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Ein etwas anderer Wahlkampf: Drei Kandidaten stellen sich als "Team" vor
04.01.22 - Am 13. März 2022 haben es die Homberger in der Hand: Wer wird Nachfolger von der amtierenden Bürgermeister Claudia Blum und somit neuer Rathauschef? Blum hatte bereits angekündigt, nach ihrer ersten Amtszeit nicht noch einmal zu kandidieren. Nun werfen mit Jutta Stumpf, Thorsten Müller und Barbara Schlemmer gleich drei Kandidaten ihren Hut in den Ring geworfen. Und treten - für eine Bürgermeisterwahl wohl eher untypisch - gemeinsam als Team an. Das erklärten sie bei einer Pressekonferenz am Montagnachmittag.
Der Grund? Laut dem Dreiergespann ganz einfach: "Wir wollen den Bürgern eine Auswahl bieten. Wir sind der Auffassung, dass es diese in einer Demokratie braucht - und die Kandidatensuche erwies sich als schwierig." Für Stumpf, Müller und Schlemmer ist es nämlich wichtig, dass der zukünftige Bürgermeister auch aus Homberg kommt. Das ist bei Simke Ried, die als erste ihre Kandidatur bekannt gegeben hat, nicht der Fall: Die unabhängige Kandidatin, die von CDU, SPD und FW unterstützt wird, kommt aus Cölbe (Kreis Marburg-Biedenkopf).
"Bürgermeister sollte Homberger sein"
Ein wichtiger Punkt für die drei, sich als Kandidaten aufstellen zu lassen: "Es sollten keine Entscheidungen von Leuten getroffen werden, die selbst davon nicht betroffen wären", sind sich alle drei einig. "Ein Bürgermeisteramt ist kein Job, sondern eine Berufung." Ein Homberger Bürgermeister wisse, wo es hakt und fehlt, um anzupacken und nicht um 17 Uhr die Sachen zu packen und Richtung Heimat zu fahren, so Müller.
Denn für das Bürgermeisterkandidaten-Team gibt es in Homberg einige Baustellen, die in den nächsten Jahren angegangen werden sollen. Für sie ist klar, dass es "Kein weiter so" mehr geben soll. "Die Politik hier gefällt mir schon lange nicht mehr. Das Programm ist aus der Steinzeit und nun soll man es so weiterlaufen lassen? Immer weiter Gewerbegebiete ausweisen und alte Geschichten wieder aufwärmen? Das bringt nichts", sagt Schlemmer, Stumpf und Müller nicken zustimmend.
Kein üblicher Wahlkampf
Doch wie soll die Team-Kandidatur eigentlich nun genau funktionieren? Natürlich tritt jeder der Kandidaten als Einzelbewerber an. "Wir vertreten allerdings eine gemeinsame Linie." Deshalb wird es auch einen Wahlkampf, wie es bei Wahlen üblich ist, unter den dreien nicht geben.
Denn die Vorstellungen gehen in dieselbe Richtung - ein gemeinsames Thema ist beispielsweise die Haltung zur A49: "Wir müssen dafür sorgen, dass die Auswirkungen der Autobahn nicht noch mehr Schaden für Homberg nimmt", plädiert Müller. Wichtig sei außerdem die Wertschätzung der Kommune, Schandflecke nicht sich selbst zu überlassen. Unter mir als Bürgermeisterin sehe es hier nicht so aus", so Schlemmer und zeigt auf das alte Gebäude der ehemaligen Grundschule in der Friedrichstraße, wo auch die Pressekonferenz stattfand. Weitere Themen wie Digitalisierung oder Homberg als attraktiven Wohnort haben sich ebenfalls alle auf die Fahne geschrieben.
Wirtschaft fördern, Ohmtalbahn reaktivieren
"Für mich persönlich ist es wichtig, dass die Menschen in Zukunft noch Arbeit haben - wir brauchen mehr Arbeitsplätze", sagt Stumpf. Deshalb wolle sie als Bürgermeisterin die heimische Wirtschaft mehr unterstützen. "Wir müssen das Handwerk stärken und Betriebe fördern." Für Schlemmer, die sich bereits seit Jahren im Kampf gegen die geplante A49 einsetzt, steht zusätzlich Naturschutz ganz oben, genauso wie die Reaktivierung der Ohmtalbahn. (ld) +++