Theatergruppe mit viel Witz präsentierte Ferien auf dem Campingplatz

b>Mit der spritzigen Komödie „Schöne Ferien“ von Bernd Gombold hatte die Theatergruppe die „AnGäber“ aus dem thüringischen Helmershausen einmal mehr voll den Nerv des Publikums getroffen. Auf Einladung der örtlichen Feuerwehr, die auch für das leibliche Wohl der Besucher im Dorfgemeinschaftshaus sorgte, gastierten die „AnGäber“ nun auch wieder im fränkischen Nachbardorf Filke, das die zehnte und letzte Station in der diesjährigen Spielsaison war, und hatten die Lacher der Besucher auf ihrer Seite. Die rührige Truppe um Regisseurin Gisela Seemann zeigte viel Spielfreude und die Darsteller blühten in ihren Rollen auf – lustige Unterhaltung war dabei garantiert und es blieb kein Auge trocken.

In diesem Jahr verschlug es die „AnGäber“ mit der Geschichte „Schöne Ferien“ auf den Campingplatz. Zu erwähnen ist dabei das aufwändige Bühnenbild mit Camping-Kulisse, malerisch gestaltet von Theatermitarbeiter Edmond Garn. Die vermögenden Eheleute Gisela und Gottfried Hansemann (Elisabeth Hamm und Günther Zippel) genießen seit Jahren ihren Campingurlaub in ihrem schmucken und luxuriösen Wohnwagen. Mit den Schmitts hatten sie immer ruhige Nachbarn, doch das ändert sich schlagartig, als Helmut und Cornelia Muffel (Helmut Gerhardt und Cornelia Unbehaun) mit Schwiegermutter Martha (bei der Aufführung in Filke übernahm Heidrun Rössner die Rolle von Ingrid Schätzlein) im Schlepptau eintreffen und den freigewordenen Platz in Beschlag nehmen.

Da prallen wirklich zwei Welten aufeinander, die unterschiedlicher gar nicht sein können. Die Hansemanns sind rücksichtsvolle, ruhige Zeitgenossen, deren Korrektheit zwar so manches Mal in Pedanterie gipfelt, doch sind sie auf ein harmonisches Zusammenleben mit ihren Mitmenschen aus. Helmut Muffel hingegen ist das glatte Gegenteil – rücksichtslos, laut und streitsüchtig. Er erfüllt vollkommen das Klischee des typischen Alptraum-Deutschen, der den ganzen Tag in Jogginghose und Unterhemd rumhängt, schon am Morgen das erste Bier zischt und sich ständig mit seinen Nachbarn behängt. Zur Silberhochzeit fällt ihm auch nichts besseres ein, als „Campingferien im Aldi-Zelt“, kein Wunder, dass seine Frau nicht gerade entzückt ist vom „Schmalspururlaub“. Zudem liegt Helmut im lautstarken Dauerclinch mit Cornelias Mutter Martha, die sich wie jedes Jahr im Urlaub aufgedrängt hat und nach Meinung von Helmut unbedingt „ins prähistorische Museum gehört – Abteilung Drachen“.

Als nerviger Campingplatzgast entpuppt sich auch Frauke (Martina Sobania), alleinerziehende Mutter von einem halben Dutzend Kindern, die ständig ihr Wissen als Erziehungs- und Ernährungsberaterin unter die Leute bringen möchte, wobei Helmut, dem sie als „besonders schweren Fall“ einen „Kurs Sozialverhalten für gewaltbereite Männer in der Midlife-Crisis mit Gruppentherapie im Sitzkreis“ ans Herz legt, zu ihren liebsten Opfern gehört.

Ein weiterer Camper ist der unscheinbare Peter (Achim Unbehaun), der immer wieder auftaucht, um sich irgendetwas auszuleihen. In Aufruhr gerät das muntere Völkchen, als sich auf dem Campingplatz Diebstähle häufen. Die Hansemanns rüsten sich gegen die Unholde und verwandeln ihren Platz in einen Hochsicherheitstrakt. Richtig drunter und drüber geht es, als Hansemanns Sohn Tom (Ralph Krieg) seinen Besuch ansagt – denn das kann nichts gutes bedeuten, da sich der Sohnemann nur meldet, wenn er mal wieder in ernsthaften Schwierigkeiten ist und die vermögenden Eltern um Geld anpumpen möchte.

Um ihm ein Schnippchen zu schlagen, beschließen die Hansemanns mit den Muffels die Plätze und damit auch die Verhältnisse zu tauschen – Hansemanns ziehen ins Zelt und Muffels machen sich im Luxus-Wohnwagen breit, um Tom vorzugaukeln, dass das Unternehmen der Eltern bankrott ist und sie alles, nicht nur den Stellplatz auf dem Campingplatz, sondern auch das Eigenheim, das Ferienhaus in der Toskana und die Luxusyacht an die Muffels verloren haben. Tom, angeblich erfolgreicher Chef einer großen Model-Agentur, kommt nicht alleine, er wird begleitet von seinem „Baby“ Jenny (Doreen König), der er eine große Karriere auf dem Laufsteg versprochen hat – doch daran ist natürlich nichts wahr, denn dem großspurigen Tom ist wieder einmal das Geld ausgegangen und er wird obendrein auch noch von der Polizei gesucht.

Die Turbulenzen sind vorprogrammiert, zumal Helmut der schönen Jenny Avancen macht. Doch nicht alles was glänzt ist gold. Das Möchtegern-Topmodell verkehrt nämlich in Punkerkreisen und erhofft sich von Helmut als der vermeintlich guten Partie, dass er sie und ihre Gang künftig aushält. Zum Schluss ist die Campingidylle aber wieder in Ordnung. Tom fällt auf das Theater seiner Eltern herein und zieht Leine, da er die Geldquelle versiegt sieht, Jenny tritt die Heimreise zu ihrer Clique an und die Hansemanns feiern gemeinsam mit den Muffels ihre neue Freundschaft. Auch die Diebstahlserie findet ein Ende, die Polizei hat den unscheinbaren Camper Peter, den „Ausleiher vom Dienst“, auf frischer Tat ertappt. (eva) +++