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Bei einer Pressekonferenz am Dienstag wurden neue Einzelheiten bekannt - Screenshot: Pressekonferenz

RHEINLAND-PFALZ Staatsanwaltschaft und Polizei erklären

"Beide Tatverdächtigen schossen" - Polizisten per Kopfschuss hingerichtet

01.02.22 - Nach dem Mord an zwei Polizeibeamten am Montag im Landkreis Kusel (Rheinland-Pfalz) wurden nun Haftbefehle gegen beide Tatverdächtige erlassen. Die Staatsanwaltschaft Kaiserslautern, das Landespolizeipräsidium des Saarlandes und das Polizeipräsidium Westpfalz gaben am Dienstagnachmittag eine Pressekonferenz.

Es ist eine Tat, die fassungslos macht. Weil sie offenbar ihre Wilderei vertuschen wollten, erschossen zwei Männer (38 und 32 Jahre alt) in der Nacht auf Montag eine 24-jährige Polizeianwärterin und ihren 29-jährigen Kollegen. Die Frau, die im Mai ihre Ausbildung beendet hätte, war offenbar völlig arglos, als sie angegriffen wurde. "Wir gehen davon aus, dass sie in der einen Hand eine Taschenlampe hielt und in der anderen die Papiere eines der Täter". So Heiner Schmolzi, Leiter des Polizeieinsatzes. Der jungen Frau wurde mit einer Schrotflinte in den Kopf geschossen, sie war sofort tot. Ihrem Kollegen gelang noch ein Funkspruch: "Kommt schnell, die schießen auf uns, schnell, die schießen!" habe er in sein Mikrofon gerufen, danach – ein Schuss. "Der Funkkontakt brach ab", so Schmolzi weiter.

War es eine Hinrichtung?

Oberstaatsanwalt Stefan Orthen ergänzt: "Wir gehen davon aus, dass beide Tatverdächtigen eine Waffe einsetzen." Anders sei der Hergang nicht zu erklären. Die Frau wurde mit einer Patrone getötet, ihr Kollege, der ebenfalls, etwa zehn Minuten nach Absetzen seines Notrufes, nur noch ohne Bewusstsein aufgefunden werden konnte, wies vier Einschüsse auf. "Eine Kugel traf ihn in den Kopf, drei weitere Projektile durchschlugen seinen Körper." Neben einer Verletzung durch Schrotmunition habe der 29-Jährige auch Kugeln abbekommen.

"Bei Durchsuchungen verschiedener Objekte am Montag konnte eine Vielzahl an Waffen sichergestellt werden, darunter zwei, die wahrscheinlich die Tatwaffen sind." Neben einer Schrotflinte, die mit zwei Patronen beladen werden kann, wurde ein Einzellader gefunden. "Das lässt nur den Schluss zu, dass beide Tatverdächtigen schossen, schließlich mussten sie mehrfach nachladen, was Zeit benötigt."

"Keine falschen Schlüsse ziehen"

Weil am Tatort der Personalausweis sowie der Führerschein des 38-jährigen Tatverdächtigens gefunden wurde, konnten beide Männer zügig verhaftet werden. Im Kastenwagen des 38-jährigen mutmaßlichen Mörders hätte noch "eine Menge toter Wildtiere" gelegen, so Orthen. Ob einer der Verhafteten in der Vergangenheit eine Waffenbesitzerlaubnis hatte, wollten weder die Staatsanwaltschaft noch die Polizei am Dienstag bestätigen. Fakt ist jedoch, dass sie diese (der 38-Jährige war bereits in der Vergangenheit wegen Jagdwilderei sowie aufgrund Unfallflucht auffällig geworden, der 32-Jährige wegen Betruges) per Gesetz nicht hätten, haben dürfen. Beide Verdächtige kämen aus einem wirtschaftlichen sowie sozial-schwachen Umfeld.

"Es kann nicht sein, dass jemand in Ausübung seines Dienstes erschossen wird, nur, weil jemand einen Fall von Wilderei vertuschen will", erklärte Dr. Udo Genning, Leitender Oberstaatsanwaltschaft. Er ermahnte auch die Presse: "Grundsätzlich sollte man immer vorsichtig sein mit dem, was man berichtet und keine falschen Schlüsse ziehen." Zügellosen Hass, der sich auf Polizeibeamte richte, nannte er ein gesellschaftliches Problem, gegen welches man angehen müsse.

Der 38-Jährige, der verhaftet wurde, habe sich bisher nicht zum Tatvorwurf eingelassen, anders der 32-Jährige: "Er gab an, von der Polizei kontrolliert worden zu sein und auch, dass Schüsse gefallen sind. Allerdings will er nicht geschossen haben", so Schmolzi abschließend. (mr) +++


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