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REGION Der Stadtpfarrer bei O|N

Impuls von Stadtpfarrer Buß: Dresdener Märtyrer

18.08.21 - Ich sende einen herzlichen Gruß aus meinem Urlaub in Dresden. Heute besuchte ich die katholische Hofkirche, die im Februar nach einigen Monaten der Renovierung wiedereröffnet ist. Im Kircheninnern trifft man im linken Seitenschiff auf den Märtyreraltar mit den Urnen der drei Märtyrer Alois Andritzki, Bernhard Wensch und Aloys Scholze, deren Asche am 5. Februar 2011 in einer Prozession vom Alten Katholischen Friedhof hierher überführt wurde. Anschließend wurde am 13. Juni desselben Jahres Alois Andritzki in einem Pontifikalamt vor der Kathedrale seliggesprochen. Die Seligsprechung in der katholischen Kirche ist eine Vorstufe zur Heiligsprechung.

Die Kirche hebt dadurch besondere Persönlichkeiten und ihr christliches Wirken hervor und stellt sie als Vorbilder des Glaubens den Menschen vor Augen. Alois Andritzki wurde 1914 in Radibor geboren und starb im KZ Dachau 1943. Er war sorbisch katholischer Priester im Bistum Meißen. Alois Andritzki war der NSDAP und den staatlichen Stellen wegen seiner persönlichen Aufrichtigkeit und ablehnenden Haltung gegen die nationalsozialistische Ideologie unbequem. Bernhard Wensch wurde 1908 in Wilmersdorf bei Berlin geboren. Er war der erste Jugendseelsorger im Bistum Meißen. Am 19. Mai 1941 wurde er aus Anlass der Beschlagnahme von Rundbriefen, die katholische Jugendliche in Sachsen verfasst und hergestellt hatten, von der Gestapo verhaftet. Im Frühjahr 1942 stirbt er in Dachau. Der Dritte im Bund Aloys Schulze stammte aus Dresden (*1893). Im Mai 1941 wurde er wegen seiner regimekritischen Predigten verhaftet und ins KZ Dachau gebracht. Dort verstarb er krank und entkräftet 15 Monate später. Drei Zeitzeugen, die in der Zeit des Nationalsozialismus für ihren Glauben und die ihnen anvertrauten Menschen eintraten.

In diesen Tagen in Dresden wohne ich bei den Nazarethschwestern vom Hl. Franziskus in Goppeln vor den Toren Dresdens. Sr. Maria Augustina Schuhmacher vom Orden der Schwestern vom Hl. Geist in Koblenz gründete hier 1923 mit Unterstützung des Dresdener Bischofs Dr. Christian Schreiber, der aus Somborn im Freigericht stammte, eine neue Ordensgemeinschaft. Am 8. Mai 1945, dem Tag der Befreiung, dem Ende des 2. Weltkrieges, kommen sowjetische Soldaten zum Kloster. Mutter Augustina versah gerade den Dienst an der Pforte. Nach einem Wortwechsel mit einem betrunkenen Soldaten gibt dieser einige Schüsse ab. Sr. Augustina wird so schwer verletzt, dass sie unmittelbar darauf stirbt. Auch eine Zeugin des Glaubens in den Wirren des Krieges. Nur einige von vielen Beispielen. Heute mehr als 75 Jahre danach, gilt es der Opfer und Zeitzeugen zu gedenken und sich mit allen Mitteln einzusetzen, dass sich solche Zeiten eines Unrechtssystems nie mehr wiederholen. (Stefan Buß) +++

Stadtpfarrer Stefan Buß. Foto: Hendrik Urbin

Märtyreraktar in der Hofkirche Dresden Fotos: Stadtparrer Buß

Altar Hofkirche Dresden. Zum Gedenken an den Bombenangriff auf Dresden und an die Märtyrer der ...


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