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FULDA Nach Messerstichen verblutet

Prozessauftakt: Angeklagter soll Vater seiner Exfreundin getötet haben

13.08.21 - Zwei Tötungsdelikte an einem Tag: der 15. Februar, ein wegen Corona abgesagter Rosenmontag, war ein schwarzer Tag für die Region Fulda. In Neuenberg war an diesem eiskalten Montagmorgen ein erschossener Mann im Klosterwiesenweg in einem Pkw gefunden worden. Am selben Abend ereignete sich in Eiterfeld-Buchenau offenbar ein tödlich endender Streit zwischen zwei Männern. Ab dem heutigen Donnerstag steht ein zur Tatzeit 22-Jähriger vor dem Landgericht Fulda und muss sich wegen Totschlags verantworten.

Der Angeklagte wird in den Gerichtssaal gebracht. Fotos (3): Finn Rasner

Die Schwurgerichtskammer des Landgerichts unter Vorsitz von Richter Josef Richter ...

Staatsanwalt Andreas Hellmich wirft dem jungen Mann vor, den 41-jährigen Vater seiner Exfreundin getötet zu haben. Dieser soll den im selben Haus lebenden Angeklagten am Abend des Tattages in dessen Zimmer aufgesucht haben, um ihn wegen eines vorangegangenen Vorfalls zur Rede zu stellen. In der Folge sei es zu einem heftigen Streit gekommen, in dessen Verlauf der Angeklagte den 41-Jährigen mit mehreren Stichen mit einem Messer derart verletzt habe, dass dieser binnen kurzer Zeit verblutet sei. Der Tatverdächtige konnte von der Polizei noch am selben Abend am Tatort festgenommen werden. Nach dem Haftbefehl wegen Totschlags war er in eine hessische Justizvollzugsanstalt in Untersuchungshaft gebracht worden.

Angeklagter gibt an, vor der Tat eine Muskatnuss genommen zu haben

In Eiterfeld-Buchenau kam es am 15.Februar offenbar zu einem tödlich endenden Streit ...O|N-Archivbilder: Henrik Schmitt

Der Prozesstag begann mit der Anklageverlesung. Dem 22-Jährigen wird zur Last gelegt, den Vater seiner Exfreundin mit mehreren über den ganzen Körper verteilten Messerstichen getötet zu haben "ohne ein Mörder zu sein". So lautet die juristische Umschreibung für das Delikt des Totschlags. Am Tag zuvor hatte sich laut Anklage die 17-jährige Nebenklägerin von ihrem im selben Haus lebenden Freund getrennt, weil dieser gegen ihren Willen Sex mit ihr erzwungen habe. Daraufhin soll der 22-Jährige sie verzweifelt darum gebeten haben, ihn mit dem späteren Tatmesser umzubringen. Die junge Frau hatte sich deshalb ihrem Vater anvertraut und ihm offenbar auch den Grund für die Trennung berichtet. 

Sie hielt ihren Vater wohl auch davon ab, den 22-Jährigen wegen der Vorwürfe seiner Tochter sofort zur Rede zu stellen. Doch am nächsten Tag, nachdem der Vater vier Flaschen Bier und auch eine Drittelflasche Likör getrunken hatte, ging er doch in dessen Zimmer. Dort kam es zu einem heftigen Streit, der mit den tödlichen Messerstichen endete. Das Opfer verblutete binnen kürzester Zeit. Der 22-Jährige soll noch selbst den Notruf abgesetzt haben. Er wurde am selben Abend vorläufig festgenommen und sitzt seither in der JVA Fulda in Untersuchungshaft.

Zu den Tatvorwürfen wolle sich sein Mandant nicht äußern, sondern nur über seine persönlichen Verhältnisse Auskunft geben, erklärte sein Verteidiger am Donnerstag vor Gericht. Auch eine Pfarrerin, die als Zeugin geladen wurde, hatte mitgeteilt, dass sie von ihrem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch mache und nicht aussagen werde. Dem psychiatrischen Gutachter Dr. Helge Laubinger hatte der Angeklagte im Vorfeld mitgeteilt, er habe vor der Tat eine Muskatnuss zu sich genommen. Dem Gewürz wird psychotrope (die Psyche beeinflussende) Wirkung attestiert. 

Der Prozess wird am Montag, dem 16. August um 9:30 Uhr fortgesetzt. (Carla Ihle-Becker)+++


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