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Das Biosphärenreservat Rhön und inzwischen auch die Stadt Fulda profitieren vom Sternen-Projekt - Symbolfoto: pixabay

REGION Ökologie und Ökonomie

Sternenpark als Wirtschaftsfaktor: Regionale Unternehmen profitieren

09.06.21 - Sternenstadt Fulda und Sternenpark Rhön sind nicht nur touristisch ein Gewinn für die Region - von den strukturellen Bemühungen um Energieeffizienz und umweltverträgliche Beleuchtung profitieren auch ansässige Unternehmen. Bei einer Infoveranstaltung der IHK Fulda zur Weiterentwicklung des Sternenparks am Dienstag wurde klar, welches ökonomische Potenzial in ökologischen Konzepten steckt.

Blätter in der Nähe der Straßenlaterne werden weiter mit Licht versorgt - worunter ...Grafik: RhönEnergie Fulda

Der Baum gegenüber der Straßenlaterne trägt weiter Blätter

Die RhönEnergie Fulda betreibt als regionaler Energieversorger rund 32.000 Lichtpunkte in Osthessen, Thüringen und Bayern, 28 Prozent davon schon mit energieeffizienter LED-Technologie. Bei vielen der Leuchten wird zusätzlich zwischen 22:30 Uhr und 5:30 Uhr die Leistung auf 50 Prozent abgesenkt. Nicht nur, um Strom zu sparen - auch der Lichtverschmutzung soll so entgegengewirkt werden. "Früher galt bei Leuchten: Hauptsache hell. Straßenlampen hatten sogar eine Aufwölbung für möglichst breite Lichtstreuung. Seitdem das Biosphärenreservat Rhön im Jahr 2014 als Sternenpark anerkannt wurde, verbaut die RhönEnergie nur noch Leuchten mit 3.000 Kelvin Farbtemperatur oder wärmer - weniger Blauanteil im Licht sind erwiesenermaßen besser für Mensch und Tier. Durch LED-Technologie lassen sich rund 50 Prozent Energie einsparen. Wer die Leuchten noch dazu mit Bewegungssensoren koppelt und die volle Lichtleistung nur einsetzt, wenn Menschen vorbeilaufen, spart bis zu 80 Prozent", erklärt Lothar Seyfried, Leiter Licht/PV bei der RhönENERGIE Effizienz + Service GmbH. Lichtaustritt nach oben komme bei aktuell installierten Leuchten ebenso nicht mehr vor. Überdimensionierte Lichtleistung und unkontrollierter Lichtaustritt sind Hauptverursacher der Lichtverschmutzung, die gerade über große Siedlungen eine regelrechte "Lichtglocke" legt. Die Folgen der Lichtverschmutzung, das ist inzwischen bekannt, sind vielfältig: Pflanzen werden ihrem Wachstumszyklus gestört, Tiere in ihren Tag-Nacht-Zyklen. Auch bei Menschen zeigen sich Auswirkungen auf den Biorhythmus, wenn nachts die Straßenlaterne das Schlafzimmer taghell erleuchtet.

Finanzielle Anreize zur Verbesserung der Lichtlandschaft

Negativbeispiel: Die Straßenlaterne hellt den Nachthimmel auf und belästigt die ...Grafik: RhönEnergie Fulda

Verringerung der Lichtverschmutzung am Praxisbeispiel: RhönSprudel in Ebersburg ...Grafik: RhönSprudel

Harald Ortmann, der sein Engagement als Sternenprinz Harald LXXIX. (79.) von Fulda sogar im Namen führte und für den Landkreis Fulda im Bereich des Klima- und Umweltschutzes ehrenamtlich tätig ist, hat es vor allem auf Gewerbe und private Haushalte abgesehen: Deren Unterstützung sei nötig, um die Lichtlandschaft in den Kommunen zu verbessern. Finanzielle Anreize sollen dabei helfen: Ein Programm des Landkreises Fulda zur Förderung der Biodiversität unterstütze bei der privaten Lichtumrüstung mit bis zu 50 Prozent der anfallenden Kosten. "Licht muss effizient und zielgerichtet eingesetzt werden - da, wo es nötig ist", so Ortmann. Dass weniger Licht auch im großen industriellen Maßstab funktioniert, erläuterte Christian Schindel, Geschäftsführer vom MineralBrunnen RhönSprudel in Ebersburg: Marke und Produkt seien integral mit dem Biosphärenreservat Rhön verbunden, die umweltgerechte Reduzierung der Lichtverschmutzung am Firmenstandort deshalb der logische nächste Schritt im Rahmen des Engagements für Nachhaltigkeit gewesen. Inzwischen versorgen warmhelle LED-Leuchten, die Licht nur nach unten abstrahlen, das Firmengelände mit ausreichend Helligkeit. Einer Investition von 200.000 Euro stehen eine Einsparung von 30.000 Kilowattstunden pro Jahr gegenüber.

Lichtreduzierung für die Gemeinde der Zukunft

Intelligente Straßenbeleuchtung spielt auch im Smart City-Projekt der Gemeinde ...Grafik: Gemeinde Eichenzell

Reduzierte Beleuchtung nach 22:30 Uhr Grafik: RhönEnergie Fulda

Auch in Eichenzells "Smart City"-Konzept spielt die intelligente Straßenbeleuchtung eine Rolle. Sogenannte "Smart Poles", intelligengte Straßenlaternen, sollen durch gelenktes LED-Licht nicht nur effizient und umweltfreundlich sein, sondern auch Umweltsensoren zur Messung des CO2-Werts sowie von Niederschlag und Luftfeuchtigkeit beinhalten. Ein Starkregenfrühwarnsystem könne so leicht umgesetzt werden, erläuterte Eichenzells Bürgermeister Johannes Rothmund, ebenso die bedarfsgerechte Beleuchtung, sprich: Volle Lichtleistung nur, wenn sich Menschen in der Nähe der Lichtquelle aufhalten. In der Innenstadt von Fulda ist der Sparbetrieb schon umgesetzt: Zwischen 22:30 Uhr und 5:30 Uhr wird etwa in der Magdeburger Straße die Lichtintensität auf 50 Prozent reduziert. Eine Halbierung des Stromverbrauchs in der verkehrsschwachen Zeit wird nur getoppt vom Halbnachtbetrieb, bei dem in der verkehrsschwachen Zeit komplett abgeschaltet wird. In Parks wird zudem von der RhönEnergie Fulda "mitlaufendes Licht" eingesetzt, bei dem die jeweilige Leuchte nur auf 100 Prozent Lichtleistung schaltet, wenn eine Person sich im Erkennungsbereich befindet. (mau) +++


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