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Die drei besten Haarfärber kommen aus dem Salon "Novus" in Alsfeld
26.11.21 - Während unsereins Freitagabend entspannt "Bettys Diagnose" oder "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" von der Couch aus schaute, saß im jüngsten Alsfelder Friseursalon "Novus" das komplette Team aufgeregt, mit Prickelbrause in den Gläsern, vor dem Laptop und verfolgte gespannt die Siegerehrung des Nationalen TrendVision Award 2021. Gleich drei Mitarbeitende – Saloninhaber Kim Kevin Brassel und seine zwei Mitarbeiterinnen Elena Steinbrecher und Manuela Grünewald – hatten es dieses Jahr unter die Pre-Finalisten geschafft und warteten gespannt auf die Ergebnisverkündung der Jury. Sollten es tatsächlich gleich drei Stylisten aus Alsfeld unter die Erstplatzierten geschafft haben und damit zu den besten Färbern der deutschsprachigen Länder gehören? Ja, tatsächlich…
Der Nationale TrendVision Award (NTVA) ist ein Wettbewerb in der Friseurbranche, ausgerufen von Wella, an dem sich alle Friseure aus Deutschland, Österreich und der Schweiz beteiligen können. Jedes Jahr gibt es neue Kategorien, in denen die Trendsetter gegeneinander antreten können – dieses Jahr waren es folgende: Color Artist, Color Specialist und Editorial Look.
"Man arbeitet das ganze Jahr darauf hin"
"Wenn man an dem Wettbewerb teilnehmen möchte, arbeitet man eigentlich schon ein ganzes Jahr darauf hin – hält Ausschau nach passenden Models, sammelt Ideen, erarbeitet Konzepte", erläutert Kim Kevin Brassel, der im April 2021 seinen ersten eigenen Salon in Alsfelds altem Güterbahnhof eröffnet hat. "Erst drei Monate vor Wettbewerbsbeginn werden die Kategorien und jeweiligen Anforderungen endgültig bekannt gegeben, sodass man dann seine Ideen konkretisieren und umsetzen kann."Da aufgrund der Corona-Pandemie der Wettbewerb zu 100 Prozent digital stattfand, waren auch die Online-Fertigkeiten der Friseure gefragt: Über Instagram wurden Fotos der Looks hochgeladen – wer wollte, konnte auch Videos drehen – und so seine Bewerbung einreichen. Heißt: Statt live auf der Bühne abzuliefern, benötigte man dieses Jahr nicht nur Social-Media-Knowhow für die Teilnahme, sondern auch ein gutes Auge und fotografische und videografische Fähigkeiten.
Looks gekonnt in Szene gesetzt
Die drei Koloristen von Novus fanden schnell Mitstreiter, die sie bei ihrer Idee und deren Umsetzung unterstützten: Lavinia Engel, die nebenberuflich in Alsfeld aufregende Bilder schießt, setzte die jeweiligen Look-Models gekonnt ins Bild – egal ob Foto oder Video – die vorher von dem Team des Modehauses Campus eingekleidet oder von den Make-up-Artists Roberta Mollame oder Laura Koscinksa und Aylin Musaev geschminkt wurden. So bekamen die kreierten Looks von Brassel, Steinbrecher und Grünewald noch einen passenden Rahmen und begeisterten die internationale Wella-Jury so sehr, dass alle drei unter die jeweils 15 Pre-Finalisten in zwei Kategorien kamen.Elena Steinbrecher hatte sich ihre Tochter als Model ausgesucht, um sich mit ihrem Styling in der Kategorie "Color Artist" zu bewerben. Sie kreierte einen leichten, herbstlichen Look: Wellenbewegungen und eine gesetzte rote Kontur, die man Faceframing nennt. Mit diesem Look und der Inszenierung von Fotos und Video auf Instagram gewann die zweifache Mutter aus Alsfeld den dritten Platz in der Kategorie "Color Artist". Die Anforderungen, die individuelle Schönheit ihres Models durch die gewählte Farbe, Technik und Stil typgerecht zu unterstreichen, war ihr hervorragend gelungen.
