"Daniel in der Löwengrube": 33. Sargenzeller Früchteteppich ist aktueller denn je

04.09.21 - "Daniel in der Löwengrube" - das ist das diesjährige Motiv des 33. Sargenzeller Früchteteppichs in der Alten Kirche in Sargenzell (Landkreis Fulda). Das große Gemälde auf dem Boden besteht dabei aus insgesamt 70 verschiedenen Körner- und Samenarten. O|N berichtete bereits im Vorfeld über die mühevolle Handarbeit der künstlerischen Leiterin Heike Richter und ihren fleißigen Helfern. Am Freitagabend konnte das Ergebnis endlich der Öffentlichkeit präsentiert werden. "Nach dem Corona-bedingten Ausfall im letzten Jahr, ist der Früchteteppich nun unter erschwerten Bedingungen entstanden, aber wir wollten es endlich wieder wagen", freute sich Adolf Döring, 1. Vorsitzender des Fördervereins Alte Kirche Sargenzell.

Das Motiv lehnt an eine biblische Geschichte.

Vertreter aus Politik und Kirche nahmen an der Feier in einem etwas kleineren Rahmen teil. Draußen konnten weitere interessierte Besucher und Unterstützer die Veranstaltung in einem Zelt mitverfolgen und im Anschluss die Ausstellung anschauen. Unter anderem ließ sich MdB Michael Brand (CDU) die Eröffnung nicht entgehen, trotz enger Termin-Taktung mitten im Wahlkampf. "Es ist bewundernswert, was hier schöpferisch auf den Weg gebracht wurde. Es ist ein ausdrucksstarkes Bild mit viel Lebendigkeit entstanden." Die Akteure hätten sich damit selbst übertroffen. "Ich hoffe, dass sich die Menschen etwas mitnehmen können an guten Gedanken, Zuversicht und Gottes Vertrauen."

Besonderheiten des Früchteteppichs

Feierlichkeiten unter Corona-Bedingungen.

Die Künstlerin Heike Richter.

Rechts: MdB Michael Brand.

"Daniel in der Löwengrube".

Aus Körnern und Samen besteht das Gemälde.

Seit dem 1. Juli widmeten sich die Künstlerin und ihre Helfer Abend für Abend dem besonderen Projekt in dem sakralen Gebäude. Richter erklärte dem Publikum, was das Besondere an dem 33. Früchteteppich ist. "Zunächst einmal fällt auf, dass das Bild in braun-beigen Ton gehalten ist und die Ränder des Teppichs mit Schweineknochen verziert sind, um mehr Dramatik zu erzeugen." Zu sehen ist eine Löwengrube, in der sich neun Löwen, Daniel und ein Engel befinden. "Man könnte auf den ersten Blick meinen, die Tiere stürzen sich auf ihn, dem ist aber nicht so. Daniel blickt zuversichtlich zum Engel." Das Bild zeige Angst, Einsamkeit aber auch Hoffnung - und passe mehr denn je zu den Eindrücken und Gefühlen in der schwierigen Zeit der Corona-Pandemie.  

"Mehr als nur ein Kunstwerk"

Die fleißigen Helferinnen.

Die Alte Kirche in Sargenzell.

Stadtpfarrer Stefan Buß.

Der Fuldaer Stadtpfarrer Stefan Buß zeigte sich begeistert wie detailliert gearbeitet wurde. Er stellte den biblischen Text aus dem sechsten Kapitel des Buches Daniel passend zur dargestellten Szene vor. Sein Fazit: "Der Früchteteppich ist mehr als nur ein Kunstwerk: Es ist eine lebendige Predigt. Ich wünsche mir, dass viele Menschen hierherkommen. Einige werden vielleicht feststellen, dass sie sich selbst in einer Löwengrube im Alltag befinden. Das Bild zeigt: Es gibt die Gewissheit, dass Gott mir einen Engel sendet, der mich rettet."

Beliebter Besuchermagnet 

Musikalische Begleitung.

Für musikalische Umrahmung sorgte der Klavierspieler Anh Djuy Huynh Ouang mit Stücken wie "L'apres-midi" von Yann Tiersen. Wer sich von dem biblischen Motiv und seiner Wirkung vor Ort überzeugen lassen möchte, ist ab Samstag, 4. September bis Sonntag, 31. Oktober, täglich von 10.30 Uhr bis 16.30 Uhr willkommen. Weitere Informationen gibt es unter www.fruechteteppich.de (mkr) +++