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Am 29. März müssen die hessischen Einzelhändler ihre Läden erst einmal wieder schließen. - Foto: picture alliance / SvenSimon | Frank Hoermann/SVEN SIMON

REGION Kommentar von Luisa Diegel

Macht den Einzelhandel nicht zum Buhmann für Eure Corona-Politik!

24.03.21 - Montag, 8. März 2021, dieser Tag war für die hessischen Einzelhändler ein kleiner Lichtblick am Ende des Tunnels: Nach vier Monaten Lockdown durften sie ihre Kunden endlich wieder über das "Click-and-Meet-Konzept" im Laden empfangen. Nun, nur zweieinhalb Wochen später, der nächste Rückschlag: Ab Montag, 29. März werden die Rollläden wieder runtergefahren. Der Einzelhandel muss erneut schließen!

O|N-Redakteurin Luisa Diegel. Foto: O|N / Jonas Wenzel

Gipfel über Gipfel, Maßnahmen über Maßnahmen. Haben die Politiker in Sachen Corona so langsam den Bezug zur Realität verloren?

Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier hatte es bei der Pressekonferenz am Dienstag auf den Punkt gebracht: Laut dem Robert-Koch-Institut sind wir an einem Punkt, wo wir bundesweit im Durchschnitt bei 75 Prozent der Infektionen nicht mehr wissen, wo sie herkommen. Klar ist aber, dass sich die Menschen vor allem im privaten Bereich anstecken.

Welche Infektionszahlen werden also am Einzelhandel festgemacht, sodass dieser immer wieder der Buhmann für die Corona-Politik der Regierung sein muss? Auf, zu, Öffnung mit Maskenpflicht und Einlassbeschränkungen, zu, Click-and-Collect, Öffnung mit Click-and-Meet. Und jetzt: wieder zurück zu Click-and-Collect.

Support your local anstatt Online-Shopping bei Amazon & Co.

Am Montag habe ich das Click-and-Meet-Konzept in einer hessischen Innenstadt selbst erlebt: Spontan einen Termin ausgemacht, vor Ort erst Hände desinfiziert, dann den Kontaktzettel ausgefüllt und das Shopping konnte beginnen. Alles also völlig unkompliziert. In dem 100-Quadratmeter-Laden war außer der Verkäuferin und mir keine Menschenseele zu sehen. Ich habe es genossen, Klamotten endlich mal wieder in "live" zu sehen, anzufassen und in Ruhe anzuprobieren. Support your local anstatt Online-Shopping bei Amazon & Co. Nach 20 Minuten war ich aus dem Laden wieder draußen - hatte, außer bei der Bezahlung, keinen Kontakt zu einer anderen Person. 

Bei meinem wöchentlichen Einkauf im heimischen Supermarkt stelle ich allerdings jedes Mal aufs Neue ganz andere Dinge fest: Man nimmt sich einen Einkaufswagen, den vorher dutzend andere Menschen benutzt haben. Etliche Leute sind gleichzeitig im Laden, drängen sich an der Obst- und Kühltheke aneinander vorbei. Lebensmittel werden angefasst und wieder zurück ins Regal gelegt. 

Und laut den Regierungsbeschlüssen soll also der kleine Laden in der Alsfelder Innenstadt mit ausgeklügeltem Hygienekonzept gefährlicher sein, als der Besuch in einem Supermarkt? Oder macht hier das Virus etwa vor der Eingangstür Halt und dreht wieder um?

Und wo genau, liebe Regierung, liegt eigentlich der Unterschied bei Buchläden oder Gartenmärkten?

"Macht den Einzelhandel wieder auf"

Die letzten vier Monate Lockdown sollten doch eigentlich gezeigt haben, dass die steigenden Zahlen eben nicht vom Einzelhandel kommen. Hier liegen Hygienekonzepte vor, Kontakte können nachvollzogen werden - anders als im Supermarkt. 

Liebe Politiker: Macht den Einzelhandel wieder auf. Die Innenstädte sterben aus. Es stehen Existenzen auf dem Spiel! (Luisa Diegel) +++


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