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Das Münchner Ensemble "der/gelbe/klang" am Mittwochabend in der Aula der Alten Universität - Alle Fotos: Martin Engel

FULDA Konzert mit dem Ensemble "der/gelbe/klang"

"Keine Wellness-Passage": Ausnahmekomponist Michael Quell stellt neue CD vor

05.11.21 - Mit Künstlern von internationalem Format ist Fulda nicht gerade reich gesegnet. Und so sind die raren Konzerte mit Werken des hier geborenen und lebenden Komponisten Michael Quell (Jahrgang 1960) stets ein Ereignis. So auch am Mittwochabend in der Aula der Alten Universität, wo das Münchner Ensemble "der/gelbe/klang" Quells Kompositionsporträt mit dem Titel "Die Tiefe der Materie" zu Gehör brachte und zugleich die dazugehörige CD vorstellte.

Michael Quell stellte sein Kompositionsporträt "Die Tiefe der Materie" vor. ...

Das Konzert lockte zahlreiche Kulturliebhaber.

Begrüßung durch Kulturamtsleiter Dr. Thomas Heiler

Das Konzert hätte eigentlich schon im Mai im Rahmen des Hessentags stattfinden sollen, erklärte Kulturamtsleiter Dr. Thomas Heiler bei der Begrüßung, musste aber pandemiebedingt verschoben werden. Heiler bezeichnete Michael Quell als "führenden Vertreter der Neuen (Kammer-)Musik in Deutschland", dessen Musik "komplex und autonom" und alles andere als eine "akustische Wellness-Passage" sei.

Quell, der in Frankfurt Musiktheorie, Analyse und Ästhetik lehrt, regelmäßig Gastdozent an verschiedenen Hochschulen ist (von Innsbruck bis Dresden, von Kiew bis New York) und mehrfach international mit Kompositionspreisen ausgezeichnet wurde, sagt selbst über seine Werke, sie folgten ihren eigenen Gesetzen, entwickelten ihre eigene Sprache und ihren eigenen musikalischen Kosmos. Ein Blick in die minutiös austarierte Partitur genügt, um zu erahnen, wie anspruchsvoll die Erarbeitung der Stücke für das Ensemble gewesen sein muss.

Die Künstlergruppe "der/gelbe/klang" (mit Flöten, Klarinetten, Akkordeon, Gitarre, Schlagzeug, Violine, Violoncello und Klavier) wurde im vergangenen Jahr gegründet und hat sich in Windeseile einen festen Platz in der Ensemblelandschaft erspielt. Den schweren musikalischen Stoff meistern die Musiker aus verschiedenen europäischen Ländern, die zu den führenden Experten ihres Fachs zählen, mit spielerischer Leichtigkeit. Auch Gast-Solokünstler Benjamin Fischer gelingt mit seiner Oboe ein regelrechter Husarenritt durch die aberwitzigen Tonfolgen.

Um hier keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Man muss die Kompositionen von Michael Quell nicht mögen. Eine "ästhetische Gefälligkeit" sei gar nicht die Absicht des Künstlers, so Professor Matthias Schlothfeldt von der Folkwang Universität in Essen, der versuchte, in einem Kurzvortrag das Kompositionsporträt "Die Tiefe der Materie" greifbar zu machen. Die Werke seien vielmehr "unbequem und fordern den Zuhörer zur Wachheit auf".

O|N-Rezensent Matthias Witzel ist ganz Ohr

Schlothfeldt führte aus, dass in Quells Werken Vorstellungswelten spezifisch musikalischer Struktur mit Gedankenwelten aus (Grenz-)Bereichen der Quanten- und Astrophysik, der Literatur sowie der Philosophie verschmelzen. Fünf der sechs dargebotenen Stücke stammten denn auch aus Zyklen, die sich mit der String-Theorie bzw. der Hypothese zur dunklen Energie befassen. Ein interdisziplinärer Ansatz, der bisweilen "beängstigende Klangbilder" schaffe, so Schlothfeldt.

Zu Beginn des Abends hatte Kulturamtschef Thomas Heiler dem Publikum gedankt, weil es sich über Jahrzehnte die Neugier für das Werk Michael Quells erhalten habe. Und auch am Mittwochabend waren nach dem zweieinhalbstündigen Konzert Begeisterung und Beifall groß. Besonders happy schien bei der Verbeugung der Komponist selbst zu sein. Es ist dann eben doch nochmal was anderes, wenn man seine eigene Musik auf der Bühne leibhaftig hört, anstatt sie "nur" im Kopf zu haben. (mw) +++


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