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So wie hier im Bild von Michelangelo stellen sich die meisten Menschen Gott wohl vor - wird das auch so bleiben? - Gemälde: Pixabay

REGION Nachgedacht : Gendern in der Kirche

"Im Namen des Gottes*, des Kindes und des*der Heiligen Geistes*in"

01.11.21 - "Ach, du lieber Gott." Schon bald könnte diese Schreibweise des Allmächtigen nicht mehr politisch korrekt sein. Denn: Das Gender-Thema hält mittlerweile selbst in katholische Kirchenkreise Einzug. Geht es nach einigen Jung-Katholiken der Katholischen jungen Gemeinde (KjG, 80.000 Mitglieder in Deutschland), dann geht es bald auch dem letzten unangetasteten weißen Mann an den Kragen. Aus Gott würde dann nicht etwa eine Göttin, sondern gleich "Gott*" oder "Gott+". Das solle deutlich machen, dass Gott nicht unbedingt ein alter weißer Mann mit Bart sein müsse.

Während das Gender-Sternchen, welches die Vielfalt und unendliche Vielzahl an Geschlechtsidentitäten ausdrücken soll, vielen Menschen in Deutschland bereits bekannt sein dürfte, wirft das "+" Rätsel auf. In jüngeren Zielgruppen ist "Freundschaft+" zum Ausdruck ungezwungener Liebschaften ohne die "Fesseln" einer Beziehung geworden. Ob die katholische Kirche wirklich will, dass sie damit in Verbindung gebracht wird? Schließlich geht es bei solcherlei Liebschaften nicht ums Kinder kriegen - im Gegenteil, es soll dabei doch tunlichst vermieden werden. Argumentation der Jung-Katholiken für das Plus: Es könne auch als Kreuz gelesen werden und sei daher besonders passend. 

Fuldas Stadtpfarrer Stefan Buß hält nicht viel von der Idee: "Wir müssen die Kirche auch mal im Dorf lassen. Gott brauchen wir nicht gendern." Buß verweist darauf, dass Gott zwar männliche und weibliche Merkmale in sich vereint, aber kein Geschlecht habe. 
Das Bistum Fulda reagierte auf eine OSTHESSEN|NEWS-Anfrage bislang nicht. 

Noch gibt es keine Beschlusslage, doch die KjG will etwas ändern im Bild von Gott. Bei der nächsten Bundeskonferenz im Frühjahr könnte entschieden werden, ob Gott gegendert wird. Denn die männlich weiße Vorstellung von Gott greife laut KjG theologisch zu kurz und erschwere vielen jungen Menschen den Zugang zu Gott.

Irre: Es gibt sogar die Überlegung, das Sternchen oder Plus mitzusprechen. Im schlimmsten - wenn auch unwahrscheinlichen - Fall heißt es dann bald: "Im Namen des Gottes*, des Kindes und des*der Heiligen Geistes*in." - Jesses, Maria und Josef! (Tobias Bayer) +++

Hintergrund / Stellungnahme der KjG:

"Engagiert und mit Sorgfalt ist die KjG auf der Suche nach Gottesbezeichnungen, die mehr umfassen als die männlich weiße Vorstellung von Gott. Hierbei bezieht sie alle Ebenen des Verbandes ein. Die KjG vertritt den Standpunkt, dass die Möglichkeiten der Gottesbilder vielfältig sind. Wie wir von Gott sprechen, prägt auch unser Menschenbild. Diese Erkenntnisse sind nicht neu. Neu ist aber, dass immer mehr Gläubige von der Vorstellung eines männlich patriarchalen, weißen Gottesbildes befremdet sind und das auch laut sagen. Die männlich weiße Vorstellung von Gott greift theologisch zu kurz und erschwert vielen jungen Menschen den Zugang zu Gott. Andererseits ist für viele Katholik*innen mit der Verwendung des Gottesbegriffs im tradierten Sinne religiöse Heimat verbunden. Die Einführung von "Gott*" wird daher innerhalb des Verbandes sensibel vorbereitet", schreibt die KjG auf ihrer Homepage. 


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