Hanauerin beendet 13 Jahre alten Olympia-Fluch der deutschen Schwimmer

28.07.21 - Seit 2008, seit dem Doppelgold von Britta Steffen in Peking, wartete das deutsche Schwimmen auf eine olympische Medaille. Am Mittwochmorgen ging diese lange Durststrecke durch eine Hanauerin zu Ende. Sarah Köhler gewann über 1.500 Meter Freistil Bronze.

"Ich weiß gerade selber nicht genau, was ich sagen soll. Ich habe die Chance einfach genutzt", sagte die 27-Jährige nach dem Rennen völlig überwältigt im ZDF. Zuvor war Köhler das wohl beste Rennen ihres Lebens geschwommen. Die Hanauerin schlug am Ende nach 15:42,91 Minuten an und verbesserte damit ihren deutschen Rekord um fast sechs Sekunden (15:48,83 Minuten). Geschlagen geben musste sie sich nur Katie Ledecky, die ihren sechsten Olympiasieg feierte, und Erica Sullivan (beide USA). 

Als die Schwimmerin der SG Frankfurt aus dem Becken stieg, kullerten Tränen der Freude über ihre Wangen. Der 13 Jahre alte Fluch der deutschen Schwimmer war gebrochen, zuletzt hatte ihre gute Freundin Britta Steffen Olympiamedaillen für Deutschland geholt. "So ist es für mich noch mal etwas ganz Besonderes. Ich freue mich, dass ich jetzt die erste Medaille für den Verband holen konnte", so Köhler weiter.  

Köhler wurde in Hanau geboren, in Bruchköbel begann ihre Schwimmkarriere. Inzwischen trainiert sie seit drei Jahren in Magdeburg, wo sie wie ihr Verlobter Florian Wellbrock zur Trainingsgruppe von Bundestrainer Bernd Berkhahn gehört. Wellbrock ist die zweite große Medaillenhoffnung des DSV in Tokio. Das Märchen vom deutschen Medaillen-Pärchen geht also weiter. (Felix Hagemann)+++