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Forschende des Universitätsklinikums Hamburg Eppendorf haben nun im European Heart Journal eine Studie veröffentlicht, die die Folgen einer Coronainfektion mit mildem Verlauf untersucht hat. - Symbolbild: O|N / Carina Jirsch

REGION Neue Studie veröffentlicht

Nach mildem Corona-Verlauf: Wann man sich beim Hausarzt vorstellen sollte

11.01.22 - In Deutschland haben sich seit Beginn der Pandemie mehr als 6,5 Millionen Menschen nachweislich mit dem Corona-Virus infiziert. Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen. Auch wenn Covid-19 eine ernstzunehmende Erkrankung ist, die gerade bei Risikogruppen schwere Verläufe verursachen kann, haben glücklicherweise die meisten Infizierten einen milden Verlauf. Durch eine Vielzahl an Erkrankten war jedoch das Gesundheitssystem in Deutschland mehrfach unter Druck und Intensivstationen kamen immer wieder an die Grenzen der Belastbarkeit.

Forschende des Universitätsklinikums Hamburg Eppendorf haben nun im European Heart Journal eine Studie veröffentlicht, die die Folgen einer Coronainfektion mit mildem Verlauf untersucht hat. 443 Menschen zwischen 45 und 74 Jahren, die nachweislich an Covid-19 erkrankt waren, jedoch zumeist nicht in ein Krankenhaus mussten, wurden in die Hamburger Studie eingeschlossen. Lediglich 31 Patienten waren wegen der Infektion letztendlich in einem Krankenhaus gewesen. Die Untersuchung erfolgte im Schnitt 9,6 Monate nach der Infektion. Die Daten wurden mit 1.328 gesunden Menschen in gleichem Alter verglichen.

Keine Nebenwirkungen bei Hirnfunktion

Genesene hatten ein reduziertes Lungenvolumen um bis zu 3 Prozent. Außerdem hatten von Covid-19 Genese eine leicht eingeschränkte Pumpfunktion des Herzens um ein bis zwei Prozent. Auch die Nierenfunktion wurde durch die Infektion mit dem Corona-Virus um etwa zwei Prozent eingeschränkt. Bei Tests der Hirnfunktion konnte man keinen Unterschied zwischen genesenen und gesunden Menschen feststellen. Auch wenn sie nach ihrer Lebensqualität befragt wurden, fand sich kein nennenswerter Unterschied. Bei ehemaligen Coronainfizierten fanden sich zwei bis dreimal häufiger Zeichen einer Beinvenenthrombose, also einem Blutgerinnsel in den Beinvenen.

"Die umfassenden Datensätze inklusive der Magnetresonanz-Tomographie des Herzens und des Gehirns - sowohl bei SARS-CoV-2-Betroffenen wie auch in der Kontrollgruppe - erlaubte eine organübergreifende Analyse. Die Erkenntnis, dass selbst ein milder Krankheitsverlauf mittelfristig zur Schädigung diverser Organe führen kann, hat höchste Bedeutsamkeit gerade auch im Hinblick auf die aktuelle Omikron-Variante, die mehrheitlich mit milderen Symptomen einherzugehen scheint", fasst Prof. Dr. Raphael Twerenbold die Daten zusammen.

Herz- und Nierenfunktion kontrollieren 

Die Forscher werten die Einschränkungen als messbar, aber geringfügig. Dies erklärt auch, warum die Betroffenen sich nicht schlechter fühlen, auch wenn eine Abnahme der Organfunktionen messbar ist. Was diese Einschränkungen in der Zukunft bedeuten werden, ist aktuell noch unklar und bedarf weiterer Untersuchungen.

Was aber schon jetzt aus der Studie abgeleitet werden kann, ist: Wer an Covid-19 erkrankt ist, sollte sich die Herz- und Nierenfunktion kontrollieren lassen. Die Hamburger Forscher schlagen hier ein systematisches Vorgehen nach sechs bis neun Monaten vor. Hat man schon früher Probleme, sollte man direkt ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Ziel sei es bei diesen Gesundheitschecks nicht, minimale Veränderungen der Organfunktion festzustellen, sondern die Patienten zu entdecken, die trotz einer leichten Infektion eine größere Einschränkung der Organleistung davontragen. (Adrian Böhm)

Hier der Link zur Studie: https://academic.oup.com/eurheartj/advance article/doi/10.1093/eurheartj/ehab914/6499078. +++


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