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Immer mehr Impfpassfälschungen im Umlauf: So erkennen Sie sie!
14.12.21 - Hohe Geldstrafen und sogar ein Gefängnisaufenthalt blühen nicht nur demjenigen, der falsche Impfpässe in Umlauf bringt, sondern auch denen, die sie benutzen. Nichtsdestotrotz scheinen immer Menschen dem Irrglauben aufzusitzen, es handele sich beim Benutzen falscher Gesundheitszeugnisse um ein Kavaliersdelikt.
2G im Einzelhandel und in der Gastronomie decken derzeit viele Fälschungen auf. Allein in einem Kaufhaus in Bad Hersfeld versuchten in der vergangenen Woche fünf Personen an einem Tag mit nachgemachten Impfausweisen in deren Räumlichkeiten zu gelangen. "Manche nutzen einen geliehenen Ausweis, das fällt natürlich auf, wenn man den Personalausweis überprüft", so der Mann, der den Eingang kontrolliert, im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Bei anderen Täuschungsversuchen habe es Unstimmigkeiten im Pass gegeben. Auch in Fulda hat so mancher Ladenbesitzer oder Apotheker mittlerweile ähnliche Erfahrungen gemacht.
Aber, woran erkenne ich einen gefälschten Pass und, wie verhalte ich mich, wenn ich unsicher bin? O|N hat nachgefragt.
Dem hessischen Landeskriminalamt sind im Zusammenhang mit gefälschten Impfpässen und Impfausweisen bisher Sachverhalte im oberen dreistelligen Bereich bekannt. Tendenz stark steigend. "Impfdokumenten mangelt es an allgemeingültigen und einheitlichen Sicherheitsmerkmalen, was die Erkennbarkeit einer Fälschung erschwert", erklärt Ibtasam Arif vom Landeskriminalamt.
Genauer hinschauen kann man allerdings beispielsweise bei den Impfabständen: Normalerweise beträgt der Abstand bei Moderna und BioNTech Pfizer drei bis sechs Wochen, die Booster-Impfung gibt es in der Regel erst nach fünf Monaten. Bei einer Impfung mit einem Vektor-Impfstoff, beispielsweise AstraZeneca, können bis zu zwölf Wochen zwischen Erst- und Zweitimpfung liegen.
Datum der Impfung: Auch hier lohnt sich ein Blick. Wann wurden die Impfungen durch wen durchgeführt? Hausärzte setzen erst seit April Spritzen, vorher gab es eine Impfung nur in den Impfzentren oder durch mobile Teams in Alten- oder Pflegeeinrichtungen. Bei gefälschten Ausweisen sind übrigens nicht selten zwei verschiedene Ärzte eingetragen.
Etiketten: Neuere Etiketten tragen mittlerweile ein Wasserzeichen, die von Moderna sogar einen 2D-Code.
Aussehen: Wurde der Impfpass bereits auseinandergebaut und ein Blatt eines anderen Impfpasses eingelegt? Ausgefranste Löcher, verbogene Heftnadeln oder unterschiedliches Papier können Hinweise liefern.
Schrift: Gefälschte Pässe werden meist nicht vollständig vom Verkäufer ausgefüllt. Das Datum fehlt zum Beispiel manchmal, dieses trägt der Käufer nach. Wurden dabei unterschiedliche Stifte verwendet, fällt das bei genauerem Betrachten oft auf.
Die hessische Polizei warnt alle grundsätzlich davor, auf sozialen Netzwerken ihre Impfdokumentationen zu posten, da man durch die Abbildung von Merkmalen wie der Chargennummer oder dem Impfstempel den Fälschern in die Hände spielt.