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Der Verkehr wurde am Mittwoch an der Unfallstelle vorbeigeleitet. Viele Autofahrer sahen die tragischen Bilder - Foto: Gerhard Manns

REGION Nach tödlichem Unfall auf B27

Wenn man gesehen hat, was man nie sehen wollte - Wo bekomme ich Hilfe?

18.06.21 - "Ich bin an der Unfallstelle vorbeigefahren, habe das Schlimme gesehen und stehe noch immer unter Schock. Danach musste ich anhalten, weil ich kein Auto mehr fahren konnte." Was hier beschrieben wird, sind die Sekunden nach dem tödlichen Unfall auf der B27 bei Bad Hersfeld. Ein 80-jähriger Fußgänger wurde dort am Mittwoch von einem Auto erfasst und tödlich verletzt. Den Anblick des Opfers müssen zahlreiche Augenzeugen nun verarbeiten.

Die Bundesstraße war zu dieser Zeit viel befahren und Ersthelfer sowie Einsatzkräfte waren bereits eingetroffen. "Der Mensch war als solcher nicht mehr zu erkennen", berichteten unsere Reporter von vor Ort. Die Freiwillige Feuerwehr Bad Hersfeld richtete so schnell wie möglich einen Sichtschutz ein. Trotzdem: "Ich habe mehr gesehen als mir lieb war und musste auf dem Parkplatz kurz halten. Ich habe am ganzen Körper gezittert", schreibt uns eine Facebook-Leserin. Doch wo bekommen solche Personen nun Hilfe, das Ganze zu verarbeiten?

Kristina Schmidt von den Maltesern Fulda ist Notfallseelsorgerin Archivfoto: O|N

Kristina Schmidt (Leitung des Kriseninterventions- und Einsatznachsorgeteams im Landkreis Fulda) erklärt gegenüber OSTHESSEN|NEWS: "Leider gibt es keine zentrale Anlaufstelle für solche Fälle." Sie beschreibt dies als klares Defizit. "Deutschland besitzt nicht die Netzwerke und Kooperationen, die oftmals notwendig sind. Zwar gibt es einzelne Initiativen, um Augenzeugen von Unfällen und Unglücken zu betreuen, diese sind aber leider nicht flächendeckend vorhanden." Wenn Augenzeugen von katastrophalen Unglücken Schaden nehmen - beispielsweise an anhaltenden Schlafstörungen leiden - können diese den Hausarzt aufsuchen. "Eine Folgebetreuung seitens der Krisenintervention gibt es jedoch nicht." Für extrem schwere Fälle sei die Anbindung an Traumatherapeuten und Traumaambulanzen eine Möglichkeit. "Aber auch da gibt es in aller Regel lange Wartezeiten."

Anders sieht das bei betroffenen Einsatzkräften und Ersthelfern sowie Beteiligten und Augenzeugen aus, die sich direkt an der Einsatzstelle befinden: "Hier greift zum einen die Einsatzkräftenachsorge sowie die Krisenintervention - auch noch Wochen nach dem Einsatz." (nb) +++

Telefonseelsorge in Deutschland: 0800 1110111 (evangelisch) und 0800 1110222 (katholisch) sowie 116123 


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