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Landrat Torsten Warnecke (links) im Gespräch mit O|N-Redakteur Kevin Kunze im Bad Hersfelder Landratsamt. - Fotos: Gerhard Manns

BAD HERSFELD O|N-Interview mit Landrat Torsten Warnecke

"Gute medizinische Versorgung muss im Landkreis aufrechterhalten werden"

18.12.21 - Seit über 100 Tagen ist Landrat Torsten Warnecke (SPD) im Amt. Zeit für OSTHESSEN|NEWS, beim ehemaligen Landtagsabgeordneten für eine erste Bilanz nachzufragen. Neben der immer noch allgegenwärtigen Corona-Pandemie waren die Klinikums-Zukunft und der Kreishaushalt die bestimmenden Themen in seinen ersten drei Monaten.

Seit über 100 Tagen ist der ehemalige Landtagsabgeordnete nun in der Kreisverwaltung ...

Zur Frage, wie sich sein Arbeitsalltag geändert hat, erklärte Landrat Torsten Warnecke im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS: "Ich bin sehr freundlich und zugewandt aufgenommen worden, das war sehr positiv für mich. Mein eigener Alltag hat sich enorm verändert. Im Gegensatz zu meiner Landtagstätigkeit in Wiesbaden bin ich nunmehr ganz überwiegend im Landkreis tätig. Das gefällt mir sehr gut. Dabei ist die Kreisverwaltung, das Büro, der Schwerpunkt. Das ist ebenfalls ein Unterschied zu meiner Landtagstätigkeit." Die Kolleginnen und Kollegen im Landtag vermisst Warnecke schon ein wenig. 

Persönlicher Kontakt zu Mitarbeitern noch nicht möglich


Neben der persönlichen Veränderung ist Warnecke nun Chef einer rund 930-Mitarbeiter großen Behörde. Dies ist ebenfalls neu für ihn. Einen persönlichen Kontakt zu allen Mitarbeitenden konnte er in der kurzen Zeit verständlicherweise noch nicht aufbauen: "Eine so große Verwaltung, die einzelnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, konnte ich logischerweise noch nicht persönlich kennenlernen. Das liegt auch an der derzeitigen Corona-Situation. Dies wird sich hoffentlich in der nächsten Zeit ändern."

Die Pandemie ist auch in seinen ersten 100 Tagen allgegenwärtiger, als ihm lieb gewesen wäre. Für den ehemaligen Landtagsabgeordneten hängt dies auch mit dem Impfen zusammen: "Zwar haben wir im Landkreis mit einer Impfquote von gut 75 Prozent einen hohen Wert in Hessen, allerdings fehlt dann immer noch ein gutes Viertel. Deswegen habe ich mich seit Langem für eine Impfpflicht ausgesprochen. Ich hoffe nun, dass die stark steigenden Impfzahlen uns endlich aus der Endlosschleife führen." Dabei verweist Warnecke auch auf Intensivpatienten:

"Wenn ein junger Mann dort, kurz bevor er beatmet werden muss, sagt: 'Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich mich impfen lassen‘, sagt das alles. Das Impfen ist der einzige Weg aus der Pandemie, auch wenn dies traurigerweise noch nicht alle verstanden haben."

Trugschluss seitens der Kassenärztlichen Vereinigung


Auf die steigenden Corona-Zahlen wurde im Landkreis nach der Schließung des Impfzentrums mit mobilen Impfteams reagiert. Dies hänge laut Warnecke damit zusammen, dass die Kassenärztliche Vereinigung versichert hatte, dass die Hausärzte mit dem Ansturm der Menschen zurechtkommen würden. Ein bedauerlicher Trugschluss, dem unermüdliche Hausärzte gemeinsam mit den Impfteams begegnen, wie Warnecke im O|N-Interview erklärte.

Neben Corona beschäftigt den SPD-Landrat aber auch die komplizierte Lage des Klinikums Hersfeld-Rotenburg. Dabei wird seiner Meinung nach zu viel schwarzgemalt: "Ich bin optimistisch. Das Antragspaket für das Land Hessen ist in Vorbereitung. Dort sind detailliert die notwendigen Unterlagen dargestellt. Selbstverständlich muss der Landkreis die Entscheidung des Landes abwarten. Von der Entscheidung werden die Fördergelder für eine Neustrukturierung abhängen. Ich bin optimistisch. In dieser Debatte gibt es mir im Allgemeinen zu viel Schwarz und Weiß. Viele Menschen sind sich nicht bewusst, welch gute Gesundheitsversorgung wir im Landkreis haben. Diese muss auch in Zukunft gewährleistet sein. Das hat oberste Priorität." Dabei gehe es nicht um Kreisteile allein, worüber viel diskutiert wird. Die akutmedizinische Versorgung des Landkreises muss weiterhin gut aufgestellt sein, so Warnecke weiter.

Ab dem 1. Januar bekommt Warnecke dann einen neuen Stellvertreter. Friedewalds Bürgermeister Dirk Noll (SPD) wird den Vize-Landrats-Posten von Elke Künholz (SPD) übernehmen. Die Aufgabenteilung sei allerdings noch nicht abgesprochen: "Ab dem 1. Januar müssen in gemeinsamer Arbeit die Aufgaben angegangen werden. Ich bin sehr optimistisch, dass ich mit Dirk Noll genauso vertrauensvoll zusammenarbeiten werde, wie ich das mit Elke Künholz getan habe", blickt Torsten Warnecke voraus. 

Abschließend bezog Warnecke Stellung zu seinem unterschiedlichen Wirken als Landtagspolitiker und nun als Landrat, als Chef einer Behörde: "Natürlich gibt es Unterschiede, allerdings muss man sich das Politiker-Gen auch als Landrat bewahren. Emotional für Themen einzutreten ist als Landrat unabdingbar. Deshalb sind diese Tätigkeiten nicht so unterschiedlich, wie manche Bürgerinnen und Bürger im ersten Moment denken." (Kevin Kunze)+++


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