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Familienweise bekamen sie Bereiche zugeteilt, nahmen ihre Ausrüstung entgegen und strömten los: Vom Kreuz Poppenstruth die Straße hinauf bis zum Hoherodskopf, vom Ortseingang Breungeshain bis zum Parkplatz Taufsteinhütte, vom Abzweig Richtung Hochwaldhausen den Weg entlang. - Fotos: Traudi Schlitt

SCHOTTEN Fernseher, Masken und volle Windeln

Natur im Vogelsberg schützen: Müllsammelaktion rund um den Hoherodskopf

08.05.21 - Corona macht vieles möglich, entschleunigte Radfahrten rund um den Hoherodskopf, beispielsweise. Als Martin Avemann, Mitglied im klimafairein Oberhessen e.V., vor kurzem wieder einmal dort unterwegs war, fiel ihm auf, wie viel Müll an den Wegrändern liegt. Nach wenigen Gesprächen mit Gleichgesinnten und Vereinskollegen war klar, dass man das nicht so lassen kann.

Dem stimmten auch Taufsteinhüttenchef Jürgen Carnier, das Team von Erlebnisberg Hoherodskopf e.V. und die Stadt Schotten zu, und gemeinsam aktivierten sie zahlreiche Mitmacheri:innen statteten sie mit Müllsäcken und Müllgreifern aus und organisierten vor wenigen Tagen eine Müllsammelaktion. Unterstützt wurden sie dabei von Hessenforst mit Uwe Prihoda, dem Naturpark Vulkanregion Vogelsberg, dessen Geschäftsführer Rolf Frischmuth selbst Hand anlegte, sowie der Familie Däsch von der Berghütte Hoherodskopf.

Drei Stunden lang

"Als die Idee entstand, waren die Corona-Bestimmungen noch etwas lockerer", berichtet Avemann, "aber auch unter den derzeit strengeren Regeln konnte das gut ablaufen." Zeitversetzt trafen sich alle Helfer:innen am Treffpunkt Poppenstruth. Familienweise bekamen sie Bereiche zugeteilt, nahmen ihre Ausrüstung entgegen und strömten los: Vom Kreuz Poppenstruth die Straße hinauf bis zum Hoherodskopf, vom Ortseingang Breungeshain bis zum Parkplatz Taufsteinhütte, vom Abzweig Richtung Hochwaldhausen den Weg entlang.

Drei Stunden lang sammelten Jung und Alt alles auf, was sie am Wegrand bis etwa fünf Meter in den Wald hinein fanden – und das war allerhand. Neben dem üblichen Wegwerfabfall, den unbedachte Zeitgenossen gerne einfach so fallen lassen, waren das beispielsweise große, aufgeschnittene Traktorreifen, Möbelteile, Fensterscherben, Fließen, ein Zelt, ein Fernseher. "Nichts, was man einfach so verliert, sondern alles Sachen, die planmäßig in der Natur entsorgt wurden", so ein verständnisloser Martin Avemann, dem es schwerfällt, genau das zu glauben. Auch Marlen Philippi, die mit ihrer Familie mit von der Partie war, ist sprachlos ob der Verantwortungslosigkeit, mit der Menschen beispielsweise ihren vollen Aschenbecher aus dem Auto offenbar einfach auf die Straße leeren: "Jeder einzelne Stummel verseucht bis zu 40 Liter Grundwasser", so Marlen

Weggeworfene Masken und volle Windeln

Philippi, wie Avemann Mitglied im klimafairein. "Warum kann man die Zigaretten denn nicht einfach in der Mülltonne entsorgen?" Das fragten sie und ihre Mitstreiter sich auch angesichts zahlloser voller Windeln und weggeworfener Masken, die die Wege rund um den Hoherodskopf geradezu säumten. Verantwortungslos ist auch das Entsorgen von Dosen und Scherben im Wald: "Hier können sich nicht nur die Waldtiere verletzten und daran im schlimmsten Fall eingehen, sondern auch Hunde, die mit ihren Menschen hier unterwegs sind." Ein totes Tier fanden die Müllsammler übrigens auch. Das sollte nicht sonderlich überraschen, wenn man im Wald unterwegs ist. Dass der Fuchs allerdings in eine Plastikfolie eingewickelt war, das wunderte die Ehrenamtlichen dann aber doch.

"Die Funde waren einfach unglaublich und lassen einen echt am Verstand der Verursacher zweifeln", so Initiator Avemann. Spaß gemacht hat die Aktion ihm und allen Mitwirkenden dennoch: "All das wäre zwar nicht nötig gewesen, wenn die Menschen ihren Müll ordnungsgemäß entsorgen würden, zumal es dafür ja genug Möglichkeiten gibt", findet Marlen Philippi, "aber wir hatten mit dieser etwas anderen Schatzsuche einen wunderbaren Sonntagvormittag im Freien, den wir sehr sinnvoll genutzt haben." Wie sinnvoll, das zeigte sich, als am Ende der Aktion ein ganzer Hänger, vollbeladen mit Müll, am Hoherodskopf stand, von wo aus er einer ordnungsgemäßen Entsorgung zugeführt wird.

Der Blick der Ehrenamtlichen für den Müll an den Straßen in ihren Städten, Dörfern und der Natur rundherum wurde durch diese Aktion geschärft, und dass sie Tatkraft und Verantwortung bewiesen haben, ist mehr als lobenswert, dennoch richten sie ihren Appell an diejenigen, die ihren Müll achtlos oder voller Absicht in der Natur entsorgen: "Wir haben hier eine so wunderschöne Gegend, um die uns viele Menschen beneiden. Wir sollten sie achten, schätzen und schützen." (pm) +++


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