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Bronnzeller wehren sich mit Unterschriften gegen "Aufstockung" der Mülldeponie
01.11.21 - Der sich selbst als "Dorfarzt" bezeichnende Dr. Dieter Weiland kämpft gegen einen "Anachronismus", wie er sagt. In seiner Nachbarschaft in Bronnzell soll die dort schon seit Jahrzehnten befindliche Mülldeponie um 15 Meter aufgestockt werden. Dadurch soll ein zehn Meter hohes, ca. 200 Meter langes, ca. 80 bis 100 Meter breites, walmdachähnliches Gebilde mit bis zu 35 Prozent Neigung der Seitenwände direkt an der Wohnbebauung und in Spielplatznähe geschaffen werden. Das sei ein Umweltfrevel und die im Süden an den Stadtteil angrenzende Anlage völlig überdimensioniert, meinen auch die rund 400 Bronnzeller, die bereits gegen diese geplante Deponie-Erweiterung unterschrieben haben. Von den Planungen haben die meisten Anwohner überhaupt erst durch die Unterschriftenaktion erfahren und äußern erhebliche Bedenken gegen die Erweiterung der alten Hausmülldeponie.
Für die Aufstockung müssten tausende Lkw-Ladungen Material angefahren werden, es entstünde unzumutbarer Lärm und Dreck, führt der pensionierte Bronnzeller Arzt und seine Mitstreiter ins Feld. Der angelieferte Schutt enthalte Schadstoffe (Z1 und Z2), die beim Abladen in die Luft und später auch ausgewaschen und ans Grundwasser abgegeben würden - und das nahe der Wohnbebauung und einem Kinderspielplatz, moniert Dr. Weiland. Auch könnten durch Einsickerungen Rohre langsam verschlammen und bei den inzwischen immer häufiger auftretenden Starkregen die Hochwassergefahr steigen. Er hat sich mit seinen massiven Einwänden bereits an Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld gewandt und ihn gebeten, die Abdeckung nicht mit belastetem Material vorzunehmen.
Der Fuldaer Stadtbaurat Daniel Schreiner weist die Bedenken aber allesamt als gegenstandslos zurück: "Mit der Sanierung der Deponie in Bronnzell leistet die Stadt Fulda einer Anweisung des Regierungspräsidiums Kassel Folge, die bereits im Jahr 1993 erlassen wurde. Es entsteht ein moderater Erdhügel, der gemäß Auflagen des Landes und konform zur Kreislaufwirtschaft im unteren Bereich mit sogenanntem Recycling-Material gestützt wird. Bei diesem Material handelt es sich nicht um belasteten Sondermüll, sondern um wiederverwendetes Material aus dem Straßenbau oder von Abbruchmaßnahmen (Steine, Beton). Das Material unterliegt gesetzlichen Regelungen und Untersuchungen. Für die anstehende Baumaßnahme gelten natürlich die üblichen rechtlichen Bestimmungen", widerspricht die Stadt der Kritik der Anwohner. Zuvor seien verschiedene Varianten untersucht worden, bis 2014 die jetzt geplante Sanierung genehmigt wurde, die jetzt umgesetzt werde. Die Ausschreibung für die Bauarbeiten ist für den Spätherbst dieses Jahres geplant, die Bauarbeiten sollen im Frühjahr nächstes Jahr beginnen und bis zu 18 Monaten dauern.
Die Stadt habe gar keine Alternative und sei vom übergeordneten Regierungspräsidiums zu dieser Sanierung verpflichtet worden. Um die Anwohner erneut umfassend über die geplanten Maßnahmen zu informieren, soll es zeitnah eine Infoveranstaltung geben, diese sei für den Herbst angedacht. Dann sollten bereits konkrete Aussagen zum Ablauf der Baumaßnahmen, der dafür vorgesehenen Verkehrsführung und auch hinsichtlich der Bauzeit getroffen werden. Die Bronnzeller Anwohner werden sich diese Gelegenheit, ihre Fragen und Bedenken vorzutragen, sicher nicht entgehen lassen. (ci)+++