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O|N-Redakteurin Stefanie Harth kommentiert die Landratswahl in Hersfeld-Rotenburg. - Foto: O|N

BAD HERSFELD Kommentar von Stefanie Harth

Scheitern mit Ansage: Wähler strafen Landrat Dr. Michael Koch (CDU) ab

16.03.21 - Das ist eindeutig: Die Wähler haben den amtierenden Landrat des Landkreises Hersfeld-Rotenburg, Dr. Michael Koch (CDU), abgestraft. Mit Torsten Warnecke (SPD) wird nach 18 Jahren CDU-Ära wieder ein Genosse an der Spitze des Landkreises stehen. Der Amtsinhaber konnte lediglich 38,06 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen; Herausforderer Warnecke hatte mit 61,94 Prozent die Nase markant vorn.

Hat er das Vertrauen seiner Wähler verspielt? Landrat Dr. Michael Koch (CDU). ...Archivfoto: O|N / Gerhard Manns

Die flächendeckende Teilnahme am Landesprogramm "Pakt für den Nachmittag", die umfassende Sanierung der Kreisstraßen, das professionelle Managen der Flüchtlingskrise und das durchdachte Agieren während der Corona-Pandemie: Koch hat vieles richtig gemacht. Allerdings dürfte ihm die Umstrukturierung des Klinikums Hersfeld-Rotenburg zum Verhängnis geworden sein. "Mangelnde Informationspolitik" haben ihm nicht wenige heimische Politiker vorgeworfen.

Vor allem im Altkreis Rotenburg scheint er nach der Bekanntgabe, dass das Herz-Kreislauf-Zentrum (HKZ) vom Rotenburger Hausberg ans Klinikum Bad Hersfeld abwandern muss, das Vertrauen der Bürger verloren zu haben. Dieser "Radikalumbau" ist den Wählern eindeutig zu "radikal" gewesen.

Eine Frage des Vertrauens


Und: Politik hat wahnsinnig viel mit Vertrauen zu tun. Einst hat Koch sein politisches Schicksal mit der Zukunft des Klinikum-Konzerns beziehungsweise des HKZ verknüpft. Für eine zweite Amtszeit hat er dennoch kandidiert. Letzten Endes hat nicht er die Reißleine gezogen, sondern die Wähler. Der Verdacht liegt nahe, dass persönliche Gründe für ihn mehr Gewicht haben als Verlässlichkeit und Konsequenz.

Torsten Warnecke (SPD) lenkt ab September die Geschicke des Landkreises Hersfeld-Rotenburg. ...Archivfoto: O|N / Stefanie Harth

Jetzt muss der eloquente und bürgernahe Landtagsabgeordnete Torsten Warnecke zeigen, was in ihm steckt. Er hat es in der Hand, das verlorengegangene Vertrauen zurückzugewinnen. Diese Chance sollte er nutzen. Fakt ist aber auch, dass die SPD-Kreistagsfraktion sämtliche Beschlüsse in puncto Klinikum-Umstrukturierung mitgetragen hat. Vor diesem Hintergrund muss realistische und transparente Politik das erklärte Ziel des 58-Jährigen sein. Die Verunsicherung in Zeiten der Corona-Krise ist groß…

Spricht Klartext aus Bad Hersfeld: O|N-Redakteurin Stefanie Harth. Foto: privat

Ab dem 1. September wird es ernst für Torsten Warnecke, der "mehr gestalten als verwalten" will. Seine Agenda: "Gerade beim Thema Digitalisierung in den Schulen müssen wir nacharbeiten, dort besteht ein akuter Handlungsbedarf. Und auch in der Klinikums-Debatte müssen alle Möglichkeiten eruiert werden." Jetzt gilt es, den Vertrauensvorschuss, den ihm die Wähler geschenkt haben, umzusetzen. Eine Heidenarbeit, die der Sozialdemokrat stemmen muss. (Stefanie Harth) +++


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