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Das Wasserwerk in Hattersheim wird wieder reaktiviert. - Foto: picture alliance / akg-images / Peter Seidel | akg-images / Peter Seidel

REGION VB Für Eigenversorgung in Frankfurt

Durchbruch in der Wasserversorgung: Wasserwerk Hattersheim wird reaktiviert

11.04.21 - Vor Jahren wurde es stillgelegt, nun soll das Wasserwerk in Hattersheim (Main-Taunus-Kreis) wieder reaktiviert werden. Ist mit dieser Entscheidung der Durchbruch in der Wasserversorgung gelungen? Eins ist sicher: Mit der Reaktivierung wird die Eigenversorgung Frankfurts verstärkt. Die Schutzgemeinschaft Vogelsberg freut sich über den "ersten Schritt", der gleichzeitig eine Entlastung für den Vogelsberg ist.

Symbolbild: Pixabay

Seit über drei Jahrzehnten setzt sich die Schutzgemeinschaft für eine Verringerung des Wasserexports vom Vogelsberg in das Rhein-Main-Gebiet ein.

Zur Reaktivierung des Wasserwerks in Hattersheim sagen sie: "Die Entscheidung macht deutlich, dass die Verantwortlichen mittlerweile etwas verstanden haben. In Zeiten des Klimawandels kann es "ein weiter so" nicht mehr geben", schreiben sie in einer Meldung an die Presse. Denn durch die Eigenförderung mit dem Brunnen Hattersheim würden auch die klimagestressten Fernwasserbrunnen im Vogelsberg und im Burgwald erheblich entlastet werden. "So fördert beispielsweise die OVAG im Wasserwerk Schotten-Rainrod 3,5 Millionen m³ für den Ballungsraum, während aus dem Wohratal in einem Jahr 2 Millionen m³ nach Rhein-Main fließen."

Für den Regelbetrieb soll in Hattersheim allerdings nur die Sauganlage des ehemaligen Großwasserwerks mit einer Leistung von 6 bis 7 Mio. m³ pro Jahr wieder ans Netz gehen. Ein Grund hierfür ist sicherlich der recht hohe Grundwasserspiegel, wie er in Frankfurt oft anzutreffen ist. In Hattersheim steht das Grundwasser schon zehn Meter unter der Oberfläche an. Außerdem wurden diese technischen Anlagen seit 2002 im Stand-by gehalten.

Mehr möglich gewesen?

Blick vom Vogelsberg in das Rhein-Main-Gebiet. Symbolbild: O|N / Luisa Diegel

Auch wenn sich die Meldung zunächst positiv anhört, wäre für die Schutzgemeinschaft Vogelsberg weitaus mehr möglich gewesen: "In Hattersheim stand früher mit einer Förderung von 16 bis 17 Millionen m³ pro Jahr eines der größten Wasserwerke des Ballungsraums Rhein-Main. Diese Menge entspricht in etwa dem gesamten Wasser, das die OVAG gegenwärtig aus all ihren Fernwasserwerken jährlich nach Rhein-Main verkauft."

Betrachte man sich den 'Regionalen Wasserbedarfsnachweis 2011' des Ballungsraums allerdings genauer, werde schnell klar, dass Frankfurt noch viel größere Reserven in seinen Wasserwerken aktivieren könnte - beispielsweise an der Staustufe Griesheim, im Wasserwerk Oberforsthaus oder im Werk Praunheim.

Die Schutzgemeinschaft Vogelsberg ist dennoch froh über den "ersten Schritt" - will aber noch mehr. Denn rechne man die Aktivierungspotenziale - auch von kleineren Stadtteil-Wasserwerken - zusammen, könne Frankfurt seine Eigenversorgung um bis zu 25 Mio. m³ pro Jahr aufstocken. "In Zeiten unsicherer Grundwasserneubildung wäre dies ein wichtiger Beitrag zur Absicherung der Frankfurter Daseinsvorsorge."

"Meilenstein für eine zukunftsfähige Wasserwirtschaft"

Die Reaktivierung bezeichnen sie trotzdem als "Meilenstein auf dem Weg in eine zukunftsfähige Wasserwirtschaft".

Doch darauf dürfe sich die Regierung jetzt nicht ausruhen. Deshalb fordern sie die Stadt auf, ein konsequentes Versorgungskonzept umzusetzen. "Die wesentlichen, konkreten Maßnahmen dafür hat die SGV der Politik in den letzten beiden Jahrzehnten wiederholt angetragen und in ihrer Dokumentation im Januar 2020 nochmals ausführlich begründet." (ld) +++


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