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Pure Verzweiflung bei Einzelhändlern: "Nicht nur nach Inzidenz beurteilen"
22.03.21 - Großer Gipfel zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidenten: Heute wird entschieden, wie es in Sachen Corona in Deutschland weitergehen soll. Kommt es wieder zum knallharten Lockdown, nachdem die Zahlen in den letzten Tagen erneut stark gestiegen sind? Für die Einzelhändler wäre das eine Katastrophe. In einem Brief an Merkel und die Länderchefs fordern einige große Firmen nun einen "gemeinsamen Dialog über eine Öffnungsstrategie".
Seit zwei Wochen sehen Deutschlands Einzelhändler wieder ein wenig Licht am Ende des Tunnels. Denn durch das neue Click-and-Meet-Konzpet dürfen Kunden vor Ort shoppen, sodass endlich wieder Geld in die Kassen kommt. Ein herber Rückschlag wäre es nun, wenn Merkel gemeinsam mit den Länderchefs wieder in einen härten Lockdown zurückgehen würde - und somit auch der Einzelhandel erneut schließen müsste. Kurz vor dem Bund-Länder-Gipfel meldeten sich deshalb Chefs großer Handelsketten - darunter auch Kik, Tedi oder Pocco - mit einem Brief an die Regierung und warnt davor, den Einzelhandel wieder einzuschränken.
Sie fordern, dass Termin-Shopping weiter beizubehalten und die Corona-Lage nicht nur anhand der aktuellen Inzidenz-Werte zu beurteilen. "Dem Handel darf nicht die Verantwortung für das steigende Inzidenz-Geschehen zugeschoben werden", heißt es in dem Brief.
Einzelhandel fordert faire Behandlung Die Politik solle den Einzelhandel endlich fair behandeln und nicht "für den neuerlichen Anstieg des Infektionsgeschehens überproportional in die Haftung nehmen". So wie es das Beispiel in Hannover und Thüringen zeigt. "Dort sind die Inzidenzen in den letzten Tagen deutlich gestiegen – ohne dass der Einzelhandel geöffnet hat."
Die Einzelhändler sind verzweifelt. Denn es drohe der Verlust lebenswerter Innenstädte und tausender Arbeitsplätze. Lockerungen sind nach den erneut hohen Zahlen wohl undenkbar - offen ist aber noch, ob weitere Verschärfungen kommen. Deshalb fordern die Unternehmer nun unbürokratische und kurzfristige Hilfe. "Es ist an der Zeit, dem Handel, der in den letzten zwölf Monaten immer wieder Opfer für die gesamte deutsche Wirtschaft bringen musste, zu helfen."