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Ein Jahr Corona im Sport: Der Tag, der alles auf den Kopf stellte
11.03.21 - Genau ein Jahr ist es jetzt her, dass sich der Amateursport in der Region von einem auf den anderen Tag komplett änderte. Damals traf das zu diesem Zeitpunkt neuartige Corona-Virus den osthessischen Sport erstmals mit voller Wucht – seitdem ist nichts mehr, wie es einmal war.
Eigentlich war es ein Donnerstag wie jeder andere auch. Klar, die Nachrichten über das Corona-Virus häuften sich, doch zumindest im Sport war das Thema noch relativ weit weg. Schließlich wurde auch am Wochenende zuvor noch ganz normal gespielt, mit allem was dazugehört und den Sport so einzigartig macht: Jubel, Trauer, Emotion, Geselligkeit.
Die Ereignisse überschlugen sich
Zunächst deutete auch nichts daraufhin, dass sich das kurzfristig ändern würde. Mitten in unsere Arbeit an den Vorberichten fürs nächste Wochenende platzte dann jedoch die Nachricht, dass ein Spieler des Handball-Landesligisten HSG Großenlüder/Hainzell positiv auf Corona getestet wurde. Das Spiel der HSG gegen den TV Hersfeld und die Partie des letzten Gegners, Hünfelder SV, wurden abgesagt.
Es waren die ersten Absagen im osthessischen Sport – viele sollten noch folgen. "Wenn ich heute, ein Jahr danach, daran zurückdenke, bekomme ich eine Gänsehaut", sagt Christian Weiß, Trainer des TV Hersfeld, der damals mit seiner Mannschaft direkt von der ersten Absage betroffen war. Er erinnert sich: "Ich habe sofort gedacht, dass war's mit der Saison, es wird nicht mehr gespielt."
Weiß sollte recht behalten. Nur einen Tag später brach der Hessische Handballverband die Saison ab, der Hessische Fußballverband folgte nur wenig später und unterbrach die Saison zunächst bis 10. April, ehe man einige Wochen später doch die Reißleine zog und die Spielzeit ebenfalls ganz abbrach.
Seitdem hat sich wenig geändert. Zwar gab es im Sommer ein paar Wochen, in denen zumindest der Freiluftsport auf die Bühne zurückkehren konnte, doch Handballer, Basketballer und Co haben seit diesem Tag weder trainiert noch gespielt. "Das hätte ich zum damaligen Zeitpunkt nie für möglich gehalten", sagt Weiß.
Wie groß die Schäden, die von diesem Tag ausgingen, für die Zukunft sein werden, lässt sich immer noch nicht ermessen. War es damals dennoch die richtige Entscheidung, die Saison sofort abzubrechen? "Der Abbruch war richtig, aber die lange Pause hätte man anders regeln können, vielleicht kleinere Turnier spielen oder sowas in der Art. Ich bin aber froh, dass ich die Entscheidung nicht treffen musste", sagt Weiß. (fh)+++