"Vom Tellerwäscher zum Superstar"
"Elena ist der Hammer!", ist Kim fasziniert von seiner Mitarbeiterin. "Sie hat quasi als Shampoo-Girl in einem Salon gearbeitet, in dem auch meine Mutter als Friseurin tätig war. Meine Mutter hat sie dann irgendwann überzeugt, eine Friseurlehre zu machen." Doch darauf ruhte sich die heute Mitte Vierzigjährige nicht aus, sie besuchte noch eine Kosmetikschule und macht gerade ihren Master of Color. "Vom Tellerwäsche zum Superstar", lacht Kim und betont noch mal extra, dass Elena nicht gerne im Vordergrund steht, obwohl sie so viel Können hat, was sie jetzt erneut bewiesen habe. "Deswegen muss ich jetzt mal sagen, wie großartig sie ist!"Manuela Grünwald hat indes Freitagabend ihren Chef Kim den ersten Platz in der Kategorie "Color Specialist" vor der Nase weggeschnappt und ihn auf Platz 2 verwiesen. Böse? "Nein, überhaupt nicht! Wir haben uns im Vorfeld gegenseitig unterstützt und gepusht und freuen uns einfach über jeden Sieg", so der 27-jährige Saloninhaber ehrlich. Er kennt Manuela schon seitdem er ein kleiner Junge ist, denn auch sie hat schon viele Jahre mit seiner Mutter in verschiedenen Salons zusammengearbeitet, so ist statt Konkurrenz nur eine tiefe Freundschaft zu spüren.
Altes neu interpretieren
Die 37-jährige Alsfelderin hat sich mit einer Novus-Kundin als Model am Wettbewerb beteiligt. Sie hat etwas altes Bekanntes aufgegriffen und in die Gegenwart transferiert, modern interpretiert. "Mullet" nennt man diesen Trend, bei dem die vorderen und seitlichen Haare kurz geschnitten und am Hinterkopf länger getragen werden. Im Hinterkopf hatte die junge Frau einen Look, der aus "Sex in the City" stammen könnte – ein top modernes Styling, was im Herkules-Parkhaus von Fotografin Lavinia Engel perfekt in Szene gesetzt wurde.Apropos top modern – so sollten die Stylings alle sein. "Irgendwann kann man nichts Neues mehr erfinden, aber man kann Altes neu interpretieren, umwandeln, anders umsetzen und damit einen Trend setzen, der tragbar ist." Das sei auch eine der wesentlichen Bedingungen bei dem Wettbewerb: Tragbarkeit.
Entsprechend hat auch Kim Kevin Brassel, der bereits mehrfach den NTVA in der Vergangenheit gewonnen hat und von Wella inzwischen zum Passionista ausgezeichnet wurde, sich sein Model und Performance ausgewählt. "Ich habe Denise beim Party machen in Gießen gesehen und sie gleich angesprochen", erzählt Kim, und fragt sich, ob er das mit dem Party machen überhaupt erzählen darf. "Denise hat wunderschöne blaue Augen und eine tolle zarte Haut", schwärmt der Stylist. "Ein Mädchen, die ich gerne in eine Frau verwandeln wollte, die mitten im Leben steht – ein Businesslook." Kim hat sich bewusst gegen "Sex sells" entschieden und so trug die junge Gießenerin nach ihrem Fitting auch einfach nur ein schlichtes weißes Oberteil und eine schwarze Hose. Ganz unspektakulär und doch ein Hinkucker, natürlich schön, wie die Ansatzfarbe mit Highlights kombiniert wurde, sodass Höhen und Tiefen im Haar fließend verlaufen.
Auszeichnung "Bester Social-Media-Auftritt"
Aber nicht nur in den Kategorien "Color Artist" und "Color Specialist" sicherten sich die drei Alsfelder Friseure die ersten Plätze, auch die Auszeichnung "Bester Social-Media-Auftritt" gewann das Team von Novus für sich. Dafür gab es ein Iphone 13, um noch bessere Fotos und Social-Media-Präsenz zu zeigen.Manuela Grünewald trägt seit ihrer Erstplatzierung den Titel "Beste Color-Art und Belayage-Spezialistin Deutschlands" und hat eine Veröffentlichung in einem Fachmagazin im Wert von 5000 Euro gewonnen. Zudem nimmt sie am internationalen Wettbewerb des TrendVision Awards teil und wird dort Deutschland gegen die Gewinner aus Russland, Frankreich, Spanien und vielen Ländern mehr vertreten.
Ein bisschen hatte das Novus-Friseur-Team darauf gehofft, sich drei Plätze bei dem diesjährigen Wettbewerb sichern zu können. Dass es tatsächlich geklappt hat, hat sie total überwältigt. "Wella hat uns im Vorfeld Champagner geschickt, damit wir an dem Abend feiern können… das haben wir! Wir haben uns soooo gefreut, ich bin noch ganz überwältigt davon, kann es eigentlich noch gar nicht fassen!" Dennoch – trotz Partynacht im Salon – standen Kim Brassel und sein Team am nächsten Morgen wieder früh und topfit auf der Matte, um Haare zu färben – denn das, was sie auch zu Siegertypen macht, ist vor allem eins: Die Leidenschaft zum Beruf und die Liebe zum Styling. (pm) +++