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REGION Der Stadtpfarrer bei O|N

Impuls von Stadtpfarrer Stefan Buß: Zeichen auf dem Weg

31.07.21 - Ein Mann schickte seine beiden Söhne, Tambu und Rafiki, hinaus ins Grasland, um sich in den Dörfern umzusehen. Er gab ihnen den Auftrag: "Hinterlasst Zeichen auf eurem Weg!" Die beiden Söhne gehorchten dem Vater und gingen hinaus ins Grasland. Nach wenigen Schritten schon begann Tambu Zeichen auf seinem Weg zu machen. Er knüpfte einen Knoten in einen hohen Grasbüschel, dann ging er ein Stück weiter und knickte einen Zweig eines Busches. Dann knüpfte er wieder Knoten in Grasbüschel. So war der ganze Weg, den er ging, voller Zeichen.

Er war damit derart beschäftigt, dass er keine Zeit fand für die Menschen, und er sprach auch kaum mit irgendeinem. Ganz anders verhielt sich sein Bruder Rafiki. Er machte keine Zeichen am Weg. Aber im ersten Dorf setzte er sich zu den Männern im großen Palaverhaus, hörte zu, aß und trank mit ihnen und erzählte aus seinem Leben. Im nächsten Dorf schloss Rafiki Kontakt zu einem Jungen, der ihn in seine Familie mitnahm und in die Dorfgemeinschaft einführte. lm dritten Dorf bekam er von einem Mädchen bei der sengenden Hitze einen kühlen Trunk angeboten und durfte das Dorffest mitfeiern. Tambu bekam von alledem nichts mit. Er hatte genug zu tun mit seinen Grasbüscheln und geknickten Zweigen. Als die beiden Brüder nach ihrer Heimkehr dem Vater von ihren Erlebnissen erzählten, machte er sich mit ihnen auf denselben Weg. Überall wurde Rafiki mit seinem Vater herzlich aufgenommen - Tambu jedoch kannte kein Mensch. "Ich verstehe nicht, warum mich keiner kennt", sagte Tambu alle sind zu Rafiki freundlich, der nichts anderes getan hat als zugeschaut. Kein einziges Grasbüschel hat er geknüpft und wird von allen geschätzt und geehrt." Da sagte der Vater: "Es gibt noch andere Zeichen als Grasbüschel, mein Sohn. Das sind die Zeichen, die ein Mensch in den Herzen der Menschen hinterlässt, wenn er zu ihnen geht, mit ihnen spricht und ihnen seine Freundschaft zeigt. Solche Zeichen in den Herzen der Menschen bleiben, wenn die Grasbüschel längst von Tieren gefressen oder vom Wind weggetragen sind." (afrikanische Geschichte)

Spuren hinterlassen in den Herzen der Menschen, darauf kommt es an. Man kann als Mensch viele Spuren hinterlassen, wenn sie aber nur selbstbezogen oder nicht tiefgehend waren, werden sie vergehen wie Spuren im Sand nach der Flut. Nur in der Begegnung mit anderen und in der Art, wie Menschen sich einander begegnen, wahrnehmen und wertschätzen, werden unauslöschliche Spuren zurückbleiben. (Stefan Buß) +++

Stadtpfarrer Stefan Buß. Foto: Hendrik Urbin


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