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FULDA Der Stadtpfarrer bei O|N

Impulse von Stadtpfarrer Buß: Der Palmesel

27.03.21 - "Ich bin ein Esel. Sie wissen ja, der Esel ist immer verbunden mit der Weihnachtskrippe. Da darf ich nicht fehlen. So wie Lametta zum Weihnachtsbaum gehört, so gehört ich zur Weihnachtskrippe. Es wird eigentlich von mir nirgendwo in der Weihnachtsgeschichte erzählt, aber mit dem Ochsen bin ich dort immer zu finden. Aber nicht nur an Weihnachten spiele ich eine bedeutende Rolle. Gehen wir miteinander nach Jerusalem. Es war kurz vor dem Pessahfest der Juden (Pessach ist das wichtigste Fest des Judentums. Es erinnert an den Auszug aus Ägypten, also die Befreiung der Israeliten aus der Sklaverei). Jesus war mit seinen Jüngern zusammen und er wollte zum Fest in die Stadt kommen. Ich war im Betfage, unweit von Jerusalem. Angebunden stand ich vor dem Haus meines Herrn. Jesus war wenige Tage zuvor, vorbeigekommen. Ich habe es nur am Rande mitbekommen. Ich hörte meinen Herrn mit Jesus redeten über Esel ausleihen" und so.

Jetzt kamen zwei Jünger und als sie mich losbanden, nickten meinem Herrn nur. Es war alles klar, im Voraus geregelt. Sie brachten mich zu Jesus und dann setzte er sich auf meinen Rücken. Und wir ritten in die Stadt ein. Was da los war, ihr könnt euch das kaum vorstellen. Die Menschen strömten aus allen Ecken der Stadt zusammen. Sie legten ihre Kleider auf die Straße und brachen Zweige von den Bäumen und jubelten ihm zu (vgl. Mk.11,1-11). Ja, ein Esel ist ein Lasttier und Reittier der armen Leute. Die reichen Leute haben ein Pferd. Die Armen waren froh, wenn sie sich ein wenigstens einen Esel leisten konnten. Aber bereits im Alten Testament wird darauf hinwiesen, dass der Herr und König auf einem Esel kommen wird.

"Du, Tochter Zion, freue dich. Du, Tochter Jerusalem, jauchze. Siehe dein König kommt zu dir, ein gerechter und ein Helfer, aber arm und er reitet auf einem Esel" (Sacharja 9,9). Eines, aber war klar, Jesus wollte nicht im Triumph auf einem Pferd einziehen. Ich bin ein Zeichen, damals wie heute. So wie ich friedfertig, uneitel, den kleinen und armen nahe, manchmal als dumm und naiv verlacht, nicht selten sperrig, manchmal geschlagen. Aber ich weiß noch heute, wen ich auf meinem krummen Rücken durch die Welt getragen habe: den Messias, den Erlöser, der durch Friedfertigkeit, auf Kampf verzichtend, mit offensiver Bescheidenheit allen Menschen das Heil bringen will. Die Jünger sagten zu meinem Herrn: "Der Herr bracht ihn!" (vgl. Mk. 11,3b). Das ist doch ein Satz mit dem man auch gut in die Karwoche (Die Karwoche ist im christlichen Kirchenjahr die letzte Woche der Fasten- oder Passionszeit und damit die Woche vor Ostern. Die Woche des Leidens und Sterbens Jesu) gehen kann. Wer sich auf Jesus einlässt, wird seine Kraft spüren. Sich bewusst machen, dass Gott mich braucht, mich, mit meinen Ecken und Kanten, mit allem was mich ausmacht. "Du brauchst mich? Herr, wie soll das gehen? Das habe ich mich auch oft gefragt. Ich kenne mich, ich weiß wer ich bin. -

jedenfalls zum größten Teil. Nichts ist perfekt, nicht alles so, wie ich es gerne hätte. So viel ist schwach an mir. Doch der Herr wollte, dass ich ihn auf dem Rücken trage. Trotz dieser großen Aufgabe wird mein Name oft als Schimpfwort verwendet. "Du bist ein Esel!" Aber genau mich Esel hat der Herr gebraucht. Und deshalb erlaube ich mir, die biblische Begebenheit auf Dich anzuwenden: Du Esel und du Eselin, lass dich von den vielfachen Halterungen deines Lebens losbinden; der Herr braucht dich. Du bist zu einer großen Aufgabe berufen: Du sollst den auferstandenen Christus in die Welt tragen. Es muss nämlich Menschen geben, die sich Lasten aufpacken lassen, um anderen tragen zu helfen. Für viele Menschen sind die Nöte und Sorgen so groß, dass sie allein nicht damit fertig werden; sie brauchen Menschen-Esel, denen sie einiges aufladen können. Wenn du dazu bereit bist, deinen Rücken für solche Lasten hin zu halten, dann trägst du gleichzeitig immer auch Jesus. Du wirst zum Christusträger in dieser Welt. "Ich bin der Esel vom Einzug in Jerusalem!" Hal - le – ia. Nein, Halleluja. (Stefan Buß) +++

Stadtpfarrer Buß. Archivfoto: O|N/Hendrik Urbin

Das Fastentuch in der Stadtpfarrkirche. Foto: privat


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