monaten aber ist die Gastronomie geschlossen und auch im Fuldaer Bermudadreieck sind die Straßen wie leergefegt. Von ausgelassener Stimmung ist hier weit und breit nichts zu finden, schließlich dürfen die Bars und Kneipen schon lange nicht mehr öffnen. Für die Betreiber bedeutet das den finanziellen Ruin, von den Novemberhilfen haben viele bisher nichts gesehen - und nun kommt der nächste Schlag ins Gesicht. Trotz Schließung sollen die vollen Gema-Gebühren gezahlt werden. Gastronomen, wie den Fuldaer Jochen Köhler, macht das fassungslos.

Jochen Köhler betreibt in Fulda die Altstadt und das Krokodil.

Köhler betreibt die beiden Kneipen Altstadt und Krokodil. Die Schließung ist eine große Herausforderung für ihn und seine Kollegen. "Ich habe aufgehört mich aufzuregen, aber als ich heute die Post geöffnet habe, und eine Mahnung der Gema fand, war es einfach zu viel. Die ganze Antragstellerei - alles umsonst." In einem Facebook-Post machte der Gastronom seinem Entsetzen am Samstagmorgen Luft. "Die Gema-Gebühren werden vierteljährlich abgebucht. Unter normalen Umständen basieren diese auf den Öffnungszeiten, der Musik und der Art der Lokalität. Bereits im Frühjahr wurde ein Erlass der Gebühren seitens der Gema versprochen. Damals hatten wir zu Anfang große Schwierigkeiten, unsere beiden Lokale zu registrieren, da sie mit mir den gleichen Geschäftsführer haben. Trotzdem fällt aber ja die doppelte Zahlung an. Trotz korrekter Anmeldung haben wir nur für die Altstadt einen geringen Erlass von den rund 300 zu zahlenden Euro erhalten. Für das Krokodil haben wir nichts bekommen", berichtet er im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS.

Falsche Versprechungen auf der Website

Auf der Website der Gema heißt es, dass die Lizenzverträge während offizieller Schließzeiten ausgesetzt werden. Dafür müsse man sich nur online registrieren, so wie Köhler es getan hat. Dies wurde auch bereits im Frühjahr versprochen. Dennoch gab es damals gerade einmal 40 Euro für den Gastronomen. "Auch jetzt aktuell sieht es nicht anders aus. Wir haben die Schließung beider Lokale schon frühzeitig online registriert. Dennoch haben wir Rechnungen für beide erhalten. Darauf sind wir nicht direkt eingegangen, da ja versprochen wurde die Gebühren auszusetzen. Heute lag die Mahnung inklusive Mahnkosten im Briefkasten", so Köhler. Er habe weder ein Schreiben, noch andere Informationen erhalten. Besonders ärgere es den Gastronomen, dass so viel versprochen werde, aber nichts passiere. "So etwas betrifft natürlich nicht nur die Gema, auch Sky müssen wir trotz Schließung weiter bezahlen. Hier gibt es wenigstens einen Rabatt, dennoch sind die Kosten sehr hoch und das ganz ohne erbrachte Leistung. Von der angepriesenen Großzügigkeit spüre ich nichts. Man versucht zu sparen, wo es geht, aber so funktioniert das einfach nicht."

Die Tische hochgestellt - Gäste gibt es keine.

Staatliche Hilfen lassen auf sich warten

Die monatelange Schließung kostet viele Gastronomen ihr letztes Hemd - Verzweiflung inklusive. "Ich nehme es mittlerweile mit Humor, anders hält man das ja nicht aus. Wir diskutieren mit Pächtern, Lieferanten und Co. - manche sind sehr kulant, andere ziehen gnadenlos ein. Irgendwann ist auch das dickste Polster aufgelöst", so Köhler. Er sei dankbar, dass Hilfen durch die Bundesregierung versprochen wurden. Diese würden allerdings nichts bringen, wenn sie nicht ankommen. Die fehlenden Zahlungen sorgen bei dem Fuldaer für Unverständnis: "Bisher haben wir eine Abschlagszahlung der Novemberhilfe erhalten, vom Rest, sowie der Dezemberhilfe fehlt jede Spur - und für Januar kann man noch nicht einmal den Antrag stellen. Wie soll man so überleben?" (Michelle Kedmenec) +++


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