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Unaufgeregtes "Duell" der OB-Bewerber: Wingenfeld und Wulff im FZ-Forum
06.03.21 - Beide sind Mitte/Ende 40, verheiratet und haben drei Kinder. Beide kennen sich seit etwa 15 Jahren und schätzen sich als Parteigegner auf Augenhöhe. Und beide teilen in Grundsatzfragen dieselbe Meinung, wie sich Fulda weiterentwickeln soll. Daher war das Online-Forum der Fuldaer Zeitung mit Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld (CDU) und dessen SPD-Herausforderer Jonathan Wullf am Freitagabend zwar ein nett gemeinter Versuch, noch einmal ein wenig Würze in den Endspurt des Wahlkampfes – entschieden wird am 14. März – zu bringen, mehr aber auch nicht.
Zu normalen Zeiten hätten sich in der Orangerie bis zu 1.000 Interessierte eingefunden. Via Internet waren es gerade einmal etwa 120. Zu drei Großthemen befragte FZ-Redakteur und Moderator Eike Zenner die beiden Kandidaten: den Wohnungsbau, die Verkehrspolitik sowie die Entwicklung der Innenstadt.
Wingenfeld sagte zum Wohnungsbau, dass man eine gute Wegstrecke hinter sich gebracht habe. "Wir haben in den letzten Jahren 1.700 Einheiten geschaffen, unter anderem in den Stadtteilen Sickels, Maberzell und Haimbach. Mit dem sozialen Wohnungsbau sind wir zufrieden, brauchen aber auch weiteren Wohnraum für den schmaleren Geldbeutel und für größere Familien in der Innenstadt." Für 50 Wohnungen habe Fulda zwei Millionen Euro im Jahr investiert.
Das sei zu wenig, sagte Wulff: "Außerdem brauchen wir weniger Privatinvestoren, sondern darüber hinaus eine kommunale Wohnungsbaugesellschaft, die weniger profitorientiert ist." Bei der enormen Mietentwicklung müssten größere Familien und Menschen mit Schufa-Eintrag unterstützt werden. Wingenfeld und Wulff unterstützen beide einen Mix von Investoren.
Der Bus- und Fahrradverkehr müsse weiter verbessert werden, meinte Wulff – im ersten Fall bei der Anbindung an die Stadtteile, im zweiten vor allem in der Innenstadt. Dem widersprach Wingenfeld nicht, verwies jedoch darauf, dass man in den letzten Jahren 17 Kilometer zusätzliche Radstrecke geschaffen und 3,9 Millionen Euro für den ÖPNV ausgegeben habe. Auch dass Fulda einen Verkehrs-Nutzungsmix braucht, darüber waren sich beide Kandidaten einig.
Beim Thema Innenstadtbelebung waren Wingenfeld und Wulff ebenfalls ganz beieinander. Corona habe die ganze Innenstadt zurückgeworfen, stellte der OB fest. In Zukunft brauche es eine Vielzahl von Angeboten, um die Leute wieder in die Stadt zu holen. "Dem Online-Handel müssen wir mehr Qualität, auch regionale entgegensetzen." Und Jonathan Wulff bekräftigte seinen schon länger gehegten Wunsch einer Markthalle, womöglich im ehemaligen RhönEnergie-Gebäude. (mw) +++