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Flieden darf sich als einziger Ort in Deutschland mit dem Beinamen "Königreich" schmücken. - Fotos: Gemeinde Flieden

FLIEDEN Wie die Gemeinde zu ihrem Ehrentitel kam

Deutschlandweit einzigartig: "Flieden muss ja ein ganzes Königreich sein!"

22.01.22 - Die Gemeinde Flieden ist wohl der einzige Ort in ganz Deutschland, der sich mit dem Titel "Königreich" schmücken darf. Der Ausdruck, der bei vielen Bürgerinnen und Bürgern im Laufe der Jahre in den ganz normalen Sprachgebrauch übergegangen ist, blickt auf eine lange Geschichte zurück. Menschen aus nah und fern verbinden das knapp 9.000 Seelendorf mit dem Beinamen "Königreich". OSTHESSEN|NEWS hat bei Bürgermeister Christian Henkel nachgefragt: "Wie kommt das Dorf zu solch einer Ehre?"

Bürgermeister Christian Henkel Archivfoto: O|N/Nina Bastian

"Jeder Fliedener kennt die Ortsmarke 'Königreich' - wo genau sie herkommt und warum sich unsere Gemeinde Königreich nennen kann, wissen viele jedoch nicht", ist sich Henkel sicher. Auch in unserer Redaktion - egal ob im Sport, der Politik oder im Kulturbereich wird Flieden immer wieder mit dem Beinamen "Königreich" in Verbindung gebracht. "Das ist ein echtes Alleinstellungsmerkmal. Die Anekdoten über den Ursprung sind - vor allem bei der älteren Generation - seit Jahrzehnten bekannt. Am 20.11.1969 erteilte der damalige hessische Innenminister der Gemeinde Flieden die Erlaubnis, die Krone im Gemeindewappen zu tragen", so der Bürgermeister, dem es am Herzen liegt, dass die Ursprungsgeschichte nicht in Vergessenheit gerät. "Wenn sich jeder Fliedener Bürger diese Historie einprägt, können wir auch noch in vielen Jahren davon erzählen", so Henkel. Am Paddelteich erinnert außerdem eine Skulptur an die besondere Bedeutung Fliedens als Königreich.

Eine Skulptur am Fliedener Paddelteich verweist auf die Bedeutung der Gemeinde als ...Fotos: Gemeinde Flieden

Wie kam das Königreich denn nun zu seinem Titel?

Der Sage nach wurde Flieden im Jahr 1867 mit dem Bau der Eisenbahn zur Bahnstation - ein großer wirtschaftlicher Umbruch für die Bevölkerung. Fliedens Maurern und Arbeitern, die ihr Glück in neu entstandenen Industriestädten suchten, wurde nachgesagt, sie hätten halb Frankfurt aufgebaut. In dieser Zeit schien Flieden auch zu seinem Beinamen "Königreich" gekommen zu sein: Als an einem Wochenende viele Pendler eine Fahrkarte nach Flieden verlangten, soll der Schalterbeamte in Frankfurt verwundert ausgerufen haben: "Flieden muss ja ein ganzes Königreich sein!" Seitdem sei Flieden weit über seine Grenzen hinaus als "Königreich" bekannt.

Seit 1969 trägt die Gemeinde offiziell die Krone im Wappen.

Eine andere Version erzählt von einem jungen Fliedener, der sich über die politische Zugehörigkeit seiner Heimatgemeinde unsicher war. In den Befreiungskriegen gegen Napoleon erging damals der Aufruf, sich freiwillig für den Kriegsdienst zu melden. Aus allen Landesteilen stellten sich junge Männer für das Freiheitsheer zur Verfügung. Ein hoher Militär ließ daraufhin die angetretenen Soldaten vorstellen, die jeweils aus der Formation traten und Namen und Herkunft angaben. Der junge Mann aus Flieden hörte sich alles mit an und vernahm: Königreich Sachsen, Königreich Westfalen, Königreich Preußen... Seinen Namen wusste er noch recht gut aufzusagen, aber bei der Frage, zu welchem "Reich" er gehörte, geriet er ins Grübeln. Nach kurzer Verlegenheitspause begann er noch einmal und es klang: "Johann Adam Klug, Königreich Flieden!".

Gibt es 2022 nach vielen Jahren wieder einen König?

"In der jüngeren Vergangenheit haben sich auch viele Werbetreibende den Königreich-Titel zunutze gemacht. Von 1995 bis 2006 wurde in unserer Gemeinde sogar ein König gewählt. Andere Städte und Dörfer haben Wein- und Bierkönige. Warum dann im 'Königreich' nicht auch einen König installieren?", dachte sich die Gemeinde in den 2000-ern. Kandidaten aus den Ortsteilen ermittelten damals unter Einfluss des Publikums und der Jury spielerisch den König. Die Aufgaben des Königs mit den Prinzen sei gewesen, das Königreich nach innen und außen zu repräsentieren.  Highlight in jedem Jahr - der Empfang des Hessischen Ministerpräsidenten. 

Jedoch sei die Tradition nach 2006 unglücklicherweise eingeschlafen. "Vielleicht wagen wir in diesem Jahr, wenn Corona es zulässt und im Spätsommer ein Fest stattfinden kann, nochmal einen Anlauf", spekuliert Henkel. Dann hätte die Gemeinde nach über 15 Jahren ihrem Namen gemäß auch endlich wieder einen König. (Lea Hohmann) +++

 


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