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Weltklasse-Konzertorganisten im Dom: Internationaler Orgelsommer
08.07.21 - Sonnige Aussichten für die Freunde der "Königin der Instrumente". Nachdem in Deutschland viele Monate lang keine Konzerte stattfinden durften, steht jetzt eine neue Ausgabe des Internationalen Orgelsommers bevor. Beginnend am 11. Juli 2021, werden vier hochkarätige Interpreten die Orgel im Hohen Dom zu Fulda zum Klingen bringen. Erneut gelang es dem künstlerischen Leiter, Domorganist Prof. Hans-Jürgen Kaiser, renommierte Interpreten aus drei Ländern für Auftritte in der Domstadt zu gewinnen.
"In diesem Jahr freuen wir uns ganz besonders auf den Orgelsommer. Denn viele Monate lang wussten wir nicht, ob es überhaupt möglich sein würde, die Konzertreihe zu veranstalten", sagt Domorganist Prof. Hans-Jürgen Kaiser. "Doch in dem großen, hohen Kirchenraum können die Corona-Regeln leicht eingehalten werden." Kaiser und sein Team sind stolz auf den exzellenten Ruf des Fuldaer Orgelsommers, auch in unseren Nachbarländern. "Die zu Auftritten in Osthessen eingeladenen Orgelvirtuosen nehmen teilweise weite Anreisen auf sich. So werden die Freunde der Orgelmusik aus Fulda und Umgebung auch dieses Jahr wieder an den exquisiten Klangerlebnissen ihre Freude haben."
Vier Konzerte mit hochklassigen Virtuosen
Das Auftaktkonzert am 11. Juli 2021 gestaltet Thomas Ospital (Paris). Der 1990 im französischen Baskenland geborene Musiker hat sich bereits in jungen Jahren international einen Namen gemacht und bei zahlreichen Wettbewerben Preise gewonnen. In mehreren Fällen waren dies begehrte Publikumspreise, was belegt, wie gut sein Spiel bei den Zuhörern ankommt. Seit 2017 ist Thomas Ospital Professor für das Harmonisieren an Tasteninstrumenten am Pariser Konservatorium, wo er auch als Harmonielehrer angehende Tonmeister unterrichtet. Seine Konzerte führen ihn in viele Länder und immer wieder wird er auch als Dozent zu Meisterkursen für Orgelliteraturspiel und Improvisation eingeladen. Sein dreiteiliges Programm umfasst zwei Werke von Marcel Dupré, eine eigene Improvisation sowie mehrere Sätze aus der Sixième Symphonie von Charles-Marie Widor.Zwei Wochen später, am 25. Juli, kommt Silvius von Kessel (Erfurt) nach Fulda. Der gebürtige Oldenburger studierte an der Folkwang Hochschule in Essen Kirchenmusik und setzte sein Studium dann in Paris fort, wo er mit dem "Diplôme de Concertiste" abschloss. Seit 1994 ist er Domorganist und Kantor am Erfurter Dom St. Marien. 1995 berief man ihn zum Orgelsachverständigen und Beauftragten für Kirchenmusik des Bistums Erfurt. Er hat einen Lehrauftrag für Orgel an der Hochschule für Musik "Franz Liszt" in Weimar, seit 2008 als Honorarprofessor für Orgel. Überregional bekannt wurde der erfolgreiche Konzertorganist als Initiator und Künstlerischer Leiter des "Internationalen Orgelwettbewerbes zu Erfurt". Daraus ging später der "Bach/Liszt Orgelwettbewerb Erfurt-Weimar" hervor, dessen künstlerische Leitung Silvius von Kessel übertragen wurde.
In Fulda spielt er Werke von Nicolas de Grigny, Louis Vierne, Olivier Messiaen und Bernado Pasquini. Ebenso Richard Wagners für Orgel transkribiertes "Der Ritt der Walküren" sowie eine eigene Improvisation. Am 8. August bestreitet erneut ein Franzose das Konzert: Thomas Lacôte (Paris). Der Titularorganist an der Kirche Trinité in Paris bekleidet eine der renommiertesten Organistenstellen Frankreichs, denn hier war jahrzehntelang der bekannte Komponist Olivier Messiaen tätig. 2014 wurde Lacôte zum Professor für Musikanalyse ans Pariser Konservatorium berufen. Als Musikforscher, Komponist, Improvisator und Konzertorganist hat er sich weltweit einen Namen gemacht und hält Meisterklassen an bekannten Institutionen, darunter das britische Royal College of Organists und das Mozarteum (Salzburg). 2019 erhielt er den Kompositionspreis der Société des Auteurs et Compositeurs Dramatiques (SACEM).
Krönender Abschluss
Der von Orgel-Kennern als "Komet" eingestufte Thomas Lacôte bringt neben einer Eigenkomposition sowie einer Improvisation Werke von César Franck, Olivier Messiaen und Charles Tournemire zu Gehör. Das abschließende sonntägliche Konzert am 22. August bestreitet Sietze des Vries (Groningen). Der Niederländer ist international als Konzertorganist und Kirchenmusiker tätig. Während und nach seinem Studium an den Konservatorien von Groningen und Den Haag fiel er in der Fachwelt damit auf, dass er nicht weniger als 15 Preise bei verschiedenen Orgelwettbewerben gewann, darunter den Internationalen Improvisationswettbewerb zu Haarlem. Sietze de Vries ist an der Groninger Martinikerk tätig und hält Vorträge sowie Meisterkurse. Zudem schätzt man ihn wegen seiner speziellen Kinderprogramme rund um die Orgel sowie die engagierte Förderung junger Talente. Neben einer Improvisation spielt der niederländische Organist im Fuldaer Dom mehrere Sätze aus der Suite de Danses von Michael Praetorius sowie drei Werke von Johann Sebastian Bach: die Fantasia g-Moll, "Schmücke dich, o liebe Seele" sowie die Fuge g-Moll.Programm für ein breites Publikum
"Wie in jedem Jahr richten sich unsere Sonntagskonzerte im Fuldaer Barockdom an Kenner wie auch an Laien. Man braucht keine Vorkenntnisse der Orgelliteratur, um sich am großen Klangspektrum der Königin der Instrumente zu erfreuen", unterstreicht Prof. Kaiser. Der Hohe Dom zu Fulda ist für seine exzellente Akustik bekannt. Die große Orgel mit 72 Registern auf 4 Manualen und einem Gehäuse aus dem frühen 18. Jahrhundert, zeitgleich mit dem Dom gebaut, gilt als ein hervorragendes Instrument. Der Klangreichtum der Orgel wurde einem breiten Publikum durch zahlreiche Konzerte und CD-Aufnahmen erschlossen. Dazu trugen maßgeblich die von Domorganist Hans-Jürgen Kaiser eingespielten hochklassigen CD-Produktionen bei.Die Konzerte beginnen an den fünf Sonntagen jeweils um 16:30 Uhr und finden im Rahmen des Kultursommers Main-Kinzig-Fulda statt. Gemessen am hohen Niveau der Interpreten ist der erhobene Kostenbeitrag mit jeweils 9 Euro (ermäßigt 5 Euro) sehr günstig. Ein Programmheft, erhältlich an der Tageskasse oder als Download, gibt ausführliche Informationen zu den Interpreten sowie den ausgewählten Komponisten und Werken. Die Sitzplätze sind markiert, um die vorgeschriebenen Abstände einzuhalten. Behördlich vorgeschrieben ist, dass die Gäste einen aktuellen Coronatest oder eine vollständige Impfung nachweisen können. Weitere Informationen unter www.orgelmusik.bistum-fulda.de (pm) +++