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Zwischen Unrat und Sondermüll liegen hochsensible Daten - Fotos: Miriam Rommel

HÜNFELD Unter Chemikalien und Intimpflegetüchern

Hochsensible Daten eines Vereins zwischen Müll im Wald entsorgt

08.11.21 - Ein Umweltsünder, der seinen Schrott an diesem Wochenende im Michelsrombacher Wald hinterließ, war besonders einfallsreich. Wahrscheinlich war der Wunsch, seine alten Elektrogeräte, chemischen und hochgiftigen Flüssigkeiten sowie die Shisha-Kohlen zurückgebracht zu bekommen, hoch. Anders lässt es sich nicht erklären, warum er, ordentlich vor seinem Müll abgelegt, einen ganzen Leitz-Ordner voller hochsensibler Daten hinterlassen hat.

"Was kümmert mich der Datenschutz" dachte offenbar der Mann, der zwischen Kühlerfrostschutz und Intimpflegetüchern Mitgliederdaten eines Rhöner Flugsportvereins in der Natur "verschwinden" ließ. Gut, wirklich verschwunden sind diese, abgeheftet und gebündelt an einem Waldweg zwischen Michelsrombach und Lehnerz aus dem Auto geworfen, natürlich nicht.

Die Anschriften und Adressen liegen der Redaktion vor

Nicht nur Fluggenehmigungen, die vom Regierungspräsidium in Kassel ausgestellt wurden, lassen sich hier finden, sondern auch Mitgliedernummern, Vor- und Zunamen von Veranstaltungsteilnehmern und deren persönlichste Daten, wie beispielsweise Versicherungsnummern. Die "Flugleiter-Tagesberichte" sind ordentlich unterschrieben, über Vorkommnisse, genaue Dienstzeiten oder Einnahmen wurde Rechenschaft abgelegt. Den Spaziergängern (und das sind an dieser Ecke des Waldes sicherlich nicht wenige), wird so ein hervorragender Einblick über die penible Datenerfassung gewährt.

Schön wäre, wenn jeder, der seinen alten Kram ordnungswidrig entsorgt, so "rücksichtsvoll" wäre, seine Adresse zu hinterlassen. So hätten die Forstarbeiter, die den Müll tatsächlich immer finden, weit weniger Arbeit. Der Unrat könnte direkt vor der Haustür im Garten der "Verlierer" abgeladen werden, außerdem wäre der Bußgeldbescheid viel schneller beim Sünder. Allein für das Entsorgen von Chemikalien (wie Frostschutzmittel, Altöl oder anderen Schadstoffen), darf man in Hessen nämlich ein ordentliches Sümmchen berappen: Bis zu 2.500 Euro können für einzelne Behälter fällig werden.

Zumindest in diesem Fall dürfte es schnell gehen. Ich drücke die Daumen – ganz fest.

UPDATE: In der Zwischenzeit meldete sich in der Redaktion von OSTHESSEN|NEWS ein Flugsportverein aus der Rhön, bei dem im Sommer eingebrochen wurde. Aktuell wird geprüft, ob der Täter für den Müllberg samt Aktenordner verantwortlich sein könnte. (Miriam Rommel) +++


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