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Ein Paukenschlag im Baugewerbe sorgt für große Sorge bei Stuckateuren, Mauer- und Betonbauern. - Symbolbild: Pixabay

REGION Änderung der Handwerksordnung geplant

Darf ein Stuckateur bald keine Gerüste mehr stellen? - "Preise werden boomen"

18.03.21 - Harter Schlag für einige Gewerke der Baubranche. Eine Änderung der Handwerksordnung (HwO) sieht vor, das Aufstellen von Gerüsten durch Stuckateure, Maurer- und Betonbauer, die von anderen Gewerken genutzt werden nur noch mit Ausnahmebewilligungen der Handwerkskammern, zu erlauben. "Die geplante Änderung stellt uns vor große Probleme - die gilt es jetzt zu lösen", so Alexander Günther - Geschäftsführer von Günther Bau. 

In einer Blitz-Umfrage unter den Mitgliedern des Verbands baugewerblicher Unternehmer in Hessen wurde festgestellt, dass nur jeder achte (13 Prozent) Baufachbetrieb auf einen speziellen Gerüstbauer zurückgreift. In fast der Hälfte der Fälle (47 Prozent) wird das Gerüst ausschließlich vom Baufachbetrieb selbst genutzt. Gut ein Drittel (35 Prozent) erstellt Gerüste für die eigene Leistung und nachfolgende Gewerke.

Preise werden durch die Decke gehen

Alexander Günther ist Stuckateurmeister und Geschäftsführer der Firma Günther ...Archivfoto: Martin Engel

"Wir brauchen unsere Gerüste zum Verputzen, wir sind meist die letzten, die diese nutzen und dabei werden sie auch dreckig, daher stellen wir in der Regel selbst - bevor die Maßnahmen aller Gewerke beginnen. Unser Gerüst wird dann auch für Dämmung, Dachdecker und Co genutzt. Sobald wir fertig sind bauen wir es wieder ab", berichtet Stuckateurmeister Alexander Günther. Der Gerüstmarkt sei sowieso schon stark verknappt, "die Preise werden sicherlich durch die Decke gehen und es ist die Frage, ob man dann in der Hauptsaison überhaupt noch ein Gerüst bekommt." Die Gerüstbauer seien schließlich schon jetzt gut ausgelastet. 

Zurzeit informiere man sich, wie man eine Sondergenehmigung erhalten könne. Laut des hessischen Verbands könnten die Kosten hierfür mehrere tausend Euro hoch sein. Für die Firma Günther Bau kommt aber auch noch eine andere Lösung in Frage: "Auf lange Sicht überlegen wir einen Gerüstbaumeister einzustellen oder einen solchen auszubilden, damit wir weiterhin selbst für die Gerüste sorgen können." Denn alles andere würde für eine grundsätzliche Umstrukturierung der Arbeit sorgen - und auch für die Kund:innen höhere Preise mit sich bringen. 

"Wir brauchen Personal"

Stefan Darnieder hat ein eigenes Gerüstbauunternehmen - für den Handwerker heißt ...

Aber nicht nur für die Firmen, die nun keine Gerüste mehr stellen dürfen, sondern auch für die Gerüstbauer ändert sich einiges. "Wir werden sicherlich einige Aufträge dazu bekommen, schließlich stellen viele Firmen selbst", so Stefan Darnieder von der Firma Darnieder Gerüstbau. Dennoch stehe auch sein Gewerk vor einer großen Herausforderung. "Wir brauchen mehr Leute und Nachwuchs - der ist schon seit Jahren schwer zu finden, hinzu kommt natürlich auch ein größerer planerisch organisatorischer Aufwand", so der Geschäftsführer. Sicherheit sei immer die oberste Priorität, daher sei es so wichtig, gutes Personal zu finden. 

Der Verband baugewerblicher Unternehmer Hessen e.V. fordert, die geplante Änderung der Handwerksordnung zugunsten der unterschiedlichen Gewerke zu verhindern. (Michelle Kedmenec) +++


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