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11.05.09 - Oberelsbach

"Ist doch Ehrensache!" - Aktive Praxishilfe am Schweinfurter Haus

"Ist doch Ehrensache! Wie Menschen sich für die Gesellschaft engagieren" laute das Thema der ARD-Themenwoche, das auch im Landkreis Rhön-Grabfeld aufgegriffen wurde. In einer Kooperation von Lebenshilfe und Europarc Deutschland fand am Schweinfurter Haus eine Praxisaktion statt, bei der sich Menschen der Lebenshilfe aus Unterweißenbrunn, Brendlorenzen, Hohenroth und ambulant Betreute aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld beteiligten. Unter Leitung von Michael Dohrmann vom Naturpark Bayerische Rhön und Biosphärenreservat wurde ein Steinwall für Geburtshelferkröten aus 4,5 Tonnen Basaltsteinen aufgeschichtet, außerdem wurden Apfelbäume am Wegesrand freigeschnitten und das anfallende Grüngut beiseite geräumt.

Die Mitglieder der Lebenshilfe waren mit großem Eifer bei der Sache. Unterstützt wurden die geistig behinderten Menschen unter anderem von Dr. Angelika Magiros von der Bundesvereinigung der Lebenshilfe und von Werner Trolldenier, dem Vorsitzenenden der Lebenshilfe Rhön-Grabfeld. Mit dabei auch Dieter Weisenburger von den Europarcs Deutschland und Dr. Clemens Kliesch vom NABU.„Wir bedanken uns mit dieser Aktion bei der Gesellschaft“, erklärte Werner Trolldenier. Denn gerade in der Behindertenarbeit sei das Ehrenamt und freiwillige Engagement sehr wichtig, ohne engagierte Menschen wäre in der Lebenshilfe viele nicht realisierbar. „Und so können wir auch etwas an die Gesellschaft zurück geben.“ So engagierten sich nicht nur in der Rhön, sondern Bundesweit am vergangenen Wochenende Menschen mit Behinderungen in Naturschutzgebieten in ganz Deutschland. Die behinderten Menschen nehmen teil am gesellschaftlichen Leben und können auch für andere und die Allgemeinheit aktiv werden, betonte der Vorsitzende.Der Naturschutz und der sorgende Umgang mit Tieren und Pflanzen sei vielen Menschen mit Behinderungen ein Anliegen. Sie möchten sich in diesem Bereich engagieren. Der Aktionstag und die Kooperation mit Europarc Deutschland, dem Dachverband der Nationalen Naturlandschaften, wie Naturparks, Nationalparks und Biosphärenreservate, biete ihnen eine gute Gelegenheit dazu.

Es sei durchaus möglich, die Zusammenarbeit nicht nur an diesem einen Tag zu betreiben sondern zu einer dauerhaften Einrichtung werden zu lassen. Bewusst sei der Ehrenamt-Aktionstag der ARD gewählt worden, um auf die bürgerschaftlichen Kompetenzen von Menschen mit geistigen Behinderungen aufmerksam zu machen.Der Naturschutz lebe vom Engagement der ganzen Gesellschaft durch Aktionstage wie diese, könne der Kreis an Freiwilligen in den Schutzgebieten vergrößert werden, wurde von Seiten des Europarc Deutschland hervorgehoben. Auch die Lebenshilfe profitiere von solch einer Kooperation, so werde nämlich der engagierte gesellschaftliche Beitrag geistig behinderter Menschen respektiert. „Sie brauchen Unterstützung und unterstützen andererseits gern. Das ist im Prinzip nicht anders als bei nicht behinderten Menschen auch.“In der Rhön wurde ein ganz besonderer Beitrag geleistet. Am Gangolfsberg wurde ein Steinwall für Geburtshelferkröten aufgebaut. Wie Michael Dohrmann erklärte, sei die Geburtshelferkröte die seltenste aller bayerischen Amphibienarten und komme ausschließlich in der Rhön vor, wo sie vom Aussterben bedroht sei.

Einzigartig sei ihr außergewöhnliches Fortpflanzungsverhalten, bei dem sich die Männchen intensiv um ihren Nachwuchs kümmern. Die Paarung finde an Land statt. Nach einem aufwändigen Paarungsvorspiel laicht das Weibchen zwei perlenkettenartige Eischnüre ab, die das Männchen mit den Füßen aufnimmt und sich durch wiederholtes Kreuzen und Spreizen der Hinterbeine um die Fußgelenke wickelt. Die Eischnüre erhärten langsam an der Luft, behalten aber ihre gummiartige Konsistenz und beeinträchtigen die Mobilität des Männchens nicht.Während der darauf folgenden drei bis vier Wochen tragen die Männchen die Eipakete mit sich herum. Sie wissen genau, welche Verstecke geeignet sind, damit die Eier nicht vertrocknen oder verpilzen. Sobald die Kaulquappen schlupfreif sind, begeben sich die Männchen zum nächst gelegenen Laichgewässer, wo die Kaulquappen innerhalb kurzer Zeit aus den Eihüllen schlüpfen.

Die meisten Kaulquappen überwintern im Gewässer und können mit einer Länge von über 8 cm außerordentlich groß werden. Erst im darauf folgenden Frühsommer verlassen sie dann das Laichgewässer als junge Kröten.Die Geburtshelferkröte finde man sie bevorzugt in alten Steinbrüchen, aber sie scheue auch die menschliche Nähe nicht und sei auch in Gärten und auf Höfen zu finden.Tagsüber halte sie sich unter Steinen und in Erdhöhlen versteckt, nachts könne man von Ende April bis Anfang August ihre melodischen Rufe hören, die an feine Glasglöckchen erinnern und ihr auch den Beinamen „Glockenfrosch“ eingebracht haben.Ein derzeit laufendes Artenhilfsprogramm soll die wenigen, noch vorhandenen Populationen der Geburtshelferkröte vor dem Aussterben bewahren und fördern. Durch vielfältige Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Lebensraumbedingungen, Schaffung neuer, geeigneter Lebensräume zur Ausbreitung und Vernetzung bestehender Populationen, sollen die Populationen gestärkt werden. Am Gangolfsberg befindet sich solch eine Population, für die nun ein Steinwall auf geschichtet wurde.Uz LH1Die Lebenshilfe Rhön-Grabfeld packte tüchtig mit an, um die Äste beiseite zu schaffen. Michael Dohrmann (rechts) leitete die Aktion zum ehrenamtlichen Engagement behinderter Menschen. Fotos: EckertUz LH2 und 34,5 Tonnen Basaltsteine musste bewegt und aufgeschichtet werden, um für die seltene Geburtshelferkröte einen Steinwall zu errichten. Gemeinsam ging es leichter.+++


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