Archiv
Bierfässer bleiben unberührt: Der Getränke-Branche fehlen die Feste
13.02.21 - Die Kneipen und Restaurants sind geschlossen, die Kontaktbeschränkungen gelten weiter und die Vereine haben ebenfalls Pause: Überall dort, wo Menschen zusammenkommen, sich treffen und gemeinsam etwas trinken, verbietet der Lockdown die gesellschaftlichen Ereignisse. Diese machen vielfach das dörfliche Miteinander aus. Aktuell trifft dies vor allem die Karnevalsvereine und Veranstalter. Die Corona-Pandemie zwingt die Politik, den Lockdown zu verlängern. Die Infektionen mit dem Coronavirus sind nach wie vor präsent. Lockerungen sind wohl erst im Frühjahr möglich.
"Gerade für die Gastronomie ist das eine ausgesprochen schwierige Situation", sagt Ulrich Klesper von der Hochstift-Brauerei. Das Bierchen vom Fass schmeckt eben in der Geselligkeit am besten. Das Hochstiftliche Brauhaus Fulda zum Beispiel hat hohe Fassbieranteile, dies gilt sowohl für das Hochstift, das Alsfelder- oder Lauterbacher Bier oder das Will-Bräu in Motten.
Dieser Markt ist aktuell kaum bis gar nicht vorhanden. Neben der Gastronomie fehlen die Vereinsaktivitäten. Auch bei der Hochstift ist Durchhalten angesagt. "Wir sind ein erfreulich solide geführtes Unternehmen", sieht Klesper die Brauerei trotz der Umsatzausfälle auf sicheren Standbeinen. Doch irgendwann müsse sich der Markt erholen. Förder- oder Unterstützungsgelder sind nicht drin. Die großen Brauereien erzeugen dagegen derzeit einen großen Druck auf die Preise im Handelsbereich der Flaschenbiere.
Keine Feste, keine Feiern - die Genussprodukte bleiben im Regal
Die Absage der Karnevalssaison macht es nicht einfacher: Auch der Schiltzer Destillerie fehlt wegen der Corona-Pandemie ein Großteil des Absatzmarktes. Keine Feste, keine Feiern - die Genussprodukte bleiben vielfach im Regal. "Das hat den Absatz stark eingeschnitten", sagt Tobias Wiedelbach, Geschäftsführer der Schlitzer Korn- und Edelobstbrennerei. Dazu sind derzeit keine Besichtigungen der Brennerei möglich, auch der Manufakturverkauf ist geschlossen. Einzig der Einzelhandel bietet aktuell einen Markt, welcher aber die Ausfälle bei Weitem nicht kompensieren kann. "Wir nutzen die Zeit für die Weiterentwicklung unserer Produkte", sagt Wiedelbach. Die Schlitzer Destillerie stehe in den Startlöchern. "Wir müssen positiv nach vorne schauen", sagt der Geschäftsführer.
Der Lockdown ist natürlich auch im Getränkehandel spürbar. "Wir leiden mit unseren Partnern mit", sagt Marcel Bormann. Der Verkaufsinnendienstleiter von Getränke Heurich beobachtet ein Stück weit, wie sich der Konsum verschiebt. Die Logo-Getränkemärkte haben weiterhin geöffnet, aber der Absatz in der Gastronomie, bei den Vereinen und Veranstaltern fehlt auch den Heurichs. Alle hoffen, dass der Lockdown bald vorbei ist und die Menschen in der Kneipe, im Gasthof oder im Vereinshäuschen ihr Getränk möglichst bald wieder gemeinsam genießen können. (Hans-Hubertus Braune) +++