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Über 17 Prozent der Hessen gelten als arm - Symbolbilder: Pixabay

REGION Alarmierende Entwicklung

Historischer Höchststand: Fast 20 Prozent der Hessen gelten als arm

18.12.21 - Es ist eine traurige Entwicklung: In Hessen steigt die Armut deutlich steiler an als in allen Nachbarbundesländern und hat erneut einen historischen Höchststand erreicht. Nach dem Armutsbericht, den der Paritätische Gesamtverband nun in Berlin veröffentlichte, hat die Armutsquote im ersten Corona-Jahr in Hessen einen Sprung um 1,3 Prozentpunkte nach oben gemacht.

Wer zählt zu den Armen?

Im Armutsbericht werden die Haushalte als arm eingestuft, welche mit ihrem Einkommen unter 60 Prozent des mittleren Einkommens liegen. Diese Armutsschwelle lag 2020 bei einer alleinstehenden Person bei einem monatlichen Einkommen von 1126 Euro, bei einem Paar ohne Kinder bei 1688 Euro. Alleinerziehende mit einem Kind unter 14 Jahren gelten nach dieser Definition als armutsgefährdet, wenn sie weniger als 1463 Euro monatlich zur Verfügung haben. Bei einem Paar mit zwei Kindern unter 14 Jahren sind es 2364 Euro.

In Deutschland gelten 16,1 Prozent als arm

2020 lag die Armutsquote in Hessen bei 17,4 Prozent, deutschlandweit bei 16,1 Prozent. "Die Armutsentwicklung in Hessen ist alarmierend", kommentiert Dr. Yasmin Alinaghi, Landesgeschäftsführerin des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Hessen. "Wir appellieren an die hessische Landesregierung, den Ursachen für den stetigen Anstieg der Armut energisch entgegenzusteuern

Niedrige Löhne und teure Mieten

Deutlich negativ fällt für Hessen auch der Fünfjahrestrend aus: 2015 lag Hessen bei der Armutsquote noch direkt hinter Baden-Württemberg und Bayern auf einem guten dritten Platz. Inzwischen ist es im Ranking der Bundesländer auf den siebten Platz abgesackt und hat eine ebenso hohe Armutsquote wie Nordrhein-Westfalen.

Mieten werden immer teurer

Auffallend ist dabei sei, so der Wohlfahrtsverband, dass im gleichen Zeitraum der Anteil der Hartz-IV-Empfänger in Hessen von 8,5 auf 8,1 Prozent sogar leicht gesunken sei. "Langzeitarbeitslosigkeit ist also nur ein Problem. Es sind auch immer mehr Menschen arm trotz Arbeit. Die Zahlen können darauf hinweisen, dass der Niedriglohnsektor, Teilzeitbeschäftigung, prekäre Beschäftigung und Altersarmut in Hessen zunehmen. Einkommenseinbußen durch Kurzarbeit sind ein weiterer Faktor", erklärt Annette Wippermann, Referentin für Arbeitsmarkpolitik beim Paritätischen Hessen. "Zudem gibt es vor allem im Rhein-Main-Gebiet eine verdeckte Armut durch horrende Mieten. Denn Durchschnittsverdienende, denen nach Abzug der überteuerten Wohnkosten zu wenig zum Leben bleibt, erscheinen in der Armutsstatistik nicht."

Erfreulicherweise hätten die politischen Maßnahmen verhindert, dass große Teile der Bevölkerung aufgrund beruflicher Pandemie-Folgen in die Armut abgerutscht seien und das, obwohl die Arbeitslosigkeit in Hessen spürbar von 4,9 Prozent im Jahr 2019 auf 6,0 Prozent im Jahr 2020 gestiegen sei. (mr/pm) +++


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