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Die 13-Jährige bewegt sich auf dem Eis bereits wie ein Profi - Fotos: Carina Jirsch

LAUTERBACH/NEUHOF Fortschritt, Fleiß und Faszination

Eiskunstlauftalent Nelly Olszowski (13) träumt von Olympia

31.01.22 - Die Gemeinde Neuhof ist vieles, aber sicher kein Wintersportmekka. Und dennoch kommt aus der Kaligemeinde eines der größten Eiskunstlauftalente Deutschlands. Die 13-jährige Nelly Olszowski begann erst vor fünf Jahren mit dem Sport und hat es in der kurzen Zeit schon bis zu den deutschen Jugendmeisterschaften gebracht. Das soll aber noch lange nicht alles gewesen sein. Ihr Traum ist eine Teilnahme bei Olympia.

Nelly Olszowksi strahlt übers ganze Gesicht, sobald sie das Eis der Lauterbacher Eishalle betritt. Man spürt sofort, auf dem Eis ist die 13-Jährige in ihrem Element. Hier, ungefähr 45 Minuten von ihrem Heimatort entfernt, trainiert die junge Eiskunstläuferin viermal in der Woche, um ihren Traum vom Profisport wahr werden zu lassen. "Mein Ziel ist es, irgendwann mal an Welt- oder Europameisterschaften oder Olympia teilzunehmen", sagt Olszowski selbstbewusst.

Fotos: Carina Jirsch
Trainerin Lara Weigold
Im Gespräch mit O|N-Redakteur Felix Hagemann
Nelly mit ihren Freundinnen und Trainingspartnerinnen
"Ich traue ihr sehr, sehr viel zu"

Ob es dafür am Ende wirklich reicht, steht in den Sternen, doch zumindest das Talent für eine Profikarriere scheint vorhanden. "Wenn sie weiter so ehrgeizig und selbstkritisch bleibt und fleißig trainiert, traue ich ihr sehr, sehr viel zu", sagt ihre Trainerin Lara Weigold. Im Dezember war Olszowski das erste Mal bei den deutschen Meisterschaften in ihrer Altersklasse dabei, wurde auf Anhieb gute Zwölfte.

Dabei steht sie erst gut fünf Jahre auf dem Eis. Mit acht Jahren begann sie und gehört damit zu den Spätstartern in ihrem Sport. Als sie bei einem öffentlichen Schnuppertraining andere Kinder springen sah, war es um sie geschehen. Sie meldete sich kurz entschlossen selbst zum Training an und stellte ihre Mutter zu Hause vor vollendete Tatsachen. Ab dem Moment ging alles ganz schnell. "Ich war selbst überrascht, wie schnell ich Fortschritte gemacht habe, irgendwann habe ich meine Freunde übersprungen, das hätte ich nie erwartet", sagt Olszowski.

Sie ist von Beginn an fasziniert von diesem eleganten Sport. Die Sprünge, die Drehungen, das schnelle Gleiten über das Eis, Olszowki liebt alles am Eiskunstlaufen. "Auf dem Eis zu laufen, ist was Außergewöhnliches und etwas ganz anderes als Fußball zu spielen. Das macht es für mich so besonders", sagt sie.

Nach Mannheim zum Trainieren

Schnell wird deutlich, dass sie Talent hat und enorme Fortschritte macht. Dafür betreibt sie auch einen enormen Aufwand. Als während Corona die Eishalle in Lauterbach geschlossen blieb, fuhr sie mit ihren Eltern viermal die Woche nach Mannheim zum Trainieren. "Ich stand um 6 Uhr auf, ging zur Schule und fuhr dann nach Mannheim. Zwischen den Trainingseinheiten machte ich Hausaufgaben. Zurück waren wir meistens zwischen 22 und 23 Uhr", erzählt sie. Zusätzlich macht Olszowski auch noch Leichtathletik und trainiert zu Hause Kraft, Ausdauer und absolviert Trockenübungen.

Für ihren Traum nimmt sie diese Mühen aber gerne in Kauf. Womöglich muss sie irgendwann sogar ganz in eines der Leistungszentren wechseln, um das Bestmögliche aus ihrem Potenzial herauszuholen. Die Trainingsbedingungen in Mannheim, Dortmund oder Oberstdorf sind eben doch andere als im beschaulichen Lauterbach.

Doch das ist noch Zukunftsmusik. Erstmal will sich die dreimalige Hessenmeisterin wieder für die deutschen Meisterschaften qualifizieren und wenn möglich unter die Top-10 kommen. "Die deutschen Meisterschaften waren schon etwas Besonderes für mich. Es war alles so groß, das möchte ich wieder erleben", sagt sie.

Ihr großes Idol ist übrigens Aljona Savchenko. Die wurde 2018 zusammen mit Bruno Massot für Deutschland Olympia-Siegerin. Da will Nelly Olszowski auch gerne einmal hin. Und noch einen ganz besonderen Wunsch hat sie für die Zukunft: "Irgendwann möchte ich mal meine eigenen Kinder trainieren und ihnen Eiskunstlauf beibringen. Das wäre ein Traum." (Felix Hagemann) +++