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Balsam für die Seele: Erbauliches Minikonzert an der barocken Buseck-Orgel
14.04.21 - Drei Wochen hatte das Vonderau Museum zwischenzeitlich geöffnet, nun ist es Corona-bedingt schon wieder geschlossen. Und so kam die kurzfristige Einladung zu einem etwa 30-minütigen "Gesprächskonzert" am Dienstagmittag an der sogenannten Buseck-Orgel in der Kapelle völlig überraschend. Es spielte Domorganist Professor Hans-Jürgen Kaiser Werke von Joseph Haydn und Ludwig van Beethoven. Publikum war keines vor Ort. Lediglich einige Medienvertreter und Mitglieder der "Freunde des Museums", die den Event initiiert hatten. Eine Aufzeichnung davon wird der Öffentlichkeit ab dem 1. Mai per YouTube auf dem Kanal der Stadt Fulda zugänglich gemacht.
Nach einer kurzen Begrüßung durch Museumsleiter Dr. Frank Verse ("Tauchen Sie ein in die Barockzeit") ergriff Dr. Ralf Oldenburg, der Erste Vorsitzende der Museumsfreunde, das Wort: "Gerade in diesen Zeiten brauchen wir Zeichen der Hoffnung und Zuversicht", sagte er. Die fast 300 Jahre alte Orgel sei seit Sommer 2012 ein restauriertes Klangdenkmal, das nicht nur Ausstellungsstück sein will, sondern auch gespielt werden soll.
2021 ist die Orgel von den Landesmusikräten zum "Instrument des Jahres" gewählt worden. Dies habe man zum Anlass genommen, die Buseck-Orgel nicht nur klanglich erfahrbar zu machen, sondern auch ihre Geschichte nachzuzeichnen. Die kleine, aber schmuckvolle Orgel wurde vermutlich im Auftrag eines Mitglieds der Von-Buseck-Familie – Stiftsdekan Bonifatius oder, und dies ist wahrscheinlicher, dem ersten Fuldaer Fürstbischof Amand von Buseck – zwischen 1724 und 1737 hergestellt. Lange Zeit war sie eingelagert. Der wesentliche Impuls zur Instandsetzung des Einzelstücks vor neun Jahren ging schließlich von Hans-Jürgen Kaiser aus.
Das Spiel des Domorganisten war Balsam für die Seele, hat man doch schon ewig keine kulturelle Veranstaltung mehr besuchen können. Kaiser erklärte nicht nur die vorgetragenen Stücke, sondern auch Technik und Aufbau des Instruments. Es zu spielen sei eine Herausforderung, sagte er nach dem Konzert im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. "Die meisten alten Orgeln sind verändert. Die Buseck-Orgel aber ist zu 97 Prozent in ihrem Originalzustand. Sie ist nicht schleiflackmäßig perfektioniert, sondern absolut urwüchsig." - Für den Mitschnitt zeichnete Ton- und Bildtechniker Horst Elm verantwortlich. (mw) +++